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Aus Morrison wird IXGO. BIKE&CO startet mit neuer Eigenmarke.

Eigenmarke IXGO des Fahrradhändlerverbundes Bico

Nicht sportlich genug. Nicht cool genug. Unpassender Name. Wenn Fahrradhändler so über die Fahrradmarke ihres eigenen Händlerverbundes sprechen, muss etwas geschehen. Und es ist etwas geschehen. Der Händlerverbund Bico, dessen eigene Marke Morrison derart derbe Worte einstecken musste, hat sich das Urteil seiner Händler zu Herzen genommen und in dieser Woche mit IXGO eine komplett neue Marke vorgestellt.

„Ich vergleiche eine Marke gern mit einem Haus“, sagte Bico-Geschäftsführer Georg Wagner im Rahmen der Präsentation. „Nach einer gewissen Zeit wird da einfach eine Renovierung fällig.“ Nach dem, was er als Ergebnis einer umfangreichen Händlerbefragung auf dem Tisch hatte, wünschten sich die Befragten wohl eher einen mittelgroßen Umbau. Das Design der Morrison-Fahrräder entspräche nicht aktuellen Trends und träfe so immer seltener den Geschmack der Menschen, die in die Fahrradläden kämen. Es sei für Händler schwer zu erfassen und damit auch schwer an die Kundschaft zu vermitteln, wofür die Marke stehe, was sie ausdrücken wolle. Dem technisch durchaus ansprechenden Konzept fehle das überzeugende Auftreten, den es für den Verkauf brauche.

Bekannte Ausrichtung neu interpretiert

Solchen Einschätzungen setzt Bico nun IXGO entgegen. Im Markennamen werden der Fokus auf das Ich – das englische Pronomen I – mit dem Aufruf zum Abenteuer in der Natur – das GO – durch das X miteinander verbunden. Für diejenigen, die ein IXGO fahren, ist eher der Weg das Ziel, Ankommen folgt frühestens an zweiter Stelle. Es geht um Fahrspaß, der gern Schweiß kosten und dreckige Klamotten bedeuten darf. Über derartige Motive soll die Abgrenzung zu Marke Falter besser als bislang gelingen.

Übersicht zur Unterscheidung zwischen den Eigenmarken Falter und IXGO des Fahrradhändlerverbundes Bico

Unterscheidung zwischen den Eigenmarken Falter und IXGO

Dieses Profil zielt im Grunde darauf ab, wofür die Marke Morrison mit ihren Mountainbikes, Trekking- und Crossrädern steht. Wo wird sie sich also künftig einsortieren? Klare Antwort: Über eher kurz als lang in den Annalen der Bico. In diesem Jahr werdet ihr in den Läden fast noch ausschließlich auf Morrison treffen. Mit dem Beginn 2024 werden diese Modelle nach und nach verschwinden und von IXGO-Modellen abgelöst.

Eigenmarke IXGO des Fahrradhändlerverbundes Bico

Wird die Magie wirken?

Offiziell ordnet Bico dies als eine Weiterentwicklung ein. Nüchtern betrachtet wird es sich für den Moment um kosmetische Änderungen handeln. Vom „Drüberträufeln der Designmagic“ spricht zum Beispiel Alexander Thusbass, der mit der Agentur Kiska den Händlerverbund beim Kreieren von IXGO unterstützt hat. Allererster Ansatzpunkt bei der Arbeit sei die äußere Erscheinung der Fahrräder gewesen. Unterschiede zum jetzigen Sortiment werden sich in anderen Farben und kleinen Akzenten zeigen. Schlicht und zurückhaltend soll das Ganze wirken. Am vollgefederten E-Mountainbike Morrison Yurok, aus dem das IXGO MXF-E wird, weicht das aktuelle Oberrohr mit seiner kleinen Zusatzstrebe nahe des Sitzrohres einem durchgehend geraden Oberrohr. Dazu gibt es andere Reifen, die durch ihre Proportionen und teilweise farbigen Seitenwände dem Look der Fahrräder ebenfalls eine andere Note verleihen.

