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Neues E-Bike Booster von Yamaha: Mehr Motorroller als Fahrrad?

E-Bike Yamaha Booster Easy und S-Pedelec Yamaha Booster

Jetzt legt Yamaha den Schalter richtig um. Vor gut einem Jahr hatte der Mobilitätsgigant aus Japan im Rahmen seiner Switch-On-Kampagne angekündigt, in neuer Rolle mit innovativen E-Bikes aus eigener Produktion den europäischen Markt zu bereichern. Im Herbst 2022 folgte dann jedoch nur die Präsentation dreier Modelle, deren Verkauf in den USA schon seit Jahren läuft. Auf diese vorgegaukelten Neuheiten folgen nun echte – ein herkömmliches Pedelec und ein S-Pedelec.

Made in Europe

Die neuen Modelle – Booster Easy als Pedelec und Booster als S-Pedelec – wurden nach Angaben von Yamaha in Europa entwickelt. Das Booster wird sogar in Italien gefertigt. Mit ihnen verfolgt der Hersteller vergleichbare Ziele, wie mit seinen E-Bike-Motoren: den CO2-emissionsfreien Verkehr fördern, Menschen die Freude am Fahrradfahren vermitteln und sie gleichzeitig sicher und zuverlässig an ihr jeweiliges Ziel bringen. Laut der den Launch begleitenden Pressemitteilung soll dies auf bezahlbare Weise möglich gemacht werden. Was das genau heißt, bleibt für den Moment offen. Denn Details zu den Preisen und der Verfügbarkeit nennt Yamaha vorerst keine.

E-Bike Yamaha Booster Easy und S-Pedelec Yamaha Booster

S-Pedelec Yamaha Booster (links) und E-Bike Yamaha Booster Easy

Vielleicht spekuliert der Hersteller darauf, dass allein der Anblick des Booster und des Booster Easy euch schon fesselt. Und im Gegensatz zu den im Vorjahr gezeigten Moro 07, Wabash RT und Crosscore RC scheint diese Hoffnung durchaus berechtigt. Denn mit ihrem Design setzen beide E-Bikes ein Ausrufezeichen.

Bei sich selbst abgeschaut

Die Inspiration dazu stammt aus der Historie von Yamaha. In den 1980er und 1990er-Jahren feierte das Unternehmen einen Erfolg nach dem anderen mit einfachen, praktisch unverwüstlichen Rollern wie dem BW’s 50, deren kleine 50 cm³-Motoren die Jugendlichen einfingen, die sich gerade über ihre erste Fahrerlaubnis freuten. Auf dicken Reifen war man plötzlich viel schneller – vor allem aber viel cooler – in der Schule, der Disko und dem Treffen mit Freunden. An diesen Geist von Spaß und Abenteuer knüpfen die Booster-Modelle an.

1987 vorgestellter Motorroller Yamaha BW's 50

1987 vorgestellter Motorroller Yamaha BW’s 50

Einem U gleichend verbindet der Aluminium-Rahmen Vorderrad und Hinterrad miteinander. Sein vorderer Teil ist bis zum Tretlager hinunter in einer offenen Wabenstruktur ausgeführt. Bevor ihr fragt: Ja, das könnte später beim Putzen ganz schön nerven. Aber das ist dann wohl der Preis, den ihr bereit sein müsstet, für einen solch unverwechselbaren Look zu bezahlen. Yamaha lässt den Rahmen im Druckgussverfahren fertigen. Dadurch erhalten die filigranen Strukturen die nötige Stabilität, sodass ihr euch um die Sicherheit nicht zu sorgen braucht.

Symbiose verschiedener Welten

Auf- und Absteigen funktionierten früher beim Motorroller schon sehr einfach. Das sollte beim Booster und Booster Easy ähnlich aussehen. Durch die Rahmenform gelangt zudem der Schwerpunkt relativ weit nach unten. Damit dürften sich die Bikes gut kontrollieren und wendig steuern lassen. Angesichts der vier Zoll breiten Reifen habt ihr eine massive Auflagefläche auf der Fahrbahn. Das niedrige Profil minimiert den Rollwiderstand und betont den auf eine urbane Umgebung ausgerichteten Charakter der Fahrräder.

Um die Anleihen aus dem Motorsport zu verdeutlichen, schenkt Yamaha beiden Booster beinahe ein kleines Chassis. Steuerrohr und Gabel werden von eigen entwickelten Blenden verdeckt, wodurch das Aussehen stärker in die Richtung eines Motorrades rückt. Das vordere Schutzblech ist ebenfalls sehr sportlich geformt. Letzteres rächt sich unter Umständen im Alltag, wenn es doch weniger Schmutz und Wasser abhält, als es für die Fahrt zur Arbeit hilfreich wäre.

Rahmendetail des S-Pedelec Yamaha Booster

Austauschbare Blende des Steuerrohres

Das weit herausragende hintere Schutzblech erinnert ansatzweise an die Sitzbank eines Rollers. Ließen sich an den Ausfallenende des Hinterrades Fußrasten ausklappen, könnte man fast in Versuchung geraten, dort eine weitere Person aufsteigen zu lassen. Allerdings ist der Platz allenfalls für das Anbringen eines Gepäckkorbs gedacht. Außerdem fehlt von Yamaha die Angabe des maximal zulässigen Gesamtgewichts sowohl für das Booster als auch für das Booster Easy. Es lässt sich also gar nicht sagen, wie schwer das Gepäck sein darf, das ihr auf diesen Fahrrädern transportieren könnt und ob zumindest das Nutzen eines Kindersitzes möglich wäre.

