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Neuer Supernova M99 Pro 2: Mehr als nur ein Scheinwerfer

Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes

Im Herbst 2023 stellte Supernova seinen stärksten Frontscheinwerfer für E-Bikes vor. Auf den M99 Pro folgte der M99 Pro 2. Inzwischen ist dieser auch in größeren Stückzahlen lieferbar. Deshalb stellen sich manche von euch nun vermutlich zwei wesentliche Fragen: Was unterscheidet beide Modelle voneinander? Und lohnt sich der Kauf des älteren Scheinwerfers zu einem reduzierten Preis oder sollte man doch besser nach der überarbeiteten Version des Aushängeschildes von Supernova schauen?

Welcher Superlativ folgt auf „hellste“?

Beim Empfinden von Helligkeit schwingt stets ein wenig subjektive Wahrnehmung mit. Gleichzeitig gibt es objektiv messbare Werte. Und die wiesen bereits den M99 Pro als die hellste Frontleuchte aus, mit der ihr mit einem E-Bike auf Deutschlands Straßen unterwegs sein dürft. Damit wollte sich Supernova anscheinend nicht zufriedengeben und hat bei der Lichtausbete noch einen draufgelegt. Im Vergleich zu seinem Vorgänger sendet der M99 Pro 2 mehr Licht aus. Zudem generiert er eine höhere Beleuchtungsstärke auf der Fahrbahn. Im Klartext heißt das: Aus den bisherigen 1.600 Lumen werden nun 3.000 Lumen, was beinahe eine Verdopplung bedeutet. Und die 380 Lux erhöhen sich auf nun 450 Lux. Damit übernimmt er die Position als der lichtstärkste Frontschweinwerfer, der eine Freigabe durch die Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) besitzt.

Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes
Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes

Ein kleines Aber folgt auf dem Fuße. Beide genannten Werte gelten lediglich für das Fernlicht des Scheinwerfers. Das Abblendlicht legt von 1.100 Lumen auf 1.200 Lumen zu, während der Lichtstrom in dem Modus unverändert bei 310 Lux bleibt. Zum Tagfahrlicht nennt der Hersteller keine Angaben.

Wer unbedingt einen heller leuchtenden Scheinwerfer als den M99 Pro fahren wollte, kann sich an der Stelle also freuen und seine Überlegungen als beendet erklären. Zumal die unverbindliche Preisempfehlung weiterhin bei 449 Euro liegt.

Blitzschnelle Reaktion auf wechselnde Lichtverhältnisse

Ebenso wenig wie der Preis hat sich die grundlegende Funktionsweise geändert. Ein im Scheinwerfer integrierter Sensor misst die Lichtverhältnisse der Umgebung. Je nach Ergebnis schaltet er automatisch in Sekundenbruchteilen vom Tagfahrlicht mit zwölf LEDs zum Abblendlicht mit 16 LEDs und umgekehrt. Zum Aktivieren des Fernlichts bedient ihr einen kleinen Taster, der meist am Lenker oder dem Vorbau platziert sein sollte. Ob der Öffnungswinkel an der neuen Lampe ein anderer ist, konnten wir nicht ermitteln.

Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes im Regen
Das aufwendig gefertigte Gehäuse sorgt für einen hervorragenden Schutz gegen Nässe, Staub und Schmutz.

Im Inneren erkennt ihr den bekannten M99 Matrix Mirror. Laut Supernova wird dieser Reflektor mit einer Präzision von sieben Nanometern gefertigt. Jede der 99 verbauten Spiegelflächen wurde einzeln berechnet und speziell ausgerichtet. Ein extra gehärtetes Frontglas schützt die Konstruktion vor der Witterung und – bis zu einem gewissen Grad – vor Kratzern und Schlägen.

Leichtes Facelifting

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass der M99 Pro 2 kompakter geworden ist. Neben den leicht geschrumpften Abmessungen hat sich auch etwas am Gehäuse getan. Das besteht zwar weiterhin aus Aluminium und wird aus einem Stück gefertigt. Allerdings sind die markanten Rippen auf der Oberseite und der Rückseite verschwunden. Dadurch wirkt der Scheinwerfer deutlich filigraner als zuvor. An den schmalen Seiten verbessert ein beleuchteter Supernova-Schriftzug die Sichtbarkeit.

