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Eine Woche Alltag mit dem 2017 Diamant Zouma Elite+ S-Pedelec

Diamant Zouma im Test

Um es gleich vorweg zu nehmen, dass Diamant Zouma Elite+ S-Pedelec hat ein entscheidendes positives Merkmal: Es ist extrem begehrenswert. Es funkt quasi auf den ersten Blick. Jeder will dieses coole S-Pedelec im Retrolook sofort haben oder zumindest wenigstens mal Probefahren. Philipp, unser Testbiker und Radler aus Leidenschaft, konnte sich unter den zahlreichen Verehrern bzw. Bewerbern durchsetzen. Er stellte sein „normales“ Rad für eine Woche in den Keller und freute sich darauf das Diamant Zouma Elite+ S eine Woche lang für uns zu testen, was er dann auch auf Herz und Nieren tat. Wir befragten Philipp nach seinen ersten Erfahrungen im Alltag mit dem Diamant Zouma Elite+.

Der Test-eBiker

Philipp: „Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer und war total gespannt auf das, was mich erwarten würde. Unter der Woche nutze ich mein nicht motorisiertes Bike so oft es geht für den Weg zur Arbeit und am Wochenende für Touren außerhalb der Stadt. Ich bin gerne an der frischen Luft und sehe das Radeln als tägliche Portion Sport. Außerdem bin ich so unabhängiger, als wenn ich mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren würde.“

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Die eBike-Teststrecke

Mein täglicher Arbeitsweg ist ca. 8 km lang. Von Dresden-Pieschen, meinem Wohnsitz, geht es auf einer gepflasterten Seitenstraße in einen verkehrsberuhigten Bereich. Von dort gelange ich auf die Leipziger Straße, eine der befahrensten Straßen der Nord-West-Achse Dresdens. Hier trifft der Autoverkehr, der die Stadt Richtung Autobahn (A4), Radebeul und dem Elbepark verlässt, auf die hochfrequentierten Straßenbahnlinien 4 und 9. Auch wenn die Straße theoretisch zweispurig befahren werden kann, wird sie durch Straßenbahnhaltestellen und entsprechende Ampelanlagen oft auf eine Spur reduziert. Eine extra Fahrradspur gibt es nicht. Fahrradfahrern ist der Fußgängerweg freigegeben. Nach zwei Dritteln des Weges biege ich in die Rankestraße ab, eine wenig befahrene Seitenstraße, welche mich zum Arbeitsort führt.

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Elektrofahrrad24 im Interview mit Philipp:

Bist Du schon einmal eBike gefahren?

Bis auf eine ganz kurze Strecke mit einem S-Pedelec-Lastenrad habe ich noch keine Erfahrung mit dem Fahren von E-Bikes.

Worauf legst Du bei einem Fahrrad besonders Wert?

Mein Fahrrad, welches mich zur Arbeit bringt, sollte an die Anforderungen des normalen Straßenverkehrs angepasst sein. Da ich häufiger auch mal abgesenkte Bordsteine oder Kopfsteinpflaster in hohem Tempo überfahre, ist ein stabiler Rahmen für mich ein Muss. Zudem lege ich wert auf eine große Übersetzung für zügiges Fahren. Dementsprechend gut sollten die Bremsen ziehen. Eine Lichtanlage für Fahrten in der Dämmerung oder Dunkelheit ist selbstverständlich. Nützlich ist zudem ein stabiler Gepäckträger für die Fahrradtasche.

Welche besonderen Erwartungen hast Du an ein Elektrofahrrad?

Es sollte schneller sein als ein muskelbetriebenes Fahrrad bzw. bei selber Geschwindigkeit weniger Kraftaufwand erfordern. Die Akku-Reichweite sollte für mich so lang wie möglich halten. Durch den starken Akku ergeben sich weitere nette Extras, die man bei einem normalen Fahrrad nicht so leicht hat, wie z. B. ein stromgespeister Scheinwerfer und ein komplexerer Boardcomputer zum Auslesen technischer Daten.

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Wie ist Dein erster optischer Eindruck vom S-Pedelec Diamant Zouma Elite+?

Ein Hingucker! Eleganz – angefangen von der Rahmengeometrie, der Farbe, bis zum Typenschild – kombiniert mit Sportlichkeit. Das gebogene Oberrohr verleiht dem Diamant Zouma die Einflüsse eines Chopper-Bikes mit breiten Reifen, breitem Lenker und stylischem Gepäckträgern. Alles zusammen erinnert mich an den Charakter eines modernen Rads im Retrolook. Optisch stimmt hier einfach alles. Ein rundum gelungenes Gesamtpaket.

War es für Dich eine große Umstellung vom normalen Rad zum E-Bike?

Wer Radfahren kann, kommt auch sofort mit einem E-Bike zurecht. Natürlich fällt sofort die Trittunterstützung durch den Motor auf. Das verleitet dazu, so schnell wie möglich zu beschleunigen. Die Bedienung der verschiedenen Unterstützungsmodi erfordert erst einmal etwas mehr Aufmerksamkeit im Bezug auf das Zusammenspiel von Schaltung, Motor und Trittfrequenz.