Als Wiedererkennungsmerkmal der Marke möchte Bico ein X etablieren. Dies wird später auf den Fahrrädern als 3D-Batch auf dem Steuerrohr zu sehen sein. Kleine Flags mit dem kompletten Markennamen an den Bremskabeln sowie den Sitzstreben, vervollständigen diesen Ansatz.

Fahrräder für kühle Rechner

An der grundsätzlichen Ausrichtung möchte Bico jedoch festhalten. IXGO bleibt eine Eigenmarke, die keine namhafte fremde Marke aus dem Sortiment verdrängen soll. Sie hält am Image des Preis-Leistungssiegers fest. Sprich, eine Option für Menschen, die Wert auf Qualität und Preis legen, und denen egal ist, welcher Markenname am Ende ihr Fahrrad ziert.

Technisch wird sich nichts Grundlegendes ändern. Gleiches gilt für die Produktion. Gefertigt werden die IXGO-Fahrräder wie bisher Morrison auch im rumänischen Timisoara. Dort unterhält die Iko Sportartikel Handelsgesellschaft, Mutterfirma von Corratec, eine Fabrik. Im vergangenen Jahr lief das dem Vernehmen nach nicht immer reibungslos. Qualitätskontrolle ist ein Thema, dem sich der Händlerverband sowohl am Stammsitz in Verl als auch am Standort in Rumnänien widmet. Nach Aussage von Georg Wagner zeigen diese Maßnahmen inzwischen erste Wirkung.

Oberrohr mit Angabe zentraler Ausstattungsmerkmale bei E-Bikes der Marke IXGO

Als Erleichterung für Händler im Verkauf gedacht : Auf dem Oberrohr werden neben dem Modellnamen zentrale Ausstattungsmerkmale genannt.

In die Saison 2024 startet IXGO bereits mit einer ziemlich breiten Palette an E-Bikes. Die reicht von E-Mountainbikes, über Touring-E-Bikes bis hin zu E-Gravelbikes sowie E-Bikes für Kinder und Jugendliche:

  • E-MTB – Fully: Modellreihe MXF-E
  • E-MTB – Hardtail: Modellreihe MX-E
  • E-Touring – Fully: Modellreihe MTF-E
  • E-Touring – Hardtail: Modellreihe MT-E
  • E-Gravel: Modellreihe GX-E
  • Youth 26‘‘: Modellreihe MX-E
  • Kids 20‘‘ bis 24‘‘: Modellreihe KX-E

Nichts Genaues weiß man nicht

Fragen zu technischen Details ließ Bico in der ersten Präsentation leider weitgehend offen. Im Imagevideo taucht beispielsweise ein E-Gravelbike auf, das offensichtlich mit einem Antrieb von Fazua ausgestattet ist. Die Frage, ob denn auch die späteren Serienmodelle über den Ride 60 von Fazua verfügten, beantwortete während des Online-Events niemand. Dabei sollte zum jetzigen Zeitpunkt die Entscheidung über eine solch grundlegende Komponente gefühlt längst gefallen sei.

Spätestens mit Beginn der Eurobike am 21. Juni 2023 in Frankfurt am Main wird wohl darüber Klarheit herrschen. Dort möchte Bico dann seinen Mitgliedern das gesamte Sortiment live vorführen. Dann dürften es auch Informationen zu den Preisen geben. Als grobe Richtlinie hat der Verbund angekündigt, dass die zwischen fünf und 15 Prozent unter dem UVP der Fremdmarken liegen sollen.

Hintergrund: Die Macht der Gemeinschaft

Unter der Federführung der Bico Zweirad Marketing GmbH versammelt der Händlerverbund Bico, wahlweise auch Bike&Co genannt, fast 700 Fahrradhändler unter seinem Dach. Diese kaufen gemeinsam ein, was ihnen entsprechend günstige Konditionen sichert. Ähnlich agiert der zweite große Zusammenschluss von Händlern in Deutschland, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG). In den Läden von Bico-Händlern findet ihr neben angestammten Marken wie Stevens, Flyer, Winora, Raleigh und Scott Fahrräder der Eigenmarken Falter, Morrison und bald auch IXGO.

Bilder: Bico Zweirad Marketing GmbH

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