Busch + Müller Turntec: Künftig sicherer mit dem E-Bike abbiegen

An Blinkern für das Fahrrad scheiden sich die Geister. Viele erachten die Fahrtrichtungsanzeiger als äußerst hilfreich und absolut geeignet, die Sicherheit von Fahrradahrenden im Straßenverkehr zu erhöhen. Demgegenüber steht die aktuelle Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), die den Einsatz in Deutschland stark limitiert. Neue Bewegung bringt Busch + Müller in das Thema. Der Markführer für Fahrradbeleuchtung hat auf der diesjährigen Eurobike den Prototypen für einen eigenen Fahrradblinker vorgestellt.

Hände stets am Lenker = mehr Fahrsicherheit

Unter der Bezeichnung Turntec Typ 680 geht Busch + Müller in die Offensive. Nachdem schon seit einigen Jahren Sets von Velorian und HP Velotechnik auf dem Markt sind, folgt nur erstmals ein Produkt eines der großen Player der Branche. Die Vorteile, bei rutschigen Straßenverhältnissen, schlechter Fahrbahnbeschaffenheit oder hoher Zuladung beim Abbiegen besser beide Hände am Lenker zu haben, haben das Unternehmen aus Meinerzhagen überzeugt, den Schritt zu gehen.

Derzeit nennt die StVZO explizit ausschließlich S-Pedelecs, mehrspurige Fahrräder sowie Fahrradanhänger oder Fahrräder, deren Konstruktion das Geben eines Handzeichens verdecken als diejenigen Fahrräder, die ein solches System nutzen dürfen. Gegenüber dem Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks sagte Rainer Müller, Geschäftsführer von Busch + Müller, allerdings, dass er zuversichtlich sei, was eine Zulassung für weitere E-Bikes beträfe. Hintergrund seiner Bemerkung ist vermutlich die momentan laufende Überarbeitung der StVZO.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit dem Wettbewerb

Turntec ähnelt den bereits erwähnten anderen Blinker-Systemen. Es umfasst zwei Blinker vorn am Lenker und zwei hintere, die sich am Gepäckträger montieren lassen. Zum Anzeigen des geplanten Wechsels der Fahrtrichtung dient ein ergonomischer Wipptaster, der links am Lenker positioniert wird. Von diesem Taster aus könnt ihr zudem das Licht an- und ausschalten sowie die Hupe ertönen lassen.

Besonderheit beim System von Busch + Müller im Vergleich zu den anderen Lösungen ist das sogenannte Komfortblinken. Dahinter verbirgt sich eine Funktionalität, die ihr bereits vom Auto kennt. Nach einem kurzen Antippen leuchtet der entsprechende Blinker mehrmals auf. Haltet ihr einen Taster dauerhaft gedrückt, leuchtet der Blinker, bis er nach einem erneuten Drücken erlischt. Außerdem erkennt Turntec, wenn ein Blinker defekt oder nicht korrekt verbunden ist und zeigt euch das an.

Ein separater Kabelbaum verbindet Blinker, Taster und E-Bike-Akku miteinander. Von dem bietet der Hersteller verschiedene Ausführungen für verschiedene E-Bike-Systeme an. Wann Turntec tatsächlich in den Handel kommt, steht aktuell noch nicht fest. Übereinstimmend sprechen mehrere Medien vom Ende des Kalenderjahres. Eventuell wird es bereits im Oktober so weit sein. Wer interessiert ist, sollte bis dahin schon einmal 349 Euro zur Seite legen. So viel soll das Nachrüstset nämlich kosten. Zu dem Zeitpunkt sollten dann auch die ersten E-Bikes auftauchen, die serienmäßig die Turntec-Blinker mitbringen.

Fällt demnächst die derzeitige Einschränkung?

Ob bis dahin sich auch in der StVZO etwas getan hat, lässt sich nur schwer vorhersagen. Auf alle Fälle hat die EU-Kommission schon vor längerer Zeit festgehalten, dass StVZO und europäische Rechtsprechung nicht miteinander konform sind. In der Folge empfahl die Kommission eine Anpassung der StVZO. Das ist in Teilen bereits geschehen. Durch neue Verordnungen und die Überarbeitung bestehender Verordnungen wird die StVZO auf absehbare Zeit auslaufen und nicht mehr zur Anwendung kommen.

Bilder: Busch + Müller KG