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War die Fahrt mit dem Diamant Zouma komfortabel für Dich?

Bezüglich des Komforts hat das Zouma für mich alle Punkte erfüllt. Der etwas hart aussehende Brooks-Sattel sitzt sich sehr angenehm. Die Sitzposition ist eine Mischung aus Sport- und Tourenfahrrad. Der breite Lenker gibt das Gefühl, auf einem Motorrad zu sitzen und führt einen souverän durch den Verkehr. Die Bedieneinheit und die Schaltung sind sehr gut zu erreichen, die Druckpunkte der Tasten am Purion-Display sind gut gewählt. Allein der Druckschalter für das Fernlicht, der mit der rechten Hand bedient wird, könnte etwas knackiger gehen. Sehr gute Übersicht nach hinten gibt auch der Rückspiegel, der durch die Krümmung eine breite Sicht gewährt.

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Bist Du auch nachts gefahren?

Ja, klar. Der Supernova-M99-Scheinwerfer muss sich einfach sehen lassen! Nachts wird man damit auch vom Auto als gleichberechtigter Teilnehmer wahrgenommen. Die Straße wird optimal ausgeleuchtet und mit der Fernlichtfunktion macht es noch mehr Spaß.

In welchem Unterstützungsmodus bis Du am häufigsten unterwegs gewesen?

Am meisten Spaß gemacht hat mir der Tour-Modus. Hier war keine übertriebene Akku-Power nötig, um schnell unterwegs zu sein. Für mich die perfekte Balance zwischen Akku- und Muskelkraft. Der Turbo-Modus hat sich vor allem bei steilen Anstiegen gelohnt. Ein Fahren ohne Motorunterstützung ist aufgrund des Gewichts des Fahrrads völlig unmöglich. Auch der Eco-Modus lohnt sich nur bei sehr gemütlichen Fahrten oder wenn man Akku sparen muss.

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Welche Erfahrungen konntest Du auf der Straße und im Alltag mit dem Diamant Zouma S-Pedelec sammeln?

Es gab natürlich viele positive Reaktionen: So sprach mich ein Vater mit Kind auf dem Gepäckträger auf den „geilen Schlitten“ an. Bemerkenswert dabei war auch, dass vor allem Motorradfahrer einen Blick auf das Fahrrad geworfen haben. Dennoch denke ich, dass das Konzept des Speed-Pedelecs noch zu unbekannt ist. Mit 45 km/h gehört man geschwindigkeitsmäßig zu einer Minderheit im Straßenverkehr: Man ist schneller als ein normales Fahrrad, aber langsamer als der Autoverkehr. Das irritiert Autofahrer in Bezug auf die Einschätzung der Geschwindigkeit, mit der man unterwegs ist. Auch gesetzlich ist ein S-Pedelec wohl für viele Menschen Neuland. So verwies mich ein Motorroller-Fahrer, mit dem ich auf Position Eins an einer Ampel stand, recht schroff auf den Fahrradweg. Nachdem ich zu ihm meinte, ich dürfe dort nicht fahren, guckte er nach hinten auf das Versicherungskennzeichen und zog dann kleinlaut ab. Die Akzeptanz im Straßenverkehr muss sich ein S-Pedelec wahrscheinlich erst erarbeiten. Schwierig ist dies natürlich in einem Bundesland bzw. einer Stadt, die Fahrradpolitisch leider noch etwas hinterher hinkt.

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Toll ist natürlich, dass man, auf lange Strecken gesehen, wesentlich flotter mit dem Diamant Zouma unterwegs ist und schnell von A nach B kommt. Die Tücke dabei ist – vor allem wenn man unvorbereitet aufbricht – das ein Ankommen wesentlich von der Reichweite des Akkus abhängt. Ein eher negatives Erlebnis war bei der ersten längeren Fahrt die Erkenntnis, dass der Akku bereits über die Hälfte leer war und sich die Tour gerade an ihrer maximalen Entfernung zum Zielpunkt befand. Das Zurückfahren auf kürzestem Weg im Eco-Modus bewahrte mich vor frustrierendem Radeln ohne Motorunterstützung. Insgesamt betrug die Länge der Tour um die 50 km. Das Gewicht des Zouma – immerhin 23 kg – hindert daran, es größere Treppenabschnitte tragen zu wollen. Außerdem hinderlich war auch der verbaute Fahrradständer mit automatischem Hochklappmechanismus. Dieser ist etwas zu empfindlich. Sollte das Fahrrad einmal etwas schief stehen, ist die Gefahr groß, dass der Ständer selbstständig einklappt und das Fahrrad umfällt. Allerdings fordert der Gesetzgeber einen solchen Fahrradständer.

Philipp, schildere uns Deine technischen Erfahrungen!

Bosch-Akku

Erst die optimale Trittfrequenz, sprich: Der richtige Gang sorgt für die beste Akkureichweite. Durch den starken Motor ist man dazu geneigt, eher niedertourig zu treten. Das zehrt selbstverständlich an der Reichweite. Somit hat der Akku bereits nach 2,5 Stunden Testfahrt und 50 km – vorrangig im Tour-Modus – den Leerstand erreicht.

