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Pivot Shuttle für 2021: Das Ruckeln gehört zum Service

Fahrt mit dem E-Bike Shuttle von Pivot auf einer Schotterpiste

Innerhalb der E-Bikes sind es vor allem die E-Mountainbikes, die in den vergangenen Jahren den generellen Kauf-Boom getragen haben. Entsprechend ausgeprägt ist der Wettbewerb in diesem Segment. Etablierte Marken sehen sich Herstellern gegenüber, die aus einer Nische kommend ihren Teil am gemeinsamen Kuchen beanspruchen. Zu diesen „Quereinsteigern“ zählt Pivot Cycles aus Tempe in Arizona. Das elektrifizierte Aushängeschild der US-Amerikaner, das Pivot Shuttle“, tritt jetzt nach einem gründlichen Facelifting an und möchte den angestammten Playern in der Saison 2021 fleißig Marktanteile abjagen.

E-Bike Shuttle von Pivot für die Saison 2021

Pivot Shuttle für die Saison 2021

Exklusivität hat seinen Preis

Pivot ist noch eine recht junge Marke. Mit Chris Cocalis von einem in der gesamten Szene anerkannten MTB-Pionier im Jahre 2007 gegründet, steht der Name seitdem für Premium-Qualität von Trail, über Enduro bis All Mountain. Auf diesem Niveau wenig verwunderlich, schnellt der Preis für ein Pivot problemlos hoch in den fünfstelligen Bereich – ohne elektrische Unterstützung versteht sich.

Mit dieser Ausrichtung im Hinterkopf stellten Chris Cocalis und seine MitstreiterInnen 2018 erstmals ein E-Bike vor – bis dato auch das einzige. Bereits die erste Generation des Shuttle zielte auf eine recht kleine Zielgruppe ab. Pivot wandte sich an ehemalige, sehr ambitionierte Mountainbiker und Enduro-Fahrer, die inzwischen die 50 überschritten haben. Nur jener Gruppe schrieb Cocalis drei entscheidende Eigenschaften für den Kauf eines Bikes aus seinen Hallen zu – jede Menge technisches Fahrvermögen, das nötige Kleingeld und den Willen, mehr als 10.000 Euro für ein derartiges E-MTB auszugeben.

Technologie satt

An dieser Geisteshaltung hat sich mit der zweiten Generation des Shuttle nichts geändert. Das Vergnügen startet bei 10.990 Euro und kann von euch mithilfe des Konfigurators auf der Webseite durch wenige Klicks mühelos gesteigert werden. Hier könnt ihr exponentielles Wachstum live erleben – glücklicherweise ohne andere zu gefährden.

Zugegebenermaßen steht dafür auch Einiges auf der Haben-Seite. Rahmen komplett aus Carbon gefertigt. Federung und Dämpfung erster Güte von Fox. Der nagelneue EP8-Motor von Shimano mit seinen 85 Newtonmetern. Dazu ein Akku mit enormen 726 Wattstunden. Und nicht die wunderbaren Laufräder von DT Swiss zu vergessen!

Denn sie wissen, was sie tun

Doch wie bei manch anderem Bike zeigen sich die wahren Stärken des Shuttle nur bedingt beim Blick auf die Ausstattung. Vielmehr geht es um den Sachverstand, der in die Entwicklung und Fertigung dieses E-Bikes geflossen ist. Mit seinem enormen Wissen über jedes Detail am Mountainbike schafft es Chris Cocalis alias Pivot ein Bike auf die Straße, oder besser den Trail, zu stellen, das zu Vielem imstande ist.

In erster Linie ist das Shuttle nämlich ein Enduro-Bike und erst in zweiter Linie ein E-Bike. Das macht seine Geometrie unmissverständlich deutlich. Der Lenkwinkel ist mit 64,3 Grad ausgesprochen flach gewählt. Das sorgt für jede Menge Sicherheit, sobald eure Route extrem talwärts zeigt. Dazu gibt es einen mit 74 Grad eher moderaten Sitzwinkel. Nicht so steil, wie ihr es an einer Bergziege im Cross-Country-Bereich erwarten könnt. Aber aufrecht genug, um vor allem dank der Motorunterstützung im Anstieg nie zu verzweifeln. Die Kettenstreben erscheinen mit knapp über 44 Zentimeter fast ein wenig lang. Dennoch fällt der Radstand mit 123,5 Zentimetern bei einem Rahmen in Größe MD so kurz aus, dass an der Agilität dieses Bikes keine Zweifel bestehen. Trotz der 29 Zoll großen Laufräder.

Der geringe Q-Faktor des Motors sowie die nur 165 Millimeter langen Kurbeln tun ihr Übriges, damit das Fahrgefühl dem eines Bikes ohne E-Antrieb möglichst nahekommt. Mit einem Gesamtgewicht von rund 22 Kilogramm landet das Shuttle allenfalls im Mittelfeld seiner Preisklasse. Dazu verträgt es eine maximale Zuladung von 130 Kilogramm.

