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Urbanes E-Bike Orbea Diem: Fährt trotz des Namens auch bei Nacht

E-Bike Orbea Diem

Seit noch nicht einmal einem Monat auf dem Markt – und schon die erste Auszeichnung eingeheimst. Das nennt man wohl einen Auftakt nach Maß. Mit seinem neuen urbanen E-Bike hat Orbea die Jury der Cyclingworld Europe in Düsseldorf schwer beeindruckt. Sie kürte das Diem zum „Product of the Year 2024“. Vor allem das „innovative Gesamtkonzept und die vielen schön gestalteten Details“ interließen nachhaltigen Eindruck.

E-Bike Orbea Diem
Orbea Diem

Immer schön flexibel bleiben

Ähnliches könnte das E-Bike eventuell auch bei euch auslösen. Zumindest werdet ihr das Orbea Diem kaum mit einem anderen Fahrrad verwechseln. Viele Fahrräder wollen gern einzigartig und unverwechselbar sein. Nur wenigen gelingt das durch ihr Design. Das Diem zählt allerdings dazu. Bei seiner Rahmengestaltung weicht Orbea einfach zu stark von gängigen Mustern ab. Normalerweise treffen sich Sitzrohr und Unterrohr nahe des Tretlagers, sodass dort der Mittelmotor integriert werden kann. Im Falle des Diem endet das Sitzrohr jedoch in einer Verzweigung, lang bevor es das Unterrohr erreicht hat. Einer der Abzweige verläuft als Sitzstrebe zum hinteren Ausfallende des Rahmens. Der andere Abzweig bildet eine kleine Strebe, die in Richtung des Vorderrades weist und ein gutes Stück oberhalb des Motors erst auf das Unterrohr trifft. Auf diese Weise wird aus dem meist dreieckigen Hinterbaus eines solchen ungefederten Rahmens plötzlich einer mit fünf Ecken. Zwischen den einzelnen Rahmenrohren klafft ein recht großer Freiraum, sodass man sich unweigerlich fragt, ob die Konstrukteure hier nicht etwas vergessen haben.

Natürlich ist diese Sorge unbegründet. Vielmehr steckt dahinter ein Plan. Lässt man die Formen vor dem Auge ein wenig verschwimmen, wird erkennbar, dass Sitzstrebe und die kurze, zum Unterrohr führende Extra-Strebe eine Art Brücke oder Bogen bilden. In diesem Teil flext der Rahmen senkrecht zur Fahrtrichtung. Beim Radfahren entstehende Erschütterungen werden dadurch bis zu einem gewissen Grad kompensiert, was den Fahrkomfort erhöhen soll. Diesen Diamond-Glide genannten Rahmen hat Orbea durch ein Patent schützen lassen.

Diamond-Glide-Rahmen des E-Bikes Orbea Diem
Diamond-Glide-Rahmen

Anmutig und robust zugleich

Neben seiner charakteristischen Form besticht der Rahmen durch seine hervorragende Verarbeitung. Leider erwähnt der Hersteller nicht das Verfahren, mit dessen Hilfe er die Aluminium-Konstruktion fertigen lässt. Wäre interessant gewesen zu wissen, wodurch es gelingt, dass die Schweißnähte so gekonnt verschwinden. In ausführlichen Testreihen hat sich Orbea versichert, dass das Resultat den technischen Vorgaben entspricht und spricht für den Rahmen eine lebenslange Garantie aus. Für das Diem entstehen vier Rahmengrößen von S bis XL.

Rahmen und Lenker des E-Bikes Orbea Diem bei Tests in Prüfständen
Rahmen und Lenker des Orbea Diem wurden ausführlich in Prüfständen getestet.

Leuchtendes Beispiel

Selbst im Dunklen unterstreicht das Diem seine Einzigartigkeit. Vom Rahmen nehmt ihr dann vermutlich nicht mehr so viel wahr. Umso stärker tritt ein in den Vorbau eingelassenes Licht hervor, das sowohl als optische Signatur als auch als zusätzliches Sicherheitselement dient. Es führt beinahe komplett um das Steuerrohr herum. Stimmig ergänzt wird es von einem schmalen im hinteren Schutzblech eingearbeitetem Rücklicht. Das signalisiert dem Verkehr hinter euch sogar, wenn ihr bremst. Für die eigene Sicht nach vorn sorgt bei Dunkelheit ein Frontscheinwerfer namens „Supernova Starstream“. Mit einem Sensor gekoppelt aktiviert er sich automatisch, sobald das Tageslicht schwindet. Den Scheinwerfer entdeckt ihr entweder direkt im Lenker oder aber am Frontgepäckträger, wenn das Modell diesen serienmäßig mitbringt oder ihr ihn nachträglich bestellt.