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Bosch Purion Display

Wie es der Name bereits vermuten lässt, ist das Display klein, leicht und einfach zu handhaben. Das Fahrrad wird mit dem oberen Knopf an und aus geschaltet. Damit gehen das Display und das Vorder- bzw. Rücklicht an. Ist das Fahrrad aus und wird geladen, so wird der Akkuladestand dauerhaft automatisch angezeigt. Mit dem Plus- bzw. Minus-Button kann die Unterstützungsmodi „Off“, „Eco“, „Tour“, „Sport“ und „Turbo“ bedienen. Da kann man nicht viel falsch machen. Am unteren Rand des Displays befindet sich die Schiebehilfe. Um diese zu aktivieren muss man kurz auf die Taste der Schiebehilfe drücken und dann dauerhaft auf das ?Plus-Zeichen?. Hier ist Vorsicht geboten, da die Schiebehilfe beim S-Pedelec 16km/h schnell ist. Da ist schon ein zügiges Nebenherlaufen nötig ? oder man setzt sich einfach drauf und lässt sich fahren. Im Dunkeln wird das Display von einem angenehmen Hintergrundlicht beleuchtet.

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Magura Bremsen

Die Magura Scheibenbremse ist leider das Manko des Fahrrads. Die Bremsbacken greifen für die hohe mögliche Geschwindigkeit viel zu weich. Ein dosiertes, zielgenaues Bremsen ist leider nicht möglich. Toll ist allerdings das Rücklicht, welches durch ein extra Kabel am Bremshebel eingeschaltet wird.

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Nuvinci-Schaltung

Die stufenlose Nuvinci-Schaltung war ein ganz neues Erlebnis. Die Anzeige ist liebevoll animiert. Bei schnellen Beschleunigungen von 0 auf 45 km/h waren allerdings maximal drei Stellungen nötig. Großer Wehrmutstropfen ist die zu kleine Übersetzung des höchsten Ganges. Ein Fahren bei 45 km/h ist somit nur bei schnellem Pedalieren möglich und bringt einen bei dauerhafter Höchstgeschwindigkeit schnell ins Schwitzen.

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Würdest Du dir selbst ein E-Bike kaufen?

Im Prinzip bin ich immer noch ein starker Verfechter des muskelbetriebenen Fahrrades. Daran wird auch das Diamant Zouma zunächst nichts ändern. Zukünftig möchte ich es jedoch vermeiden, den täglichen Arbeitsweg mit dem Auto zurückzulegen. Unter bestimmten Umständen wäre daher ein E-Bike sinnvoll, nämlich wenn die Anfahrt länger als 25 km wäre. Gut finde ich auch das Konzept der Kompaktfahrräder mit Elektrounterstützung, welches man leicht in der Bahn mitnehmen kann. Auch der Mountainbikesektor interessiert mich in Bezug auf E-Bikes, da ein Motor die Grenzen des technischen Fahrens nach oben erweitert.

Dein Fazit?

Das Diamant Zouma Elite+ s ist meiner Meinung nach ein Speed-Pedelec für den modebewussten und sportlichen Pendler mit einbruchssicherer Garage. Wer vor einer Kaufentscheidung zwischen einem eBike und einem S-Pedelec steht, sollte sich vorher die Infrastruktur seiner Umgebung genauer anschauen und sich darüber informieren, ob ein störfreies Pendeln von A nach B möglich ist. Sonst steckt man gar mit dem Fahrrad im Stau. Auf jeden Fall ist das Zouma ein echter Blickfang! Ein breites Grinsen zaubert nicht nur der Motor, der bei Beschleunigung kräftig anpackt, sondern auch das Feeling, eine Hybridfahrzeug aus Chopper und Rennrad zu führen. Ein Elektrofahrrad ist kein Sportgerät, aber gerade dieses mühelose Dahingleiten, macht einfach Spaß und vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit.

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S-Pedelecs auf dem Feld

Diamant-Logo am Zouma Elite+ S-Pedelec

Philipps ARbeitsweg mit dem Diamant Zouma Elite+ S

S-Pedelecs müssen auf der Straße fahren

Pieschener Hafen an der Elbe

diamant Zouma elite plus mit Schwänen

Ein Gedanke zu „Eine Woche Alltag mit dem 2017 Diamant Zouma Elite+ S-Pedelec“

  1. Ich habe das Modell im 2019 gekauft und sicherlich überzahlt, denn bim Kauf war die Rede vom 2019 Modell. Im Grossen und Ganzen können alle Aussagen für dieses Model 2017 nur bestätigt werden. Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Bike. Aber eines macht mir Kummer, der Velocomputer stellt sich plötzlich auf mph miles per hour um und konnte bislang nicht wieder auf km/h zurückgestellt werden.
    Interessanterweise konnte ich Touren machen weit über 60 Kilometer in sehr anforderungsreichem Gelände. Hatte noch immer 2 Striche Restkapazität.

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