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RockShox Flight Attendant nimmt euch das Fahrwerk-Setup ab

Drahtlose Fahrwerkautomatik Rockshox Flight Attendant für E-Bikes

Sportliches Mountainbiken ist ohne Technik undenkbar. Sowohl Fahrtechnik, als auch Fahrwerkstechnik. Bei Letztgenannter gibt es mitunter so viel Rädchen, an denen wir schrauben können und so viele Aspekte, die sich berücksichtigen lassen, dass wir uns manchmal in der Vielzahl der Möglichkeiten verirren. Mit seinem Flight Attendant will RockShox seit 2021 uns zurück auf Kurs bringen. Das System zur automatischen Fahrwerksabstimmung geht jetzt in seine zweite Generation, Version 2.0 – wie immer ihr wollt. Wir versuchen mal, alles Wissenswerte dazu für euch zusammenzufassen.

1. Was ist Flight Attendant?
2. Welche Vorteile bietet das automatische Einstellen des Fahrwerks?
3. Welche technische Neuerung bringt Flight Attendant jetzt mit?
4. Befinden sich Dämpfer und Federgabel stets in der identischen Einstellung?
5. Wie passt sich das System an meine persönliche Fahrweise an?
6. Welche Dämpfer und Gabeln unterstützen Flight Attendant?
7. Welche technischen Voraussetzungen erfordert Flight Attendant?
8. Funktioniert Flight Attendant am E-MTB?
9. Benötigt Flight Attendant eine eigenständige App?

1. Was ist Flight Attendant?

Gewöhnlich stellt ihr Dämpfer und Federgabel an eurem E-Mountainbike persönlich ein. Ob händisch direkt an der Komponente oder inzwischen per App, ist dabei egal. Das tut ihr vor der Fahrt, zwischendurch in einer Pause oder danach. Flight Attendant erledigt das wie von Geisterhand für euch während der Fahrt. Und zwar abhängig von der aktuellen Fahrsituation. Die dafür nötigen Signale empfängt es vom und sendet es an das Fahrwerk mithilfe der AXS-Funktechnologie, also des Sram-eigenen Standards. Innerhalb weniger Millisekunden analysiert das System das Gelände gemeinsam mit euren Daten und entscheidet dann, welche Fahrwerkseinstellung gerade am besten jeweiligen Situation passt.

Grundlage der Berechnungen ist ein Algorithmus, der ununterbrochen Fahrdaten sammelt, daraus Rückschlüsse zieht und seine Entscheidungen auch entsprechend verändert. Werdet ihr zum Beispiel fitter und fahrtechnisch versierter, registriert Flight Attendant dies und versucht euch das bestmögliche Fahrwerk zur Seite zu stellen. Zaubern kann das System dabei jedoch nicht. In eigenen Fahrtests hat RockShox wohl nachweisen können, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit bei identischen Fahrern und Strecken mit Flight Attendant um 1,8 Prozent höher lag als mit einem manuell bedienten System. Das zeigt zum einen, dass der Hersteller die Lösung vor allem für diejenigen entwickelt hat, denen es auf einzelne Sekunden ankommt. Zum anderen bewegen sich die Steigerungen in einem Bereich, von dem ihr selbst einschätzen müsst, ob ihr den tatsächlich spürt.

Drahtlose Fahrwerkautomatik Rockshox Flight Attendant für E-Bikes

2. Welche Vorteile bietet das automatische Einstellen des Fahrwerks?

Über die zeitliche Komponente haben wir ja bereits gesprochen. Unser Körper ist einfach nicht in der Lage, derartige Veränderungen innerhalb von fünf Millisekunden umzusetzen. Der Gewinn für eure persönliche Bestzeit klang ebenfalls an. Es gibt vermutlich noch zahlreiche weitere Vorteile. Für manche liegt er vermutlich eher im mentalen Bereich. Ihr könnt eure Aufmerksamkeit gezielter auf andere Details beim Fahren richten und braucht keine Gedanken an das Setup von Dämpfer und Gabel verwenden.