Lichtsignatur des Frontscheinwerfers Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes
Neues Sicherheitsfeature: Leuchtender Schriftzug an den Seiten
Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes in der Seitenansicht
Um ganze zehn Millimeter schlanker fällt das neue Modell ...
Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro für E-Bikes in der Seitenansicht
... im Vergleich zum Vorgänger aus.

Wandlung zur Schaltzentrale

Die eigentliche Neuerung verbirgt sich jedoch auf der Rückseite der Lampe. Dort finden sich neuerdings insgesamt fünf Steckplätze für diverse Kabel. Steckplatz 1 ist für den Anschluss an die Stromversorgung des E-Bike-Systems bestimmt. An Steckplatz 4 schließt ihr das Fernlicht an. Die Steckplätze 2 und 3 sind dagegen frei belegbar. An denen lassen sich Dinge wie ein Smartphone, ein Navigationsgerät, eine Hupe oder Heizgriffe mit dem Scheinwerfer verbinden. Wer weiß, wie umständlich immer noch das Laden eines externen mobilen Gerätes bei zahlreichen E-Bike-Systemen ist, dürfte von dieser zusätzlichen Funktion hellauf begeistert sein. Maximal könnt ihr bis zu 30 Watt dort abrufen. Spezielle Vorbereitungen sind überflüssig. Alles funktioniert nach dem „Plug and Play“-Prinzip.

Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes in der Rückansicht
Rückansicht des M99 Pro 2

Alle, die aufgepasst haben, werden darauf warten, was es mit Steckplatz 5 auf sich hat. Über den kann der M99 Pro 2 noch mehr Strom beziehen. Den benötigt er zwingend, wenn ihr zum Beispiel im Fernlicht die Straße mit den vollen 3.000 Lumen erhellen wollt – der Lichtport am Motor aber nicht ausreichend Watt bereitstellt. Erforderlich sind an sich 35 Watt. Laut Supernova leisten dies momentan nur bestimmte Antriebe von Neodrives sowie des türkischen Herstellers Alba Ebikes. An allen anderen Antriebssystemen könnt ihr die volle Strahlkraft nur mithilfe eines zweiten Stromanschlusses genießen. Liegen weniger als 35 Watt an dem M99 Pro 2 an, stört ihn das glücklicherweise nicht weiter. Das Ergebnis ist einfach eine geringere Lichtabgabe. Schaden richtet dies auch über längere Zeiträume jedoch nicht an. Grundsätzlich genügen ein 12-Volt-Anschluss sowie eine Leistung von neun Watt, um zumindest Abblend- und Tagfahrtlicht uneingeschränkt zu nutzen.

Anschlüsse am Frontscheinwerfer Supernova M99 Pro 2 für E-Bikes
Durch die Anschlüsse wird der Frontscheinwerfer zur Ladestation für mobile Geräte.

Wichtiges Zubehör

Wollt ihr mit Fernlicht fahren, sieht das System bezogen auf Motoren von Bosch in diesen Fällen wie folgt aus: Zum Steckplatz 1 führt ein Standardanschlusskabel, das vom Lichtausgang des Motors kommt. In Steckplatz 5 führt dagegen der neue Supernova Power Boost Connector in Kombination mit dem Supernova Power Connector Cable. Letztgenanntes steckt ihr am Low-Power-Port des Motors an.

Und noch ein weiteres Detail gilt es zu beachten: Die Lampe verfügt über die Anschlüsse – was noch aktuell noch fehlt, sind die nötigen Kabel. Denn bei den Buchsen handelt es sich nicht um USB-Anschlüsse. Mit einem herkömmlichen Ladekabel eines Smartphones kämmt ihr folglich nicht sehr weit. Supernova ist dran und möchte so bald wie möglich das passende Zubehör präsentieren.

Ausblick vielversprechend

Unter dem Strich gibt es aus unserer Sicht schon jetzt gute Argumente, im Zweifelsfall sich für die Neuheit von Supernova zu entscheiden. Schließlich hat sie dort gegenüber dem älteren Modell bereits jetzt die Nase vorn, wo es für eine Lampe wirklich zählt – beim Ausleuchten der Straße. Und mit den zusätzlichen Steckplätzen sowie der Aussicht auf das nötige Zubehör ergeben sich perspektivisch ganz neue Möglichkeiten. Das Ganze zu dem Preis, den auch die M99 Pro anfangs gekostet hat.

