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Hop oder Top – Freud und Leid von Bikesharing-Systemen

Bikesharing von Ofo

Leihradsysteme sind eine gute Sache. Vom Grundprinzip her. Dass man vor allem in Großstädten immer und überall ein Fahrrad zur individuellen Nutzung vorfindet, das man per Smartphone entriegelt und dann wieder abstellt, wo immer es passt, klingt fortschrittlich. Deswegen haben Städte und Gemeinden der wachsenden Zahl von Leihradanbietern gern Tür und Tor geöffnet. Inzwischen sieht man das Thema mit gemischten Gefühlen. Vom positiven Grundsatz her, hat sich zwar nichts geändert, trotzdem sind einige Städte von unseriösen Anbietern und der Masse an Fahrrädern überfordert. Schlecht gewartete Bikes oder eine schlechte Infrastruktur verstopfen ganze Straßen, Plätze und Zufahrten und fordern den Kommunen einiges ab. In Städten wie Berlin und Köln sind es vier bis sechs verschiedene Anbieter, die um die Gunst der Nutzer buhlen und die Flotten aufstocken. Dabei sah sich unlängst München vor dem Problem, 7000 Leihräder des insolventen Unternehmes Obike verwalten zu müssen.

Problem: Datenschutz

Dabei ist nicht nur die „Hardware“ das Problem. So ist der Bikesharing-Anbieter Mobike durch den Vorwurf, er würde unerlaubt Kundendaten sammeln und diese verkaufen, in die Schlagzeilen geraten. Der chinesische Anbieter, der international durchaus mehr Spielraum hat, als in Deutschland, wird hier von Datenschützern und Stadtplanern beobachtet.
Mitte Juli hat Mobike 500 Räder in Köln aufgestellt und diesen Anlass genutzt, zu versichern, sich genau an die Vorgaben der deutschen Behörden zu halten – was den Datenschutz, die Qualitätsvereinbarungen und das Aufstellen der Räder angeht. Denn das ist längst nicht mehr überall erlaubt. Städte wie Berlin, denken sogar über eine Sondernutzungsgebühr nach.

Neues Leih-E-Bike von Mobike

Mobike will sogar noch mehr, will seinen Service erweitern und bringt noch in diesem Sommer sein erstes Verleih-E-Bike auf den Markt. Das niederländische Designbüro Springtime hat die Bikes, die vorerst in China fahren sollen, entworfen. Die Maßgaben waren nach Angaben von Mobike: „Clean, leicht und komfortabel.“ Das vollelektrisch fahrende Mobike E-Bike mit einer Reichweite von 70 Kilometern wäre allerdings für den deutschen Markt wieder problematisch, weil helmpflichtig. Navigiert werden die charakteristischen orange-grauen Bikes selbstverständlich mit dem Smartphone.