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Größere Akkureichweite gewünscht als wöchentlich gebraucht

Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Seit einigen Jahren veröffentlicht Wertgarantie regelmäßig eine im eigenen Auftrag erstellte Studie rund um das Thema Fahrrad. Diesmal hat der Versicherungsdienstleister dem Umfang der Studie erhöht, um bestimmte Fragen tiefgehender zu beantworten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf einem der absoluten Lieblingsthemen jedes E-Bike-Stammtisches – dem Akku.

Wie viele Wattstunden sollte ein E-Bike-Akku mitbringen? Welche Reichweiten lassen sich davon realistisch ableiten? Wie schwer darf ein Akku im Verhältnis zu seiner Kapazität sein? Solche Fragen bieten reichlich Stoff für Gespräche unter E-Bike-Fahrenden, die auch gern einmal einen hitzigen Verlauf annehmen können. Verständlich, dass Wertgarantie dem Akku ein ausführlicheres Kapitel innerhalb seiner aktuellen Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024 gewidmet hat.

Mit welcher Reichweite sind die Menschen unterwegs?

Interessanterweise nähert sich die Studie dem Thema mit Schätzfragen. Zum Beispiel sollten die Befragten angeben, für viele Kilometer der Motor ihres E-Bikes sie mit einer Akkuladung unterstützt. Wahrscheinlich hätten einige von euch recht schnell eine entsprechende Größe im Kopf. Miteinander vergleichen lassen die sich aber kaum. Schließlich dürften die Rahmenbedingungen bei nur sehr wenigen Probanden identisch sein. E-Bike-Typ. Reifenwahl. Profil der vielleicht für diese Überlegung herangezogenen „Hausstrecke“. Klimatische Bedingungen. Gesamtgewicht von E-Bike, Gepäck und E-Bike-Fahrenden. Typ- und Alter des Akkus. Und so weiter. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die diese Rechnung beeinflussen.

Folglich variieren die Nennungen zwischen wenigen Kilometern und mehr als 200 Kilometern. Mit 47,8 Prozent bewegt sich der Großteil in einem Bereich zwischen 40 Kilometern und 120 Kilometern. Die meisten Einzelnennungen entfallen allerdings auf die Aussage, diesen Wert nicht zu wissen. Das nimmt der Frage ein wenig die Brisanz.

Übersicht zur geschätzten Reichweite des eigenen E-Bikes mit einer Akkuladung der Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Geschätzte Reichweite des eigenen E-Bikes mit einer Akkuladung

Wie standfest zeigt sich der E-Bike-Akku?

Wer jedoch die Reichweite seines E-Bike-Systems mit einer Akkuladung kennt, scheint innerhalb der ersten fünf Jahre dieses als recht konstant wahrzunehmen. Der in der Studie ausgewiesene Mittelwert schwankt während dieses Zeitraums um nicht einmal zehn Kilometer. Das erstaunt insofern, als dass gängige Berechnungen davon ausgehen, dass jeder Akku rund fünf Prozent an Kapazität pro Jahr verliert. Nach fünf Jahren sollte sich in der Praxis eigentlich ein deutlicherer Abfall bemerkbar machen. Eventuell weichen hier Wahrnehmung und Realität stärker voneinander ab.

Immerhin geht die wahrgenommene Reichweite mit einer verhältnismäßig hohen Zufriedenheit einher. Wer sein E-Bike weniger als ein halbes Jahr besitzt, ist zu 77,8 Prozent mit der Akkuleistung zufrieden oder sehr zufrieden. Laut der Studie sinkt der Wert lediglich auf 72,5 Prozent bei denjenigen, deren E-Bike jünger als fünf Jahre ist. Erst in der Gruppe derjenigen, die seit fünf bis zehn Jahren mit demselben E-Bike unterwegs sind, fällt die Zufriedenheit erstmals unter die Marke von 70 Prozent auf 67,5 Prozent.

Was wäre die ideale Reichweite?

Tatsächlich schnellt die Zufriedenheit in Bezug auf den Akku auch einmal auf 100 Prozent hoch. Und das bei allen befragten Personen. Allerdings nur gedanklich. Denn jede und jeder durfte im Rahmen der Studie einen Wunsch äußern, wie weit man denn mit einer einzigen Aufladung am liebsten kommen würde. Je nach Interpretation führt diese Frage zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen. Wertgarantie hebt beispielsweise den Mittelwert der Nennungen prominent hervor, der bei 149,28 Kilometern liegt. Gleichzeitig lässt sich das Ergebnis aber auch so lesen, dass mit etwas mehr als 51 Prozent der knappen Mehrheit bereits eine Reichweite von maximal 100 Kilometern genügt. So votieren mit 26,1 Prozent mehr als ein Viertel der Befragten für eine Größe zwischen 81 Kilometern und 100 Kilometern – die mit Abstand häufigste Einzelnennung.

