Wenn ein E-Bike lange Zeit unter voller Last gefahren wird und zudem die Außentemperaturen auf solch hohe Werte klettern wie in diesem Sommer, stoßen die Motoren verschiedener Hersteller beim Temperaturmanagement mitunter an ihre Grenzen. Giant hat eine Möglichkeit gefunden, seine SyncDrive Pro2-Motoren besser vor einem möglichen Überhitzen zu schützen. Mit einem aktuellen Update der Firmware gelangt die Lösung auch auf euer E-Bike.
Dass hohe Betriebstemperaturen zusammen mit hohen Umgebungstemperaturen etwas sind, das E-Bike-Motoren überhaupt nicht mögen, ist keine neue Erkenntnis. Vielleicht habt ihr selbst auf einer Tour schon erlebt, wie euer E-Bike vor zu großer Hitze kapituliert. In der Folge sinkt die Leistung und manchmal hilft nur eine Ruhepause, in der sich das Aggregat abkühlen kann. Wohl wissend, wie sehr ein solches Erlebnis frustrieren kann, hat Giant großen Aufwand betrieben und sich dem Problem intensiv gewidmet. Neben ausführlichen Labortests schickte der Hersteller Profis auf die Piste, damit diese diverse Lösungsansätze dem Realitätscheck unterziehen.
Schnelleres Pedalieren bringt mehr Kühlung
Neben nicht näher beschriebenen Überarbeitungen der Hardware lag der Fokus vor allem auf der Software. So zeigte sich zum Beispiel aufgrund der Tests, dass der Grenzwert, bei dem die Software eingreift und den Motor vor einer Überhitzung schützt, von 80 Grad Celsius auf 85 Grad Celsius heraufgesetzt werden kann. Der SyncDrive Pro2 hält derartige Belastungen aus. Auf dieses Weise erweitert sich automatisch der Bereich, in dem ihr bedenkenlos mit diesem Motor unterwegs sein könnt.
Die zweite zentrale Erkenntnis geht vermutlich zu großen Teilen auf die Erfahrungen der Profis zurück. Giant fand nämlich bestätigt, dass hohe Trittfrequenzen die effektivste Methode sind, das Temperaturmanagement eines stark erhitzen Motors wieder in den Griff zu bekommen. Deshalb schlägt der Hersteller beim Überhitzungsschutz künftig neue Wege ein. Ab einem bestimmten Wert drosselt die Software das maximale Drehmoment – und zwar schrittweise um jeweils zehn Newtonmeter. Wollt ihr dennoch eine vergleichsweise große Leistung vom Motor zurückbekommen, erhöht ihr einfach eure Trittfrequenz. Wer weniger häufig pedaliert, erhält in der Relation deutlich weniger der maximalen Motorleistung. Außerdem erzielt ihr in dem Falle einen geringeren Abkühleffekt.
Früher war es anders, nicht besser
Erschien in der Vergangenheit einer Warnmeldung in euerem Display, dass die Betriebstemperatur des Motors zu hoch sei, wechselte die Software automatisch in die nächstniedrigere Unterstützungsstufe. Was aber passierte daraufhin? Nun, viele E-Bike-Fahrende versuchten die geringere Unterstützung auszugleichen und traten kräftiger in die Pedale. Unter dem Strich sank damit jedoch nicht die Motorleistung und der Kühleffekt blieb aus.
Mit dem Absenken des Drehmoments gibt es nun also eine neue Schutzmaßnahme als ersten Schritt. Erweist sich dieser als erfolglos, folgt in einem zweiten Schritt weiterhin das Abschalten des Motors. Dies soll jedoch auf Ausnahmesituationen beschränkt bleiben.
Enthalten sind all diese Veränderungen in einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Update der Firmware. Das könnt ihr über die RideControl App selbst aufspielen. Beachtet, dass die neue Firmware-Version ausschließlich für E-Bikes mit der SmartGateway-Technologie gilt.
Bilder: Giant Deutschland GmbH
Da ich sehr viel mit anderen Radfahrern unterwegs bin musst ich auch feststellen das GIANT einen sehr hohen Verbrauch an Energie hat !! Specialized ist bestimmt um 20% effizienter!!
Hallo,
kommt sicher auch wenig wenig darauf an, welchen Antrieb von Specialized du zum Vergleich heranziehst. Auch bei dem Hersteller gibt es ja deutliche Unterschiede in der Leistung und damit im Verbrauch.
Sportliche Grüße, Matthias
Liebes bike Team,
Auch ich habe die von euch beschriebenen Probleme der Drosselung beim Giant SyncDrive Pro2. Gibt es hier bereits die Idee von giant oder Yamaha einer rückrufaktion bzw. Tausch auf neueres Modell?
LG Jörg
Hallo Jörg,
davon ist uns nichts bekannt. An sich sollte ja das Update der Firmware gemeinsam mit dem Hinweis zur Trittfrequenz das Problem lösen. Klingt so, als hätte das bei dir nicht den gewünschten Effekt gehabt.
Sportliche Grüße, Matthias