Bewährter Antrieb

Beim Motor hat sich Yamaha jeweils für den PW-S2 entschieden. Einziger Unterschied ist die Tatsache, dass der euch beim Booster bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 45 km/h unterstützt, während beim Booster Easy bereits bei 25 km/h Schluss ist. Für den PW-S2 spricht neben dem Drehmoment von 75 Newtonmeter sein mit 2,85 Kilogramm eher geringes Gewicht. Am S-Pedelec hätten wir uns auch gut den etwas stärkeren PW-X3 vorstellen können. Womöglich hat der Hersteller auf die verfügbaren Akkus geschaut und dann dem etwas energiesparenderen PW-S2 den Vorzug gegeben. Der entnehmbare Akku verfügt nämlich nur über eine Kapazität von 630 Wattstunden. An einem S-Pedelec mit dem PW-X3 wären die wohl schneller erschöpft als gewollt. So erwartet Yamaha eine Reichweite von 50 Kilometer bis 110 Kilometer bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm. Für das Booster Easy sind es jeweils zehn Kilometer mehr.

Bedienen könnt ihr das Yamaha Booster mithilfe des Display C. Dies sitzt mit seinem 2,8 Zoll großen TFT-Display zentral über dem Vorbau. Neben dem linken Griff am Lenker ist seine separate Bedieneinheit montiert. Mit Angaben zum Beispiel zur Trittfrequenz und dem Kalorienverbrauch ist es etwas auskunftsfreudiger als sein Pendant am Booster – dem Display A. Das vereint ein 1,7 Zoll großes LCD-Display mit entsprechenden Tasten. Es zeigt euch alle wesentlichen Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit, die gewählte Unterstützungsstufe, die verbleibende Reichweite und mehr.

Serienausstattung mit einigen Highlights

Rechts am Lenker findet ihr den Drehgriff für die stufenlose automatische Nabenschaltung von Enviolo. Euren und den vom Motor generierten Antrieb überträgt eine Kette an die Nabe. Zum urbanen Konzept von Yamaha hätte ein Carbonriemen sicher auch gut gepasst. Dafür könnt ihr euch über eine Federgabel mit einem Federweg von 80 Millimetern freuen, was in dieser Kategorie an E-Bikes alles andere als selbstverständlich ist. Die übrige Ausstattung mit den hydraulischen Scheibenbremsen und der Lichtanlage, die teilweise von Supernova stammt, genügt ebenfalls gehobenen Ansprüchen.

Wie ernsthaft Yamaha seine eigene Marschroute bei den beiden Fahrrädern verfolgt, wird an dem reichhaltigen Zubehör deutlich. Von Gepäckkörben über ergänzende Packtaschen und einen Packsack reicht das bis hin zu Lenkerhalterungen für euer Smartphone sowie alternative Pedalen. Selbst die Blenden für das Steuerrohr soll es später in verschiedenen Farben geben, um euer Modell individueller zu gestalten. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass es die Preise für das Zubehör in sich haben. Für die Pedalen käme beispielsweise ein Aufpreis von mehr als 80 Euro hinzu.

Vorhandenes Netzwerk genutzt

Bei welchem Gesamtpreis ihr am Ende landet, erfahrt ihr auf der Webseite des Herstellers sowie in sogenannten eBike Experience Centers. Über diese organisiert Yamaha den Verkauf von Booster und Booster Easy. Es handelt sich um ausgewählte Yamaha Motorrad Handelspartner. Dort könnt ihr die beiden verfügbaren Farbvarianten Cyan Solid Aqua und Dark Grey Metallic in Augenschein nehmen, die Modelle Probe fahren und euch beraten lassen. Habt ihr euch für eines entschieden, könnt ihr es entweder online bestellen oder eben im eBike Experience Center.

Pedelec Yamaha Booster Easy im Überblick

  • Rahmen: Onesize, Aluminium-Druckguss
  • Motor: Yamaha PW-S2
  • Akku: Yamaha 630 Wh
  • Display: Yamaha Display A
  • Antrieb: Enviolo Twist Pure
  • Federgabel: Zoom CH-879 AMS 20″, 80 mm
  • Bremsen: Promax DSK-925, 180 mm
  • Gewicht: 35 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: n.a.
  • Preise: n.a.

 

S-Pedelec Yamaha Booster im Überblick

  • Rahmen: Onesize, Aluminium-Druckguss
  • Motor: Yamaha PW-S2
  • Akku: Yamaha 630 Wh
  • Display: Yamaha Display C
  • Antrieb: Enviolo Heavy Duty
  • Federgabel: Zoom CH-879 AMS 20″, 80 mm
  • Bremsen: Promax DSK-930B, 180 mm
  • Gewicht: 36 kg
  • Maximal zulässiges Gesamtgewicht: n.a.
  • Preise: n.a.

Bilder: Yamaha Motor Europe

2 Gedanken zu „Neues E-Bike Booster von Yamaha: Mehr Motorroller als Fahrrad?“

    1. Hallo,
      an dem Modell, das wir im vergangenen Sommer selbst Probefahren konnten, war noch eine Lichtanlage von Supernova verbaut. Die besaß ein Tagfahrlicht, dass du dauerhaft hättest leuchten lassen können. Inzwischen scheint Yamaha die Ausstattung noch einmal geändert zu haben. Auf der Internetseite des Booster Easy ist von LED-Lichtern von Roxim die Rede. Leider werden dort keine Details genannt. Weder ein konkretes Modell noch technische Angaben. Daher wendest du dich mit deiner Nachfrage am besten direkt an Yamaha Motor Europe. Wenn du danach im Internet suchst, wirst du sehr schnell fündig. Von der Startseite führt ein Link direkt zu den E-Bikes.
      Sportliche Grüße, Matthias

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