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Einbauküche, Südbalkon und ein E-Bike. Das Prinzip „Nearbyk“.

Das zum Konzern Vonovia gehörende Start-up Nearbyk vermietet und verkauft E-Bikes

Firmen, die in Städten E-Bikes vermieten, setzen gewöhnlich auf große Flotten. In Pulks stehen Leihräder in den Zentren und an anderen logistisch wichtigen Punkten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Der Immobilienkonzern Vonovia verfolgt einen anderen Ansatz. Mit seinem Start-up Nearbyk geht er ganz gezielt in kleine Quartiere, in denen viele seiner Mieterinnen und Mieter wohnen. Die sollen neben den eigentlichen vier Wänden auf kürzestem Wege auch ein E-Bike mieten können. Und falls es ihnen gefällt, sogar kaufen.

Mit dieser Zukunftsvision ist Vonovia 2023 gestartet. Zuerst am Firmensitz in Essen, später in Dresden und Bremen öffneten bisher drei Nearbyk-Filialen ihre Türen. Allerdings nicht in der Nähe größerer Touristenmagnete wie der Zeche Zollverein, der Semperoper oder des Bremer Rolands. Stattdessen findet ihr die Stationen im Essener Eltingviertel, der Hauptstraße in Dresden sowie der Hamburger Straße in Bremen. Rund um die genannten Standorte erstrecken sich Quartiere mit einem besonders hohen Anteil an Vonovia-Wohnungen.

Drei unterschiedliche Mietmodelle

Bevor dieses System aber deutschlandweit etabliert wird, muss es sich erst einmal bewähren. Daher hat Vonovia eine rund 16 Monate andauernde Testphase ausgerufen. In der muss sich zeigen, ob das Angebot bei den Menschen im erwarteten Maße auf Interesse stößt. Wie erwähnt, will Nearbyk in erster Linie mit seinem Mietangebot punkten. Das ist zu Beginn eher übersichtlich gestrickt. Wer möchte, kann ein urbanes City-E-Bike mit Trapezrahmen und Komplettausstattung mit Schutzblechen, Lichtanlage und Gepäckträgern in den Farben Blaugrün oder Lichtgrau mieten. Am günstigsten wird dies beim Abschluss eines Jahresabonnements. Dann dürft ihr für monatlich 49 Euro das E-Bike jederzeit mit euch führen.

Wem bereits ein kürzerer Mietzeitraum genügt, der hat die Wahl zwischen sechs Monaten und drei Monaten. Die Kosten steigen dabei auf 59 Euro pro Monat beziehungsweise auf 79 Euro pro Monat an. Endet eure Miete, gebt ihr das E-Bike einfach wieder in der Filiale ab. Mieten dürfen natürlich nicht nur Mieterinnen und Mieter von Vonovia, sondern alle Interessierten. Die Buchung läuft wahlweise über ein Online-System auf der Webseite von Nearbyk oder auch per Telefon.

Mieten und mehr

Hinter Nearbyk verbirgt sich neben der Mietstation zusätzlich eine Fahrradwerkstatt. Bei genauerem Überlegen verwundert das wenig. Zur Wartung der Mietfahrräder braucht der Anbieter sowieso Werkstatt samt Mechanikerinnen und Mechaniker. Warum dies also nicht gleich zu einem regulären Zusatzverdienst ausbauen? Wo in Deutschland viele Menschen auf eher engem Raum zusammenleben, wird viel Fahrrad gefahren und demzufolge verschleißen auch etliche Fahrräder. Und bei der Entscheidung, in welche Werkstatt das Fahrrad zur Reparatur geht, spielt die Entfernung dorthin eine nicht zu verachtende Rolle. Zumal Nearbyk sowohl E-Bikes als auch Fahrräder ohne elektrische Unterstützung annimmt.

Werkstatt beim Start-up Nearbyk

Neben dem Vermieten und Verkaufen von E-Bikes bietet Nearbyk auch Reparaturen und Wartungen an.

In begrenztem Maße werden sogar Ersatzteile und Zubehör angeboten. An der Stelle wartet dann auch eine Vergünstigung auf die Mieterinnen und Mieter von Vonovia, mit der manche von euch vielleicht bereits bei der eigentlichen Miete gerechnet hatten. Sie erhalten zehn Prozent Rabatt, wenn sie vor Ort Fahrradhelme, Schlösser oder andere Teile kaufen.

Nach erfolgreich bestandenem Testlauf könnte Vonovia das Nearbyk-Projekt weiter ausbauen. In Berlin, dem gesamten südlichen Ruhrgebiet und dem Rhein-Main-Gebiet besitzt der Konzern noch große Wohnungsbestände. Die könnten den Rahmen für neue Filialen bilden. „Wir wollen unsere Quartiere sukzessive an die kommunalen Radwegnetze anbinden. Zudem sehen wir bei unseren Kundinnen und Kunden eine steigende Nachfrage nach einem solchen Angebot, das die Quartiere noch attraktiver machen wird und eine bezahlbare Mobilitätslösung für alle Interessierten verspricht“, sagt Arnd Fittkau, Chief Rental Officer (CRO) bei Vonovia.