Ein eindeutiger Fortschritt ist zudem die Tatsache, dass der M99 Pro 2 nicht mehr direkt am E-Bike-Akku angeschlossen werden muss, sondern sich ganz normal über das Einstecken am Port für das Frontlicht mit dem jeweiligen Antriebssystem verbinden lässt. Beim Vorgänger musste die Eingangsspannung zwischen 24 Volt und 60 Volt betragen und erforderte so die Sonderlösung. Mit dem 12-Volt-Anschluss enden diese Zeiten.

Vergleich ausgewählter technische Details von Supernova M99 Pro 2 und Supernova M99 Pro

 

Rubrik   NEU: Supernova M99 Pro 2 ALT: Supernova M99 Pro
Stromversorgung 12 V DC, 11 – 35 W programmierbar 24 – 60 V DC
Fernlicht 3.000 lm, 450 lx 1.600 lm, 380 lx
Abblendlicht 1.200 lm*, 310 lx 1.100 lm**, 310 lx
Tagfahrlicht Automotive Tagfahrlicht mit Tageslichtsensor Automotive Tagfahrlicht mit Tageslichtsensor
Gehäusemaße 42 x 85 x 52 mm 52 x 87 x 57,5 mm
Gewicht 190 g (ohne Kabel) 220 g (ohne Kabel)

* Gilt nur bei M99 Pro 2 für S-Pedelecs, sonst 500 lm und 130 lx.
** Gilt nur bei M99 Pro für S-Pedelecs. M99 Mini Pro = 450 lm und 150 lx.

Bilder: Supernova Design GmbH

6 Gedanken zu „Neuer Supernova M99 Pro 2: Mehr als nur ein Scheinwerfer“

    1. Hallo,
      grundsätzlich sollte das so sein. Es gibt ja bereits E-Bikes mit der MGU von Pinion auf dem Markt, an denen eine permanente Lichtanlage montiert ist. Da muss der Antrieb über einen Lichtport verfügen. Welche Leistung der bringt und ob sich weitere Ports über zusätzliche Kabel eventuell nutzen lassen, um am Ende wirklich 35 Watt vom Motor für den Frontscheinwerfer abzweigen zu können, wissen wir leider nicht. Hatten einfach noch keine Chance, einer MGU mal unter die Abdeckung zu schauen. Aber was nicht ist, wird mit Sicherheit noch werden.
      Sportliche Grüße, Matthias

  1. Danke für den ausführlichen Bericht.
    Leider fehlt noch der Hinweis das das Abblendlicht bei der 25 km/h von der Pro 2 auf 500 lm reduziert worden ist.
    Nur die 45 km/h Version hat im Abblendlicht die vollen 1200 lm.
    Für das FIT E-Bike System soll es bald einen DC/DC Wandler von Supernova geben um da auch die volle Leistung abrufen zu können.
    Da ich gerade im Thema bin habe ich die Information direkt von Supernova bekommen.

  2. Das Problem dieser ganzen superhellen LED-Scheinwerfer heutzutage besteht darin, dass sie bei >75% aller Radfahrer so eingestellt sind, dass sie die entgegenkommenden Radfahrer und Spaziergänger blenden. Die Strahler sind nicht etwa einige Meter auf den Boden voraus ausgerichtet, um etwaige Hindernisse, Schlaglöcher, Äste etc. rechtzeitig zu erspähen, sondern strahlen einfach horizontal in Fahrtrichtung und damit den entgegenkommenden Passanten frontal ins Gesicht. Da hoffe ich inständig, dass mir in Zukunft niemand mit dieser neuen Supernova im Fernlichtmodus beim Joggen begegnet, denn ich fürchte, bei dieser Begegnung zu erblinden.

    1. Hallo Joachim,
      gedanklich reihen wir uns im Laufschritt bei dir ein und verweisen gern noch einmal auf die Anleitung, die Supernova jedem Scheinwerfer belegt: Dort wird anschaulich dargestellt, wie der Scheinwerfer sich korrekt einstellen lässt.
      Sportliche Grüße, Matthias

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