Übersicht zur Wunschreichweite des E-Bikes mit einer Akkuladung der Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Wunschreichweite des E-Bikes mit einer Akkuladung

Für den Alltag der E-Bike-Fahrenden in Deutschland wäre selbst das genug, um damit eine Woche durchweg ohne zwischenzeitliches Aufladen fahren zu können. Schließlich geben mit 74,1 Prozent beinahe drei Viertel der Befragten an, weniger als 80 Kilometer pro Woche zurückzulegen. Am häufigsten wird die Spanne zwischen 21 Kilometer und 40 Kilometern angegeben. Gerade einmal 2,4 Prozent der Menschen schafft es auf wöchentlich 100 Kilometer oder mehr. Das relativiert den Mittelwert von ungefähr 141 Kilometer aus der Wunschfrage merklich.

Übersicht zur wöchentlich zurückgelegten Strecke für E-Bikes und herkömmliche Fahrräder der Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Wöchentlich zurückgelegte Strecke für E-Bikes und herkömmliche Fahrräder

Die häufigsten Schadensursachen

Neben dieser detaillierten Auseinandersetzung mit dem Akku am E-Bike beschäftigt sich auch die Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024 erneut mit den Inhalten, die Wertgarantie als Versicherer typischerweise besonders interessiert: Was geht am E-Bike öfter kaputt und wie sind die E-Bike-Fahrenden für solche Fälle versichert. Bei den Ursachen für Schäden rangieren drei Faktoren an der Spitze, die pathetisch auch als das unselige Trio bezeichnet werden könnten. Die Rede ist von Verschleiß, technischen Defekten und Diebstahl. Zusammen zeichnen sich für mehr als 45 Prozent aller Schäden am E-Bike verantwortlich.

Schadenursachen & -verteilung

  • Verschleiß; 22,1 Prozent
  • Technischer Defekt; 12,6 Prozent
  • Diebstahl: 11 Prozent
  • Eigenverschuldeter Unfallschaden: 9 Prozent
  • Diebstahlschaden (Teile des E-Bikes): 8,8 Prozent
  • Unfallschaden mit Dritten: 7,4 Prozent
  • Vandalismus: 6,6 Prozent
  • Sonstiges: 1,5 Prozent

Wo ist die Abnutzung am größten?

Zu den beiden Erstgenannten führt die Studie noch einige aufschlussreiche Informationen auf. So bewahren selbst fortschrittlichste Technologien zum Beispiel moderne E-Bike-Reifen nicht vor Rang Zwei in dieser Liste. Von der Konstruktion und den verwandten Materialien speziell auf die höheren am E-Bike wirkenden Kräfte ausgelegt, zählen sie dennoch zu den ersten Teilen, die ersetzt werden müssen. Von Rang Eins grüßt mit den Bremsen eine Komponenten, die dort auch zu erwarten war. Vermutlich bezieht sich der Großteil der Nennungen auf die Bremsbeläge und nicht auf die komplette Bremsanlage. Mit Kette und Kettenblättern sowie Ritzeln landen auf Rang Drei Antriebskomponenten, deren vordere Platzierung ebenfalls niemanden überraschen dürfte.

Etwas unerwarteter könnte dagegen das Erscheinen von Sattel, Griffen und Pedalen an vierter Stelle sein. Jeder Fünfte der Befragten erwähnte die Kontaktpunkte am Fahrrad als Teile, die vom Verschleiß betroffen sind. Bemerkenswert: Erst auf Platz Fünf begegnet uns mit dem Akku die erste echte E-Komponente am E-Bike. Bei allen zuvor genannten Teilen handelt es sich um welche, die sich auch an jedem herkömmlichen Fahrrad finden.

Verschleiß:

  • Bremsen: 53,8 Prozent
  • Reifen: 52,5 Prozent
  • Kette und Zahnrad: 36,7
  • Sattel, Griffe, Pedale = Kontaktpunkte: 20,1 Prozent
  • Akku: 17,6 Prozent
  • Schaltung: 15,7 Prozent
  • Lichter & Elektronik: 13,8 Prozent
  • Schutzbleche: 10,6 Prozent
  • Lager: 9,5 Prozent
  • Motor: 8,1 Prozent
  • Rahmen: 5,7 Prozent
  • Sonstiges: 2,1 Prozent

Welche Komponente verursacht die häufigsten technischen Defekte?

