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S-Pedelec Model L von Opium: Auf hohem Niveau tief einsteigen

S-Pedelec Opium Model L in der Farbe Aquatic Green

Ungeachtet des winterlichen Wetters in Europa beginnt schon kurz nach dem Jahreswechsel traditionell die neue Messesaison der Fahrradbranche. Zu einem der ersten Events zählt die „Velofollies“ Ende Januar im belgischen Kortrijk. Als Weltpremiere stellte Opium dort sein allererstes S-Pedelec mit einem Tiefeinsteiger-Rahmen vor – das Model L.

Vor rund zwei Jahren erschien die Schweizer Marke erstmals auf dem Markt. Das ist noch keine sonderlich große Zeitspanne. An die ausgesprochen nüchterne Bezeichnung seiner E-Bikes haben wir uns trotzdem schon gewöhnt. Den Anfang machte die Reihe „Model S“ mit dem Beginn der Serienproduktion im Mai 2023. Wenige Zeit später folgte im November das „Model T“. Dahinter verbirgt sich eine etwas günstigere Version des Model S. Das Model L entspricht weitestgehend dem Model T – bis eben auf die Rahmenform. Model S und Model T kommen mit einem klassischen Diamantrahmen daher. Model L basiert dagegen auf einem Rahmen mit tiefem Einstieg.

Der offensichtlichste Unterschied ist somit herausgestellt. Euch möchten wir deshalb aufzeigen, wodurch sich das neue Model L außerdem vom teureren Model S abhebt.

Geringere Motorleistung

Auch beim Model L entwickelt sich Kraft aus dem Hinterrad heraus. Dort in der Nabe verbaut Opium den entsprechenden Motor. Im Falle des Tiefeinsteigers leistet der 850 Watt. Beim Topmodell, dem Model S, sprechen wir sogar von 950 Watt.

Einheitliche Größe des Akkus

Ein derartig leistungsstarkes Aggregat verlangt konsequenterweise nach jeder Menge Strom. Das hatte Opium von Anfang an mitbedacht. Im Unterrohr steckt deshalb ein Akku, der eine Kapazität von 1.400 Wattstunden mitbringt. Bei guten Wetterbedingungen, flacher Strecke und stromsparender Fahrweise werden so Reichweiten von rund 200 Kilometern möglich.

Theoretisch bestünde zusätzlich die Option für einen noch größeren Akku mit einer Kapazität von 1.600 Wattstunden. Allerdings habt ihr beim Model L eben diese Möglichkeit nicht. Ob der Range Extender mit immerhin 470 Wattstunden für dieses Bike freigegeben ist, wissen wir leider nicht.

Beschränkung auf neun Gänge

Die Kombination aus Opiums Nabenmotor und dem Getrieben von Pinion zählt sicher zu den spannendsten, die ihr an einen S-Pedelec fahren könnt. An diesem Zusammenspiel hält Opium weiterhin fest. Allerdings erscheint das Model L ausschließlich mit dem Pinion C1.9-Getriebe mit neun Gängen und einer Übersetzungsbandbreite von 568 Prozent. Das Model S gibt es zusätzlich mit der Zwölf-Gang-Variante, die satte 600 Prozent abdeckt. Zur Kraftübertragung dient in beiden Fallen ein Carbonriemen von Gates.

Ohne zusätzliche Sicherheit beim Bremsen

Der Anspruch von Opium, etwas Besonderes zu bieten, setzt sich beim Blick auf die Bremsen fort. Wer möchte, kann beim Model S sich den Luxus eines Anti-Blockier-Systems gönnen. Für den Einsatz bereit steht das System von Blubrake. Gemeinsam mit den 4-Kolben-Bremsen von Magura ist ein Paket verfügbar, das ein Höchstmaß an Sicherheit bietet. An der Stelle kann der Tiefeinsteiger nicht ganz mithalten. Die Option auf das ABS entfällt leider. Und die dort verbauten Bremsen stammen von TRP, einer Tektro-Marke. Mit einem Durchmesser von 203 Millimetern bleibt die Größe der Bremsscheiben vorn und hinten jedoch beim bisherigen Maß.