Das ist das Nearbyk

Wichtiges Puzzleteil innerhalb des Konzepts ist natürlich das Mietrad selbst. Es heißt genauso wie das Start-up, also Nearbyk. Ganz offensichtlich möchte es vor allem zwei Kriterien erfüllen: Stadttauglichkeit und einfach zu fahren. Daher fiel die Wahl auf ein City-E-Bike mit einem Trapezrahmen. Mit dem können sich vermutlich viele anfreunden, da er das Auf- und Absteigen im Vergleich zu einem Fahrrad mit Diamant-Rahmen etwas erleichtert, ohne dabei altmodisch zu wirken.

Beim Antrieb setzt das Nearbyk auf einen Hinterradnabenmotor von Bafang mit einem Drehmoment von 45 Newtonmetern. Der schiebt gerade in den höheren Unterstützungsstufen gut an, sodass ihr zusammen mit der 9-Gang-Kettenschaltung den Rückenwind gut in Vortrieb umwandeln könnt. Über eine kleine am Lenker montierte Bedieneinheit und ein Display mit relativ großem Bildschirm und großformatigen Symbolen und Schriftzeichen lässt sich das System insgesamt problemlos bedienen.

Abstriche bei Ladekomfort

Der 360 Wattstunden fassende Akku ist beim Nearbyk im Sitzrohr integriert. Theoretisch könnt ihr den zum Entladen entnehmen und damit je nach Gegebenheit in der Wohnung, einem Keller oder einem anderen Abstellraum aufladen. Praktischer erscheint aus unserer Sicht dennoch das Aufladen am E-Bike selbst. Das liegt an dem Stecker, mit dem der Akku mit dem E-Bike-System verbunden ist. Wollt ihr den auf bequeme Art lösen, müsst ihr das Nearbyk entweder auf den Kopf stellen, es in einen Montageständer einspannen und hochfahren oder selbst auf die Knie fallen. Alles machbar, aber für sich genommen keine sonderlich komfortablen Lösungen. Denn die Buchse für den Stecker ist an der Unterseite des Übergangs vom Sitzrohr zum Unterrohr platziert.

Aus dem Sattelrohr entnehmbarer Akku beim E-Bike Nearbyk

Vor dem Entnehmen des Akkus muss ein eher schwer zugänglicher Stecker nahe des Tretlagers gelöst werden.

Deshalb bietet sich vielleicht doch eher das Laden direkt am Fahrrad an. Glücklicherweise ist das nicht so oft erforderlich. Laut Nearbyk unterstützt euch das Fahrrad auf bis zu 100 Kilometer mit einer einzigen Ladung. Damit lässt sich im urbanen Alltag einiges anfangen. Gleiches gilt für die beiden serienmäßig verbauten Gepäckträger. Auf denen passt reichlich Gepäck drauf oder mithilfe von seitlichen Gepäcktaschen auch dran.

Das Mietfahrrad zum Kaufen

Zur übrigen Ausstattung gehören hydraulische Scheibenbremsen, Schutzbleche, ein Klingel sowie eine komplette Lichtanlage. Deren Frontscheinwerfer befindet sich vorn am Gepäckträger. Dort können ihn Taschen, Körbe oder andere Dinge nicht verdecken. Allerdings vollzieht er so auch nicht die Lenkbewegungen des Vorderrades mit. Stattdessen leuchtet er stets dorthin, wohin gerade der Frontgepäckträger zeigt. In manchen Situationen erweist sich das als nicht ideal.

Das von Coolmobility in Bielefeld montierte Modell gibt es in einer Einheitsrahmengröße. Dank der ausziehbaren Sattelstütze und des im Winkel verstellbaren Vorbau gelingt die Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen einfach. Wer wissen möchte, wie sich das Nearbyk fährt, kann gern in unser bald erscheinendes Video zu diesem E-Bike reinschauen. Im Fazit gehen wir dort auch auf das Fahrerlebnis ein. Solltet ihr danach sogar das Fahrrad kaufen wollen, geht das gleichfalls. Wendet euch dafür einfach an Nearbyk. Der Preis liegt bei 2.499 Euro – auch ohne vorherige Miete 😉.

City-E-Bike Nearbyk im Überblick

  • Rahmen: 27.5″, Alu
  • Motor: Bafang H400B
  • Akku: 360 Wh
  • Display: LCD-Display
  • Bedieneinheit: Bafang CR S10R.250.FC 3.0
  • Antrieb: Shimano Alivio
  • Bremsen: TRP Hydraulische Scheibenbremse / 180 mm
  • Gewicht: 20 Kilogramm
  • Maximale Zuladung Frontgepäckträger: 15 kg
  • Maximale Zuladung hinterer Gepäckträger: 25 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 130 kg
  • Farben: Blaugrün, Lichtgrau
  • Preis: 2.499 Euro

 

Bilder: Nearbyk GmbH

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