Dafür dominiert der E-Antrieb die Kategorie der technischen Defekte. Im Vergleich zu den Werten aus dem Jahre 2021 hat sich bei deren Reihenfolge etwas getan. Am anfälligsten für einen Schaden ist weiterhin der Akku. Auf ihn folgt jetzt jedoch das Display. Vor drei Jahren nahm noch der Motor diese Position ein. Dessen Anfälligkeit wird inzwischen mit rund 14 Prozentpunkten weniger bewertet als damals. Dies könnte auf eine verbesserte generelle Standfestigkeit der Aggregate hinweisen.

Technische Defekte:

  • Akku: 40,9 Prozent
  • Display: 28,6 Prozent
  • Motor: 24,2 Prozent
  • Sonstiges: 30,1 Prozent
Übersicht zur Ursache technischer Defekte am E-Bike der Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Ursache technischer Defekte am E-Bike

Das Einmaleins von Wartung und Pflege

Wie gut sorgen wir für unsere E-Bikes? Diesen Aspekt beleuchtet Wertgarantie mit seiner Studie ebenfalls ziemlich intensiv. So auch bei der aktuellen Ausgabe. Ermittelt werden Antworten auf Fragen wie:

  • Wie oft reinigen wir unser E-Bike?
  • Wie regelmäßig prüfen wir es auf zwischendurch erlittene kleinere Schäden?
  • Wie oft inspizieren wir es gründlich oder lassen es gründlich inspizieren?
  • Was tun wir, wenn kleinere und größere Reparaturen anstehen?

Ziemlich genau die Hälfte der E-Bike-Fahrenden verschafft sich im Rahmen einer Jahresinspektion einen Überblick über den technischen Zustand ihrer E-Bikes. Mit 15,5 Prozent gibt es einen recht großen Teil der Gruppe, der das sogar mehrmals pro Jahr tut. Unabhängig vom gewählten Rhythmus der Inspektion vertrauen 68 Prozent der Menschen ihr E-Bike dafür einer Fachwerkstatt an. Etwa jede und jeder Vierte erledigt dies selbst. Und in 14,2 Prozent der Fälle werden Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder damit betraut. Wertgarantie sieht in dem hohen Anteil an Inspektionen durch Fachwerkstätten eine große Bereitschaft, Geld für solche Dienstleistungen auszugeben und so eventuell höhere Ausgaben für kostspielige Reparaturen zu vermeiden. Zum Vergleich: Wer ein herkömmliches Fahrrad besitzt, entscheidet sich nur in 47,7 Prozent der Fälle für diesen Schritt.

Übrigens, rund 13 Prozent der E-Bikes kommen nicht in den Genuss einer solch gründlichen Durchsicht.

Unterschiedlicher Umgang mit kleineren und größeren Reparaturen

Das Resultat des Inspizierens gibt den Ausschlag darüber, was in der Folge mit dem E-Bike passiert. Kleinere Defekte wie etwa ein platter Reifen wird in rund zwei von drei Fällen nicht von einer Fachwerkstatt behoben. Darum kümmern sich die E-Bike-Fahrenden selbst oder eben Personen aus ihrem privaten Umfeld. Steht eine größere Reparatur wie der Tausch eines Kurbellagers oder defekten Motors an, ergeht dieser Auftrag zu 70 Prozent an eine Werkstatt.

Angesichts der Summen, die Menschen heutzutage beim Kauf eines neuen E-Bikes investieren, erscheint die Bereitschaft zum Gang zu den Experten nur folgerichtig. Immerhin geben mehr als die Hälfte der E-Bike-Fahrenden zwischen 2.500 Euro und 6.000 Euro für ihr neues Gefährt aus. Das soll dann natürlich auch möglichst lange in einem einwandfreien Zustand bleiben.

Übersicht zum Kaufpreis für E-Bikes und herkömmliche Fahrräder der Wertgarantie Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024

Kaufpreise für E-Bikes und herkömmliche Fahrräder

Hintergrund

Für die Fahrrad- & E-Bike-Studie 2024 hat Wertgarantie erneut mit Statista kooperiert. An der Online-Befragung beteiligten sich insgesamt 5.001 Menschen aus Deutschland, die entweder ein herkömmliches Fahrrad oder ein E-Bike nutzen und zum Zeitpunkt der Befragung mindestens 18 Jahre alt waren. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich vom 21. November 2023 bis zum 11. Januar 2024.

 

Bilder: Wertgarantie SE

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