3. Welche technische Neuerung bringt Flight Attendant jetzt mit?

Herzstück des Updates ist ganz klar die überarbeitete Druckstufe namens Charger Race Day 2. Diese verbaut RockShox sowohl im Dämpfer als auch in der Federgabel. Sie besitzt drei Positionen:

  • Lock = höchstes Maß an Effizienz, minimaler Fahrkomfort
  • Pedal = Kompromiss zwischen Reagieren auf Erschütterungen und moderater Steifigkeit für kraftvolles Treten
  • Open = maximaler Federweg, um heftige Schläge und Sprünge abzufedern

Nach Angaben des Herstellers strebt Flight Attendant vorrangig das Fahren in der „Open“-Position an, sobald es Unebenheiten oder Hindernisse erkennt. Sobald ihr spürbar tretet, erhält die „Pedal“-Position den Vorrang.

4. Befinden sich Dämpfer und Federgabel stets in der identischen Einstellung?

Nein, Flight Attendant kann beide Komponenten unabhängig voneinander steuern. Im Zusammenspiel mit der schnellen Reaktionszeit liegt darin sicher einer der größten Pluspunkte des Systems. Auf diese Weise kommt eine Flexibilität ins Fahren, die sich manuell in dem Ausmaß kaum erzielen lässt.

5. Wie passt sich das System an meine persönliche Fahrweise an?

Bei der Anpassung gibt es eine Rollenteilung. Den Teil, den ihr übernehmen könnt, nennt RockShox das Bias Adjust. In der Sram AXS Mobile App könnt ihr dem System vorgeben, welche Einstellung der Druckstufe ihr bevorzugt. Je nachdem, welches Terrain eure Hausstrecken dominiert, könnt ihr eine Präferenz für Open, Pedal oder Lock festlegen.

Diesen technischen Aspekt erweitert Flight Attendant dann eigenständig um den eurer körperlichen Fitness. Oder besser gesagt der Kraft, die ihr in jedem Moment auf die Pedale bringt. Die ordnet das System einer der vier Leistungszonen „Sprint“, „High“, „Medium“ und „Low“ zu. Als Grenzwerte greift RockShox auf eine Grundeinstellung zurück. Wer von euch eigene genaue Werte zum Beispiel aus vorhandenen Trainingsaufzeichnungen besitzt, kann die Grenzwerte in der App auch selbst verändern.

Mit jeder Leistungszone verbindet Flight Attendant eine entsprechende Veränderung des Fahrwerks. Tretet ihr für einen Sprint zum Beispiel mit voller Kraft in die Pedalen, strafft sich das Fahrwerk, um eurer Tretbewegung die größtmögliche Effizienz zu verleihen. Rollt ihr dagegen ganz entspannt dahin und bewegt die Pedalen nur aus einem Automatismus heraus, wechselt das Fahrwerk in die „Open“-Position, weil es möglich wäre, dass ihr euch gerade einer Abfahrt nähert und auf das Überwinden von Hindernissen vorbereitet. Über diese Adaptive Ride Dynamics gewinnt das System abermals jede Menge an Daten, die es zur Überprüfung der persönlichen Leistungszonen nutzt. Registriert es Leistungsschübe oder -abfälle, justiert es per Adaptive Ride Dynamics entsprechend nach.

6. Welche Dämpfer und Gabeln unterstützen Flight Attendant?

Mit dem Update des Systems präsentiert RockShox drei neue Komponenten. Dazu zählen zwei neue Federgabeln für Laufräder der Größe 29 Zoll:

  • SID SL Ultimate Flight Attendant: Federweg 100 Millimeter oder 110 Millimeter
  • SID Ultimate Flight Attendant: Federweg 120 Millimeter

Das Trio komplettiert der luftgefederte Dämpfer SIDLuxe Ultimate Flight Attendant.