Bikerin auf dem E-Bike Shuttle von Pivot in der Abfahrt

Solches Gelände bewältigt ihr mit dem Shuttle von Pivot spielerisch.

Zwei Buchstaben als Gütesiegel

Beim Thema Geometrie darf das Fahrwerk natürlich nicht fehlen. Pivot vertraut in dieser Hinsicht auf eine Federung nach dem dw-Link-Prinzip. Die Buchstaben „dw“ stehen für Dave Weagle, den Erfinder verschiedener Hinterbauten. Der dw-Link besteht aus zwei Umlenkhebeln. Sehr feinfühlig reagiert das System unter anderem auf den Zug der Kette, was besonders bergauf für zuverlässige Traktion sorgt. Generell gilt es als antriebsneutral, das euch in der Abfahrt besonders sensitiv unterstützt.

Da es beim Enduro öfter auch rauer zur Sache geht, gibt es neben der Feinfühligkeit andere Komponenten, die für das Grobe verantwortlich sind. Der linear arbeitende Fox DPX2-Dämpfer bietet 140 Millimeter Federweg. Bei der Federgabel mit den 38 Millimeter starken Standrohren sind es sogar 160 Millimeter. Damit bringt euch so leicht nichts aus der Ruhe.

Akku mal hui, mal pfui

Ruhig treten lässt euch zudem die Gewissheit, dass im Unterrohr der Akku mit den 726 Wattstunden schlummert. Das klingt gut und ist es an sich auch. Dennoch holen wir zu einem kleinen „aber“ aus.
Bei der Position des Akkus fällt nämlich auf, dass dieser verhältnismäßig weit oben im Unterrohr sitzt. Für einen möglichst tiefen Schwerpunkt zur Verbesserung der Traktion und ein ausgewogenes Fahrgefühl wäre eine tiefere Position besser. Am Vorgängermodell saß der Akku auch noch deutlich tiefer. Diesmal beeinträchtigt die Position das Handling jedoch ein wenig.

Bei einem anderen Detail ist die Überarbeitung weitaus besser gelungen. Die Rede ist vom Herausnehmen des Akkus. Früher galt es dafür zehn Schrauben zu lösen. Übrig geblieben sind davon glücklicherweise nur noch zwei 5er Inbusschrauben am Akkudeckel. Mit denen ist das Akkufach zuverlässig gesichert. Um an den Akku zu gelangen, müsst ihr den Deckel vorher komplett abschrauben.

Das Pivot Shuttle kommt in den vier Rahmengrößen SM, MD, LG und XL für Bikerinnen und Biker mit einer Körperlänge von 1,60 bis 2,00 Meter. Was die Farbe anbelangt, dürft ihr nicht wählerisch sein. Entweder ihr mögt Treeline Green mit orangefarbenen Akzenten – oder ihr gebt 11.000 Euro irgendwie anders aus. Schwere Entscheidung?

Pivot Shuttle 2021 im Überblick

  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Rahmengrößen: SM, MD, LG, XL
  • Laufradgröße: 29″
  • Dämpfer: Fox Factory Float DPX2
  • Federgabel: Fox Factory E-MTB 38 29″, 44 mm offset, GRIP2 – 160 mm
  • Steuersatz: Pivot Precision Sealed Cartridge
  • Vorbau: Phoenix Team Enduro/Trail
  • Lenker: Phoenix Team Low Rise Carbon
  • Griffe: Phoenix Factory Lock-On
  • Kurbeln: Shimano XT M8150 w/ Shimano E-MTB 34t
  • Kassette: Shimano XT M8100 10-51t
  • Schaltwerk: Shimano XTR SGS 12-Speed
  • Kette: Shimano CN-M8100 12-Speed
  • Schalthebel: Shimano XTR M9100 12-Speed
  • Bremsen: Shimano XTR M9120 4-piston
  • Bremsscheiben: Shimano XT MT-800 CenterLock – 203 mm (vorn), Shimano MTE-800 CenterLock – 180 mm (hinten)
  • Sattelstütze: Fox Transfer Factory Series 125 mm (SM), 150 mm (MD-LG), 175 mm (XL)
  • Sattel: Pivot Pro E-Bike
  • E-Antrieb: Shimano Steps DU-EP800
  • Laufräder: DT Swiss EB 1535, 30 mm – 29″
  • Reifen: Maxxis Assegai DHF 29″ x 2.5″ TR, EXO+, 3C; Maxxis Minion DHRII 29″ x 2.4″ TR, MAXXTERRA, EXO+, 3C

 

Bilder: Pivot Cycles

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