Frontlicht am E-Bike Orbea Diem
Das Frontlicht lässt sich als Tagfahrlicht nutzen.
Rücklicht am E-Bike Orbea Diem
Ähnlich elegant integriert wie das Frontlicht hat Orbea das Rücklicht im Schutzblech.
Frontscheinwerfer am E-Bike Orbea Diem
Damit ihr nicht nur gesehen werdet, sondern auch selbst im Dunklen den Durchblick behaltet, gibt es den Supernova Starstream sogar optional mit einem Fernlicht.

Mix verschiedener Motoren und Akkus

Zum Topmodel der Reihe, dem Orbea Diem 10, gehört etwa von vornherein der Gepäckträger dazu. Mit dabei ist auch der EP801 von Shimano. An den weiteren zwei Modellen, dem Orbea Diem 20 sowie dem Orbea Diem 30, verbaut der Hersteller stattdessen den EP600. Wer also Shimanos aktuell leistungsstärksten Mittelmotor mit dem Drehmoment von 85 Newtonmeter fahren will, musss seinen zwangsläufig auf das teuerste Gesamtpaket richten. Der EP600 bedeutet allerdings keine spürbare Abstufung. Bezogen auf die technischen Daten hält er mit dem EP801 absolut mit. Mit 300 Gramm wiegt er lediglich etwas mehr.

Die Motoren kombiniert Orbea mit zwei verschiedenen Akkukapazitäten. Für die maximale Reichweite sorgt ein im Unterrohr integrierter Energiespeicher mit 630 Wattstunden. Alternativ dazu gibt es einen weiteren Intube-Akku mit 540 Wattstunden. Dabei handelt es sich anscheinend um eine Variante, die Shimano exklusiv für Orbea fertigt. Der kleinere Akku steckt ausschließlich im günstigsten Modell, dem Diem 30. Gegen eine entsprechenden Aufpreis könnt ihr ihn bei der Konfiguration des E-Bikes aber auch gegen die größere Version tauschen. Zusätzlich bietet euch Orbea die Option, bei allen drei Diem-Modellen einen Range Extender hinzuzuwählen. Mit dem erhöht ihr die Kapazität um weitere 252 Wattstunden. Ähnlich einer Trinkflasche lässt er sich am Unterrohr befestigen. Nur der Preis von 499 Euro liegt deutlich über dem einer Flasche. 😉

Um Gewicht zu sparen, den Akku vor Schäden zu schützen und es Dieben deutlich zu erschweren, ihn einfach mitzunehmen, hat Orbea den Akku fest im Unterrohr integriert. Folglich muss das Aufladen direkt am E-Bike geschehen. Zumindest mit Blick auf die Position der Ladebuchse am Fahrrad sollte das problemfrei funktionieren. Die Ladebuchse sitzt gut erreichbar auf der zuvor erwähnten kurzen Strebe, die zum Unterrohr führt.

Das Display habt ihr schon

Wie andere Hersteller auch, verfolgt Orbea einen eher minimalistischen Ansatz, wenn es um die Bedienung des E-Antriebs am urbanen E-Bike geht. Als Schaltzentrale fungiert die kleine Bedieneinheit EN600-L von Shimano. Mit deren Hilfe erledigt ihr alle bekannten Schritte wie das An- und Ausschalten des System, der Beleuchtung, das Wechseln der Fahrmodi etc. Doch schon beim Ablesen des Ladezustands des Akkus oder des Erkennen der aktuell gewählten Unterstützungsstufe hilft euch jeweils nur eine kleine LED. Gut möglich, dass viele von der SP-Connect-Schnittstelle am Vorbau Gebrauch machen und dort ihr Smartphone als Display-Ersatz nutzen. Den Strom, den euer Smartphone zum Beispiel währen des Navigierens benötigt, liefert euch ein im Vorbau integrierter USB-C-Anschluss.

SP Connect-Schnittstelle am E-Bike Orbea Diem
Auf den an sich "nackten" Vorbau lässt sich eine SP Connect-Schnittstelle montieren.
USB-C-Anschluss am E-Bike Orbea Diem
Neben dem Smartphone lassen sich natürlich auch andere mobile Geräte über die USB-C-Schnittstelle aufladen.

Durchdachte Extras – serienmäßig und optional

Solche kleinen, aber sehr praktischen Lösungen heben das Orbea Diem deutlich von Teilen des Wettbewerbs ab. Dazu gehört unter anderem ein mit dem Steuersatz abgestimmtes System namens Spinblock. Es verhindert ein zu starkes Einschlagen des Lenkers nach links und rechts. Das erhöht die Fahrsicherheit und erleichtert das Hantieren mit dem Frontgepäckträger. Den wiederum zählen wir ebenfalls zu den Vorzügen des Diem. Am Diem 10 gehört er zu Serienausstattung. An den anderen beiden Modellen könnt ihr ihn optional wählen. Er lässt sich direkt am Steuerrohr befestigen und nimmt eine Zuladung von zehn Kilogramm auf. Orbea liefert ihn mit einem Spannnetz aus. So bleibt verschiedenstes Gepäck auch während der Fahrt sicher auf dem Gepäckträger.