Dämpfer SIDLuxe Ultimate mit RockShox Flight Attendant

SIDLuxe Ultimate Flight Attendant

Darüber hinaus könnt ihr das Update natürlich an Komponenten nutzen, die es schon zuvor auf dem Markt gab. Bezogen auf die Federgabeln sind dies folgende drei Modelle:

  • Pike Ultimate Flight Attendant
  • Lyrik Ultimate Flight Attendant
  • ZEB Ultimate Flight Attendant

Als weitere Option bietet sich das Erweitern „herkömmlicher“ Gabel an. Infrage kommen 2024er Modelle der SID oder SID SL (D1). An diese lassen sich das neue Flight Attendant Control Modul und der neue Flight Attendant Charger Race Day 2 montieren.

Bei den Dämpfern umfasst die Liste der am Markt befindlichen Modellen, die kompatibel sind, exakt zwei Stück:

  • SIDLuxe Ultimate Flight Attendant
  • Super Deluxe Ultimate Flight Attendant

7. Welche technischen Voraussetzungen erfordert Flight Attendant?

Auf alle Fälle muss euer E-Mountainbike eine der erwähnten Federgabeln sowie einen den erwähnten Dämpfer mitbringen. Außerdem zählt auch ein Pedaliersensor – Powermeter oder Pedaliersensor – zu den Mindestvoraussetzungen. Ohne den Sensor würde beispielsweise das adaptive Anpassen an die Leistungszonen nicht funktionieren.

Wer an der Stelle aufmerksam mitgelesen hat, wird spätestens jetzt wissen, dass das System mindestens eine größere Einschränkung aufweist. Kein Dämpfer bedeutet kein Flight Attendant! Folglich könnt ihr das System ausschließlich an vollgefederten Fahrrädern fahren und eben nicht an Hardtails. Zugegeben, an einem Mountainbike ohne Dämpfer wäre Flight Attendant auch nur noch die Hälfte wert. Daher tippen wir auch eher darauf, dass der Hersteller in Zukunft keine reduzierte Version für Hardtails veröffentlichen wird.

Aber zurück zu den Voraussetzungen. Nützlich, aber nicht zwingend nötig sind dagegen ein AXS-Schaltwerk von Sram sowie die AXS-Pods mit den beiden Tasten. Dieser Meinung ist zumindest Sram. Wer allerdings in vollem Umfang von dem System profitieren und deshalb auch auf die Adaptive Ride Dynamics zurückgreifen möchte, braucht unbedingt ein AXS-Schaltwerk. Beim Fahren ohne Controller ließe sich Flight Attendant nur im Auto-Modus nutzen.

Darstellung der für RockShox Flight Attendant erforderlichen und optionalen Komponenten am E-Bike

Sobald neben Dämpfer und Federgabel euer E-Bike auch über einen Pedalsensor verfügt, könnt ihr das System bei euch nachrüsten. Um das volle Potenzial von Flight Attendant auszunutzen, braucht es ein AXS-Schaltwerk samt der dazugehörigen Taster.

8. Funktioniert Flight Attendant am E-MTB?

Jein. Generell lässt sich das System an jedem beliebigen E-MTB integrieren. Allerdings mit einer großen Einschränkung: Durch die Motorkomponente ist Adaptive Ride Dynamics aktuell nicht auf ein E-Bike übertragbar. Flight Attendant kann über den Sensor an der Pedale nur einen einzelnen Wert erfassen und nicht zusätzlich zwischen Mensch und Maschine unterscheiden. Daher liefe die Sache mit den Leistungszonen und der Erfassung des eigenen Inputs ins Leere.

9. Benötigt Flight Attendant eine eigenständige App?

RockShox – und damit Sram – sieht in Flight Attendant eine ganz gewöhnliche Erweiterung des AXS-Ecosystems. Folglich findet ihr es als eigenes Menü in der Sram AXS Mobile App integriert. Dort könnt ihr alle im Beitrag angesprochenen Einstellungen vornehmen.

Einstellungen für RockShox Flight Attendant in der Sram AXS App

Mithilfe der Sram AXS App könnt ihr Flight Attendant ganz auf euren Fitnesszustand und eure Vorlieben einstellen.

Bilder: SRAM Deutschland GmbH

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