Weniger Optionen bei Rahmengröße und Rahmenfarben

Noch immer trifft man Tiefeinsteiger unter den S-Pedelecs deutlicher seltener an als Modelle mit Diamantrahmen. Daher dürften sich manche von euch freuen, dass die Auswahl nun wieder etwas größer wird. Vor allem, da Opium eine Rahmengröße anbietet, die sich an Menschen mit geringerer Körpergröße richtet. Bisher begann das Sortiment stets erst bei Rahmengröße M. Vom Model L fertigt der Hersteller aber eine Variante als S/M. Nach seinen Angaben eignet sich diese für alle, die zwischen 152 Zentimeter und 168 Zentimeter groß sind.

Leider ist nach oben hin auch bereits bei der Größe M/L gleich wieder Schluss. Sie soll das Passende für diejenigen sein, die zwischen 165 Zentimeter und 180 Zentimeter messen. Wer größer ist, müsste eher nach ein XL bei Model T oder Model S schauen.

Mit dem Model T teilt sich das Model L die reduzierte Auswahl in Bezug auf die Rahmenfarben. Ihr habt die Wahl zwischen den glänzenden Lackierungen Violett und Aquatic Green sowie einem matten Rosé. Zum Vergleich: Beim Model S kommen zu den beiden Standardtönen noch zehn optionale Farben hinzu.

Weitere Unterschiede in der Ausstattung

Zwischen dem günstigsten Model L und dem günstigsten Model S klafft eine Lücke von 1.200 Euro beim Kaufpreis. Folglich überrascht es nicht, dass neben den aufgeführten Unterschieden in der übrigen Ausstattung weitere Details voneinander abweichen. Aus unserer Sicht fallen nicht alle davon zu Ungunsten des Model L aus. Zum Beispiel könnt ihr das serienmäßig montierte Remote LCD Display von Fit gegen das Fit Comfort Display in Kombination mit der Fit Remote Basic Bedieneinheit tauschen. Das kostet zwar 160 Euro mehr. Dafür sind dann Funktionen wie das Navigieren mithilfe des 3,5 Zoll großen Farbbildschirms und die Herzfrequenzmessung schon dabei. Dafür müsstet ihr sonst euer Smartphone mit den passenden Apps nutzen. Immerhin hält Opium euch dafür die Tür weit offen, in dem es den kabellosen Ladekopf von Quadlock seiner Serienausstattung beilegt.

Bei der Beleuchtung heißt es Supernova M99 Mini Pro statt Supernova M99 Pro 2. Auf das Fernlicht braucht ihr also nicht zu verzichten. Die Lichtleistung steht halt der teureren Lampe etwas nach.

Davon abgesehen entspricht vieles jedoch dem, wie es auch am Model S umgesetzt ist. Neben der standardmäßigen Starrgabel könnt ihr eine Federgabel haben. Schutzbleche, die integrierten Gepäckträger zum Anhängen von Gepäcktaschen, die 60 Millimeter breiten Reifen, die Optionen auf eine gefederte Sattelstütze sowie einen GPS-Tracker – all das gehört zum Gesamtpaket dazu. So bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, dass das neue Model L zwar ein paar Abstriche hinsichtlich der technischen Ausstattung im Vergleich zum Model S hinnehmen musste. Dennoch handelt es sich um eines der hochwertigsten S-Pedelecs, die derzeit auf dem Markt zu haben sind.

S-Pedelec Opium Model L im Überblick

  • Rahmengrößen: S/M, M/L
  • Motor: Opium Nabenmotor, 850 W, 48 Nm
  • Akku: Opium Custom Akku 1.400 Wh
  • Bedieneinheit: FIT Remote LCD Display
  • Antrieb: Pinion C1.9
  • Bremsen: TRP C2.3, 203 mm
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Farben: Aquatic Green, Rosé, Violett
  • Preis: ab 7.990 Euro

 

Bilder: Revolt Zycling AG; Annex Products PTY LTD; Biketec GmbH

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