Zum Inhalt springen

Beim System von Hyena hat sportlich fahren seinen Preis

Antriebssystem für E-Bikes von Hyena

Im März startete die Saison der Fahrradmessen in Deutschland. Einige tausende Kilometer entfernt fand in Taiwan die Taipei Cycle 2022 statt. Vertreten war mit Hyena ein Hersteller, der künftig mit seiner Kombination aus einem Hinterradnabenmotor und einem leichteren Akku für das Unterrohr in einem inzwischen stark umkämpften Segment auch international mitmischen möchte.

Auch in Europa nicht unbekannt

Der Name Hyena ist euch vielleicht schon bekannt. In Europa hinterließ das Unternehmen aus Taiwan zuletzt seine Visitenkarte bei der Eurobike 2021 in Friedrichshafen. Dort zeigte es seinen Antrieb, auf den vor allem Hersteller von City-E-Bikes, Trekking-E-Bikes, E-Rennrädern und E-Gravelbikes aufmerksam werden sollten. Auf der Taipei Cycle legte Hyena den Fokus auf sein leichtestes System, dessen Gesamtgewicht von 3,7 Kilogramm durchaus mit Antrieben von Mahle, FreeFlow Technologies, Maxon und FSA mithalten kann. Außerdem kann er Informationen von mehreren Sensoren aufnehmen und verarbeiten. Entsprechend ließen sich Drehmoment, Geschwindigkeit und Kadenz bei der Motorsteuerung berücksichtigen und im Sinne eines möglich natürlichen Fahrgefühls nutzen.

Wie erwähnt, setzt Hyena auf Hinterradnabenmotoren. An dem Ausstellungsstück in Taipei war der MRC-E250 verbaut. Sein Gewicht von 2,2 Kilogramm und das Drehmoment von 40 Newtonmetern klingen von der Werten her absolut konkurrenzfähig. Erst recht, wenn man weiß, dass der Motor selbst bei Trittfrequenz von 270 Umdrehungen pro Minute nicht aus dem Takt gerät. Laut Hersteller ist er für Kassetten mit zehn Ritzeln ausgelegt, was für diesen E-Bike-Typ passend erscheint.

Prototyp eines E-Rennrades mit Antrieb von Hyena

E-Rennrad mit dem auf der Taipei Cycle 2022 gezeigten Antrieb

Unterstützung in begrenztem Maße

Seine Energie bezieht der MRC-E250 aus einem im Unterrohr integrierten Akku. Der bringt 1,7 Kilogramm auf die Waage. Entscheidender ist natürlich die enthaltene Kapazität. Die 250 Wattstunden liegen sogar an der Obergrenze des erwartbaren Niveaus. Allerdings scheint der Motor nicht der sparsamste zu sein. Laut Hyena ist im Turbo-Modus mit 34 Kilometern an Unterstützung zu rechnen, im Eco-Modus sind es immerhin 51 Kilometer. Das klingt dann doch recht übersichtlich. Aufgeladen wird der Akku direkt am Fahrrad, da er fest verbaut ist und nur zu Wartungszwecken entnommen wird.

Reagieren auf Knopfdruck

In Bezug auf die Bedienung orientiert sich der Hersteller an den derzeitigen Standards. Das bedeutet, über eine im Oberrohr eingelassene Bedieneinheit lässt sich das gesamte E-Bike-System steuern. Am unteren Ende der LED Chip befindet sich der Taster zum Ein- und Ausschalten des Antriebs. Darüber zeigt ein einzelne LED in wechselnden Farben der aktuell gewählten Fahrmodus an. Darüber befinden sich drei blau leuchtende LED. An denen könnt ihr erkennen, über wie viel Restreichweite der Akku noch verfügt. Im Inneren der Bedieneinheit steckt die nötige elektronische Intelligenz für den Datenaustausch per Bluetooth. Darüber wird die Verbindung zur App hergestellt.

Bedieneinheit LED Chip für E-Bikes mit Antrieb von Hyena

Bedieneinheit LED Chip von Hyena

Aufgrund etwas größerer Spaltmaße und eher rudimentär gestalteter Details wird deutlich, dass qualitativ noch ein Stück zu den Mitbewerbern fehlt. Mit Funktionen wie Licht oder einer Schiebehilfe kann das an dem E-Rennrad gezeigte System nicht aufwarten. Bedienelemente anderer Antriebe von Hyena sind damit ausgestattet.