Spinblock-System am E-Bike Orbea Diem
Spinblock schränkt den Einschlag des Lenkers gezielt ein.

Größere und schwerere Gegenstände könnt ihr mit dem hinteren Gepäckträger transportieren. Davon bietet Orbea zwei Ausführungen an. Die größere erlaubt das Zuladen von 30 Kilogramm und ist für das Anbringen eines Kindersitzes zugelassen. Der Träger ist mit dem System QL 3.1 von Ortlieb sowie mit MIK- und MIK-SIDE-Systemen kompatibel. Eine Nummer kleiner fällt der Gepäckträger aus, de serienmäßig an jedem Diem installiert wird. Aufgrund seiner wesentlich kürzeren Ladefläche kann er nur mit 20 Kilogramm belastet werden. Die Kompatibilität zum Ortlieb QL 3.1-System sowie zu MIK und MIK-SIDE ist jedoch gegeben.

Cockpit am E-Bike Orbea Diem
Beim Lenker könnt ihr zwischen einer gerade und einer geschwungenen Ausführung wählen.

Das Lastenkonzept komplettiert ein optionaler Adapter für Fahrradanhänger verschiedener Marken am Diem 10 und Diem 20. Auch mit Diem 30 könnt ihr natürlich Anhänger ziehen. In dem Falle wird dies über einen herkömmlichen Steckachsenadapter gelöst.

Adapter für das E-Bike Orbea Diem zum Ankoppeln eines Fahrradanhängers
Der Adapter wird an der dafür vorgesehenen Aufnahme am Rahmen angeschraubt.

Weiterhin erwähnt Orbea eine versteckte Aufnahme für einen AirTag. Wo genau sich der Tracker in Form einer Münze am Fahrrad verstecken lässt, verrät der Hersteller jedoch nur später denjenigen, die ein entsprechendes E-Bike gekauft haben. Mithilfe eines iPhones 11 oder höher sowie iOS 14.5 oder höher wird euer Diem so auffindbar. Alternativ kann an der entsprechenden Stelle am Fahrrad auch ein anderer Tracker eingesetzt – vorausgesetzt, er bringt die passenden Abmessungen mit.

Riemen oder Kette? Automatisch oder manuell?

Ein Ausstattungsmerkmal, das sicher noch alle interessiert, ist das jeweilige Antriebssystem. Orbea nutzt diese Komponenten offensiv, um für eine klare Unterteilung zwischen den drei Modellen zu sorgen und gleichzeitig möglichst viele unterschiedliche Anforderungen abzudecken. Dabei stehen zwei Nabenschaltungen mit einem Riemenantrieb einer Neun-Gang-Kettenschaltung von Shimano gegenüber. Bei den Nabenschaltungen handelt es sich zum einen um die stufenlose Automatikschaltung von Enviolo am Diem 10 und zum anderen um eine Shimano Nexus Inter-5E mit lediglich fünf Gängen sowie der begrenzten Übersetzungsbandbreite von 268 Prozent.

Antriebsoptionen für die drei Ausführungen des E-Bikes Orbea Diem
Zu den Antriebsoptionen gehören die Enviolo Automatiq, die Shimano Nexus Inter-5E sowie die Shimano Cues U4000.

Angesichts solch offensichtlicher Unterschiede erscheinen die Preissprünge zwischen den einzelnen Modellen sehr gut nachvollziehbar. Von 3.799 Euro für das Diem 30 geht es über 4.599 Euro für das Diem 20 hinauf bis auf 5.599 Euro für das Diem 10. Bei jedem der E-Bikes könnt ihr euch zwischen den drei Farben Space Green Matt, Ivory White Gloss und Glitter Anthracite Gloss entscheiden.

E-Bike Orbea Diem 10 in der Farbe Glitter Anthracite Gloss

Orbea Diem 10

E-Bike Orbea Diem 30 in der Farbe Spaceship Green Matt

Orbea Diem 30

Orbea Diem im Überblick

  • Varianten: Diem 10, Diem 20, Diem 30
  • Rahmen: Aluminium
  • Gabel: Carbon
  • Motor: Shimano EP801, Shimano EP600
  • Akku: Shimano Internal 630 Wh, Shimano Internal 540 Wh
  • Bedieneinheit: Shimano EN600-L
  • Antrieb: Enviolo Automatiq, Shimano Nexus Inter-5E, Shimano Cues U4000
  • Bremsen: Shimano Cues U8020, Shimano MT201
  • Gewicht: ab 23 kg (Diem 30, Größe M)
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: ab 173 kg (je nach Modell und Rahmengröße)
  • Preise: ab 3.799 Euro
  • Farben: Space Green Matt, Ivory White Gloss, Glitter Anthracite Gloss

Bilder: Orbea S. Coop. N.I.F.

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