Wartet ihr sehnsüchtig auf eine Werkstatt, die euer Vanmoof repariert, nachdem der Hersteller im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste? Dann hat der neue Eigentümer Lavoie gute Nachrichten für euch. Ihr braucht nicht länger nach einer Werkstatt suchen. Ihr selbst werdet euer E-Bike reparieren! Ist das nicht Klasse.
Ok, zu viel Sarkasmus hat die neuste Ankündigung von Vanmoof tastsächlich nicht verdient. An sich steckt dahinter der glaubhafte Versuch von Lavoie, euch ernsthaft unter die Arme zu greifen. Im November 2023 stellte das Unternehmen dar, wie es in den nächsten Monaten die drängenden Servicefragen um die knapp 200.000 E-Bikes lösen möchte, für die mit einem Schlag das bisher dafür zuständige Netzwerk wegbrach.
Datenbank voller Expertenwissen
Ein Ansatz zielt jetzt direkt auf diejenigen ab, die ein Vanmoof fahren. Denen soll ab sofort eine Webseite helfen, auf der detaillierte Anleitungen zur Reparatur und Montage der E-Bikes hinterlegt sind. Auf den „Vanmoof Archives“ findet ihr Handbücher, technische Zeichnungen und How-To-Hilfen, die euch beispielsweise zeigen, wie ein entsprechendes E-Bike montiert ist, wie sich Komponenten an -und anbauen lassen, was bestimmte Fehlercodes besagen, die in der App erscheinen oder wie die genauen Produktbezeichnungen aller Teile lauten.
Im Moment werden Reparatur- und Montageanleitungen für folgende Modelle aufgeführt:
- Smart S & Smart X
- S1 & X1
- S2 & X2
Nach Aussagen von Lavoie soll die Sammlung „kontinuierlich um Materialien für andere Baureihen erweitert werden“.
So sieht die Webseite des Archivs aktuell aus.
Mit der Maßnahme möchte der neue Besitzer der Marke seinem Versprechen nachkommen, transparent die Besitzerinnen und Besitzer eines Vanmoofs technisch zu unterstützen. „Wir hoffen, dass wir durch die Veröffentlichung dieser Materialien dazu beitragen können, dass sie noch länger Freude an ihrem Vanmoof-Rad haben“, sagt Eliott Wertheimer, Co-CEO von Vanmoof.
Netzwerk nimmt allmählich Gestalt an
Grundsätzlich ist die Eröffnung der Vanmoof Archives Lavoie hoch anzurechnen. Schließlich stellt das Unternehmen Dokumente öffentlich online, die bisher vertraulich behandelt wurden und nur ausgewählte Personen und Unternehmen besaßen.
Gleichzeitig sind es eben „nur“ Dokumente. Das nötige Geschick und Werkzeug kann Lavoie schlecht mitliefern. Und nicht umsonst hatten darauf nur geschulte und zertifizierte Experten Zugriff. Daher ist dieser Informationsvorschuss wertvoll, beseitigt aber keineswegs das eigentliche Problem.
Das lautet nach wie vor: Es braucht Fachpersonal, um die die zahlreichen anstehenden Reparaturen europaweit und weltweit abzuarbeiten. Daran arbeitet Lavoie anscheinend intensiv. Das Unternehmen knüpft gerade ein Netzwerk aus Werkstätten und Händlern, das eben solche Aufgaben übernehmen kann. Lavoir schult die Partner und stattet sie mit den nötigen Ersatzteilen und Werkzeugen aus.
Laut der Informationen auf der Webseite von Vanmoof sprechen wir über aktuell insgesamt 21 Partner. Diese befinden sich jedoch ausschließlich in den Niederlanden und in Deutschland, zum Beispiel in Metropolen wie Amsterdam, Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf. Eine vollständige Liste erscheint auf der deutschsprachigen Webseite von Vanmoof unter den Menüpunkt „Kundenservice“. Sobald ihr den auswählt, geht es auf Englisch weiter. Klickt bei der nächsten Seite einfach auf die Kachel „Maintenance, Repairs & Partners“. Dort seht ihr die erwähnte Übersicht mit den Kontaktdaten zu den einzelnen Partnern.
Nachschub angekündigt
Neben dem Wissen und dem Werkzeug erfordern die Reparaturen zwingend neue Ersatzteile. Die lässt Lavoie fertigen und liefert sie laut eigener Angaben zum Selbstkostenpreis an die Partner des Servicenetzwerks. Dazu gehören auch Teile für das Vanmoof S3 und das Vanmoof X3. Beide sind die derzeit meistgefahrenen Modelle der Marke weltweit.
Bilder: MA Micro LTD