Mehr als 265.000 Fahrräder wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes 2022 in Deutschland gestohlen. Eine gesonderte Statistik für E-Bike-Akkus gibt es nicht. Aber manche Diebe haben es ausschließlich auf sie abgesehen. Vermutlich, weil sie sich relativ risikofrei wiederverkaufen lassen. Damit euch ein derartiger Schlamassel erspart bleibt, hat eine Firma aus Münster einen zusätzlichen Diebstahlschutz für Rahmenakkus entwickelt.
Mit Metall dürfte sich Jens Kattner bestens auskennen. Seit 2005 leitet der Diplom-Ingenieur den MBM Maschinenbau Münster. In dieser Position hat man sicher öfter mit gehärtetem Edelstahl zu tun. Aus genau diesem Material besteht seine Diebstahlsicherung für E-Bike-Akkus, die er unter dem Namen katt’fix Akkuschloss seit kurzem vertreibt.
Banderole aus Stahl
Bei diesem Schloss handelt es sich vereinfacht gesagt um ein zehn Millimeter breites Edelstahlblech, das Rahmenrohr und Akku gemeinsam umschließt. An beiden Enden des Bleches befindet sich eine Kunststoffkonstruktion, in der ein Schließmechanismus eingearbeitet ist. Der Mechanismus greift ineinander und wird von einem Abus-Schloss verriegelt. Ab dem Moment lässt sich der Akku nicht mehr aus der Halterung herausnehmen. Das gelingt dann nur noch nach dem Öffnen des katt’fix sowie des eigentlichen Akkuschlosses.
Auf der Innenseite, sprich dort, wo das Blech den Rahmen und den Akku berührt, verhindern spezielle Moosgummistreifen, dass ein Kratzer oder Schlimmeres entsteht. Die Lösung eignet sich allein für Rahmenakkus – und auch hier nur für den Bosch PowerPack. Immerhin gilt dies jedoch für mehrere Versionen des Akkus. Das heißt, ein PowerPack 545 für das Smart System lässt sich damit ebenso sichern wie ein PowerPack 400.
Anbau innerhalb weniger Minuten
Die Montage des Schlosses ist denkbar einfach. Je nachdem, ob der PowerPack am Sitzrohr oder am Unterrohr angebracht ist, haltet ihr den katt’fix probehalber an. Habt ihr euch auf eine Position festgelegt, löst ihr die Schutzfolie von den innen am Blech befindlichen Klebestreifen, bringt das Schloss in Position, drückt das Blech an das Rahmenrohr und verschließt es. Nach 72 Stunden ist der Kleber endgültig ausgehärtet. So lange solltet ihr den Rat des Herstellers beherzigen und das Schloss zugeschlossen lassen.
Habt ihr das alles beachtet, sollte das Schloss auch beim Öffnen genau in der Position bleiben. Laut Hersteller kann es beim Abschließen helfen, die Kunststoffenden vorsichtig mit den Fingern zusammenzudrücken, sodass der Mechanismus im Schloss greift.
Sobald die Sonne darauf scheint, signalisiert das polierte Blech bereits von weitem, dass hier ein besonders hübsches Sicherheitsfeature Gelegenheitsdiebe abschrecken möchte. Unter der glänzenden Oberfläche verbirgt sich ein weiterer Vorteil: das nachhaltige Konzept des Schlosses. Erstens lässt es sich reparieren. Und zweitens sogar recyclen, wenn ihr mal keine Verwendung mehr dafür habt.
Kompatibilität derzeit noch recht begrenzt
Da die zahlreichen Fahrradhersteller identische Akkus von Bosch unterschiedlich an ihren Fahrrädern integrieren, kann das katt’fix keine Universallösung sein. Deshalb gibt es bislang sieben Schlösser für sieben ausgewählte E-Bikes zu kaufen:
- Cube Fold Hybrid
- Cube Compact Hybrid
- Hercules Rob Fold
- i:SY
- Kalkhoff Endeavour
- Pegasus Swing E7R
- Qio Eins
In der Liste tauchen im Wesentlichen kleine kompakte E-Bikes und faltbare E-Bikes auf, bei denen der Akku an der Rückseite des Sitzrohrs montiert ist. Auf seiner Webseite zeit sich der Hersteller jedoch dafür offen, bei entsprechendem Bedarf anscheinend auch passende Schlösser für weitere E-Bikes anzufertigen. So laufen derzeit bereits Vorbereitungen, um im Shop künftig auch Versionen des Schlosses anzubieten, die sich für Intube-Akkus eignen.
Was sagt das Bauchgefühl?
Bleibt die Frage, ob sich dieser zusätzliche Diebstahlschutz lohnt? Ist der Akku erst einmal weg, fällt die Antwort einfach. Wie hoch das Risiko für einen Diebstahl wirklich ist, lässt sich nicht seriös beziffern. Das liegt allein schon daran, dass in Deutschland gestohlene Akkus nicht in einer eigenständigen Statistik erfasst werden. Selbst wenn diese Informationen vorlägen, wäre die Beurteilung wahrscheinlich ähnlich zu denen der Statistik für gestohlene Fahrräder. Dort zeigen sich erfahrungsgemäß große regionale Unterschiede als auch Unterschiede zwischen größeren Städten und ländlicheren Gegenden. Hinzukommen außerdem Faktoren wie die Abstellsituation oder die Häufigkeit der Nutzung.
Unter dem Strich könnt ihr sicher selbst am besten beurteilen, welches Risiko besteht, dass jemand euren Rahmenakku stehlen möchte. Für seine Lösung ruft der Hersteller einen Preis von 199,90 Euro auf. Zum Vergleich: Einen Bosch PowerPack 500 für E-Bike-Systeme der zweiten Entwicklungsstufe von Bosch bekommt ihr inzwischen für deutlich unter 600 Euro. Und den sichert von Haus aus ebenfalls ein Akkuschluss von Abus am Rahmen.
Daten zum katt’fix Akkuschloss
- Länge: 163 mm
- Breite: 100 mm
- Höhe: 100 mm
- Gewicht: 268 g
Bilder: MBM Maschinenbau Münster GmbH