Reichweite auf Navigation übertragen

Von der Optik her hinterlässt auch die App einen ordentlichen Eindruck. Ohne konkreten Test lässt sich natürlich wenig über das tatsächliche Potenzial sowie Stärke und Schwächen beim Gebrauch sagen. Auf den ersten Blick scheint aber alles an Bord, was auch bei anderen Herstellern üblich ist. Mit der Rider App lassen sich die Fahrdaten aufzeichnen. Bezogen auf Tage, Monate und Jahre sind Kategorien wie Strecken, Energieverbrauch und Durchschnittsgeschwindigkeit nachträglich auswertbar. Integrieren Fahrradhersteller smarte Features wie zum Beispiel Scheinwerfer oder ein Schloss, scheint ebenfalls alles dafür vorbereitet zu sein, dies über die App zu bedienen.

Rider App für E-Bikes mit Antrieb von Hyena

Rider App für den Antrieb von Hyena

Ins Auge ist uns die Funktion „Range Map“ gefallen. Dort bekommt ihr den Radius angezeigt, innerhalb dessen ihr euch mit der jetzigen Akkuladung noch bewegen könnt. Selbstverständlich in jede Himmelsrichtung. Auf dieser Grundlage lässt sich vom derzeitigen Standort aus dann eine Route planen.

E-Bikes mit Antrieb von Hyena bereits auf dem Markt

Über den Status des Ausstellungsstücks hinaus hat es bereits ein E-Bike mit einem Antrieb von Hyena geschafft, das in Großbritannien vertrieben wird. Gemeint ist die Modellreihe Carrera Impel IM, die zusammen mit dem Unternehmen Halfords entstanden ist. Auf der Insel gehören die Briten zu den größten Einzelhändlern von Produkten und Dienstleistungen rund um Auto und Fahrrad. Als solche verkaufen sie eben auch E-Bikes.

Beim Carrera Impel IM handelt es sich um ein Hardtail, das eher im urbanen Kontext beworben wird. Allerdings fehlen beispielswese eine Lichtanlage und Schutzbleche. Die jeweiligen Modelle reichen vom IM-1 mit Singlespeed und Cantilever-Bremsen bis hin zum IM-3 mit einer Shimano Deore-Kettenschaltung und einem 496 Wattstunden umfassenden Akku. Preislich bewegt sich das Ganze zwischen rund 1.000 und 1.500 britischen Pfund. In Großbritannien konnte es sich als Einsteiger-E-Bike einige Marktanteile sichern.

E-Bike Carrera Impel IM-2

Carrera Impel IM-2

Mal sehen, wann Hyena den Kooperationspartner gewinnen kann und wer das sein wird. Eventuell bekommt der Markt in Deutschland dann im unteren Preissegment einen neuen Mitbewerber.

E-Bike Carrera Impel IM

 

Bilder: Hyena Inc.; Halfords Limited; Immediate Media

4 Gedanken zu „Beim System von Hyena hat sportlich fahren seinen Preis“

  1. Hi, ich habe mich in ein Electra eBike auch aus dem Hause Trek verliebt.
    Hier wurde ebenfalls der Hayna verbaut. Nun lese ich dein Bericht und bin etwas verunsichert. Ich werde sicher nicht die großen Strecken fahren, aber 31 km bei 3 ist dann schon echt wenig. kannst du sagen ob der Motor im Electra auch auch modifiziert wurde?Schöne Grüße
    Reda

    1. Hallo Reda,
      zum Sortiment von Electra kann ich tatsächlich nichts weiter sagen. Musste erst einmal nachschauen, welches Bike es dir angetan hat. Könnte zum Beispiel das Townie Go! 7D EQ sein. Bei den Modellen von Diamant, gehört auch formell zu Trek, ist der Motor als G2-Nabenmotor ausgewiesen. Tatsächlich ist das ein Motor von Hyena, den Trek ein wenig weiterentwickelt hat. Bei dem Electra steht richtig Hyena Radnabenmotor dabei. Auf mich wirkt das so, als gäbe es hier schon Unterschiede. Beim Townie würde ich daher eher die Reichweite erwarten, die in dem Beitrag genannt ist. Am besten fragst du jedoch mal direkt bei Electra nach.
      Sportliche Grüße, Matthias

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert