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E-Bike-Verkäufe 2024: ZIV sieht trotz rückläufiger Zahlen Grund für Optimismus.

Geschäftsführer Burkhard Stork vom ZIV Zweirad-Industrie-Verband

„Die wirtschaftliche Situation unserer Branche bleibt angespannt. Und es ist noch nicht alles überstanden. Dennoch sind die Rückgänge geringer als erwartet.“ Mit diesen drei Sätzen beginnt Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad-Industrieverbandes ZIV, sein erstes Statement zur Verkaufsbilanz der deutschen Fahrradindustrie für 2024. Wenn der Einstieg in den Jahresüberblick einer Branche derart offen ausfällt, ist klar – die folgenden Zahlen werden wenig Anlass zur Freude bieten. Tatsächlich steht vor vielen zentralen Kennzahlen ein Minus. Gedacht steckt darin an manchen Stellen aber ein gewisses Plus. Denn erwartet worden war wohl eine Zeit lang noch Schlimmeres.

1. Welche Faktoren bestimmten das Verkaufsjahr 2024?
2. Wie viele E-Bikes wurden 2024 in Deutschland verkauft?
3. Wie viel Geld wird für ein E-Bike ausgegeben?
4. Was sind die gefragteste E-Bike-Typen?
5. Wo wird gekauft?
6. Fahrradbestand in Deutschland
7. E-Bike-Produktion in Deutschland
8. Export von E-Bikes aus Deutschland
9. Import von E-Bikes nach Deutschland
10. Prognose für 2025

1. Welche Faktoren bestimmten das Verkaufsjahr 2024?

Weniger Verkäufe. Geringerer Umsatz. Rückgang in Produktion, Import und Export. Angesichts der Voraussetzungen des vergangenen Jahres überraschen diese Ergebnisse nicht. Durch die Überproduktion aus 2022 und 2023 starteten Hersteller und Händler in 2024 mit teilweise noch brechend vollen Lagern. Deutschlands Wirtschaft vermeldete nach rund 20 Jahren erneut das Phänomen von zwei aufeinanderfolgenden Jahren der Rezession. Die Verbraucherpreise stiegen sogar im vierten Jahr in Folge an. Nachrichten von Kriegen in Europa, Nahost und Afrika sowie das länger absehbare Aus der Ampelkoalition sorgten vollkommen nachvollziehbar dafür, dass die Menschen andere Sorgen umtrieben, als sich ein neues Fahrrad oder E-Bike zuzulegen.

2. Wie viele E-Bikes wurden 2024 in Deutschland verkauft?

Am Verkauf von E-Bikes in Deutschland 2024 haben die negativen Vorzeichen kaum Spuren hinterlassen. Mit 2,05 Millionen E-Bikes wurde nur rund 95.000 Stück weniger verkauft als im Jahr zuvor. Der Rückgang von 2,1 Millionen auf 2,05 Millionen bedeutet ein Minus von nicht ganz 2,5 Prozent. Damit pendelt der Absatz seit 2020 zwischen zwei Millionen und 2,2 Millionen Stück.

Übersicht zur Anzahl verkaufter E-Bikes in Deutschland von 2018 bis 2024
Übersicht zur Anzahl verkaufter E-Bikes in Deutschland von 2018 bis 2024

Gegenüber dem Fahrrad ohne elektrische Unterstützung konnte das E-Bike damit seine Stellung behaupten. Zum zweiten Mal überhaupt vereint es mit 53 Prozent die meisten Verkäufe auf sich. Zur Erinnerung: Für das Jahr 2020 betrug der Anteil noch knapp 39 Prozent. Nach Einschätzung von ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork ist an der Stelle noch längst nicht Schluss. Er sieht beim E-Bike weiterhin hohes Wachstumspotenzial. Es seien noch etliche ältere herkömmliche Fahrräder in Deutschland in Benutzung, die sehr gut von E-Bikes ersetzt werden könnten. Daher werde sich das Verhältnis von E-Bikes zu Fahrrädern ohne E-Antrieb in Zukunft bei 75 Prozent zu 25 Prozent einpendeln.

Vergleich der Anteile beim Verkauf von E-Bikes und Fahrrädern ohne Motorunterstützung in Deutschland für das Jahr 2024
Laut der Statistik des ZIV wurden in Deutschland im zweiten Jahr in Folge mehr E-Bikes als normale Fahrräder verkauft.

Parallel zum E-Bike-Verkauf erwies sich auch der Fahrradverkauf als überraschend robust. Der Rückgang von 1,9 Millionen Stück auf 1,8 Millionen Stück in 2024 fiel moderat aus. In der Summe standen somit 3,85 Millionen verkaufte E-Bikes und Fahrräder zu Buche, was lediglich 2,53 Prozent weniger waren als noch 2023. Damals konnten 3,95 Millionen über alle Vertriebswege hinweg abgesetzt werden.

Übersicht zur Anzahl verkaufter Fahrräder mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2018 bis 2024
Übersicht zur Anzahl verkaufter Fahrräder mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2018 bis 2024

3. Wie viel Geld wird für ein E-Bike ausgegeben?

Wieso die Laune in der Branche dennoch getrübt ist, zeigt ein Blick auf die Preisentwicklung der verkauften Fahrräder. Vor allem unter den E-Bikes zeichnet sich hier ein spürbarer Rückgang ab. Im Durchschnitt gaben die Menschen mit 2.650 Euro ungefähr 300 Euro weniger für ein neues Fahrzeug aus als im Vorjahr. Dies entspricht einem Minus von etwa 10,1 Prozent. Hinter den sinkenden Umsätzen verbergen sich natürlich auch sinkende Gewinne und somit weniger Geld für eigene Investitionen, Gehälter und so weiter.

Als Ursache für den derart stark nachgebenden Verkaufspreis gilt der hohe Verkaufsdruck im Fachhandel. Zu vollen Lagern gesellten sich bereits getätigte neue Bestellungen für aktuelle Modelle hinzu. Für beides zusammen ist jedoch nicht genügend Platz vorhanden. Daher wurden in teilweise bisher nicht gekannten Rabattschlachten E-Bikes zu enorm günstigen Preisen angeboten, um den nötigen Stellplatz zu schaffen. Mit einer allmählichen Normalisierung der Lage sollte der Preisdruck jedoch in der nächsten Zeit wieder sinken und Rabatte seltener werden lassen.

Entgegen diesem Trend stieg der durchschnittliche Verkaufspreis für herkömmliche Fahrräder an. Das Plus von 30 Euro auf 500 Euro bedeutet einen Zuwachs um 6,4 Prozent. Laut ZIV gaben die Menschen in Deutschland vor allem für hochwertige Gravelbikes und Rennräder vermehrt Geld aus. Aufgrund des höheren Kaufpreises der E-Bikes und deren leichtes Übergewicht bei den Verkaufszahlen sank das Preisniveau dennoch insgesamt um acht Prozent auf 1.645 Euro.

Übersicht zum durchschnittlichen Preis für ein verkauftes Fahrrad mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024
Übersicht zum durchschnittlichen Preis für ein verkauftes Fahrrad mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024

4. Was sind die gefragteste E-Bike-Typen?

Alles beim Alten lautet das Motto bei der Entscheidung für die verschiedenen E-Bike-Typen. Zumindest beinahe. In der Gunst der E-Bike-Fahrenden landeten die E-Mountainbikes auch 2024 ganz vorn. Ihr Anteil wuchs sogar minimal um ein Prozent auf nun 40 Prozent. Ein Grund dafür dürfte die weiterwachsende Diversität in dieser Gattung sein. Von so gut wie jeder Variante des MTB gibt es inzwischen elektrifizierte Abwandlungen – ob Cross-Country, Trail, All-Mountain oder Enduro.

Dahinter versammeln sich mit den E-Trekkingbikes und den E-Citybikes zwei weitere beliebte und entsprechend verkaufsstarke Gattungen, die ihren Platz auf Rang 2 und 3 erfolgreich behaupten. Dahinter folgen mit einigem Abstand die E-Lastenfahrräder. Mit einem unveränderten Anteil von neun Prozent zeigt sich, dass die Nachfrage 2024 nicht an den aufsteigenden Trend der Vorjahre anknüpfen konnte. Allerdings scheint ein gleichbleibendes Niveau für das zurückliegende Jahr eher ein Erfolg für diesen E-Bike-Typ zu sein, der in der Regel ja mit höheren Anschaffungskosten verbunden ist.

Übersicht zur Anzahl verkaufter Lastenfahrräder mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024
Übersicht zur Anzahl verkaufter Lastenfahrräder mit und ohne elektrischer Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024

Konkreterer Blick auf Nischen

Erstmals voneinander getrennt tauchen E-Gravelbikes und E-Rennräder in der Statistik des ZIV auf. Bisher bildeten sie eine gemeinsame kleine Gruppe. Das Aufsplitten folgt vermutlich sowohl der technischen Differenzierung zwischen beiden E-Bike-Typen als auch ihrer durchaus unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Für 2023 kamen beide zusammen noch auf einen Anteil von einem Prozent. Den verbuchte das E-Gravelbike für 2024 bereits allein für sich. Die E-Rennräder werden mit 0,5 Prozent ausgewiesen. Es gibt folglich wachsende Sympathien für das E-Gravelbike, auch wenn sich das Ganze noch auf einem relativ niedrigen Bereich abspielt, was die verkauften Stückzahlen anbelangt.

Ganz neu erfasst werden die E-Jugendräder. Der ZIV erwartet, dass sich deren Anteil in den kommenden Jahren merklich erhöhen könnte. Mit aktuell 0,5 Prozent für 2024 startet die Gruppe von einem niedrigen Niveau. Dies verdeutlicht, dass wir über eine derzeit sehr spezielle Nische reden, die bislang nur wenige E-Bike-Hersteller bedienen.

S-Pedelecs führen dagegen etliche Marken in ihrem Programm. Zu einem Durchbruch hat dies der Gattung zumindest in Deutschland bis jetzt dennoch nicht verholfen. Tatsächlich sank ihr Anteil von einem Prozent auf nun 0,5 Prozent.

Übersicht zum Anteil der verschiedenen E-Bike-Typen beim Verkauf in Deutschland für das Jahr 2024
Übersicht zum Anteil der verschiedenen E-Bike-Typen beim Verkauf in Deutschland für das Jahr 2024

5. Wo wird gekauft?

Etwas ungewohnt wirkt diesmal die Übersicht zu den Vertriebswegen, über die Meschen in Deutschland E-Bikes und Fahrräder kaufen. Der ZIV hat seine Übersicht überarbeitet. Er fasst jetzt Anbieter zusammen, die vorher getrennt aufgelistet wurden. So erscheinen für 2024 erstmals alle Online-Kanäle, die der Industrieverband als Fachhandel einstuft, zusammen in einer Kategorie. Hier stehen also zum Beispiel der Webshop von Fahrrad XXL, neben einem Direktversender wie YT Industries und einem reinen Onlineshop wie Elektrofahrrad24. Gerade für alle Internetversender verbirgt sich dahinter gefühlt eine gewisse Aufwertung, da sie nun auch offiziell als Fachhandel betrachtet werden.

Die Menschen in Deutschland kaufen mehrheitlich bei eben jenem Fachhandel. In rund 70 Prozent der Fälle ist dies ein stationäres Geschäft und zu rund 20 Prozent ein Webshop. Im Vergleich zur Bilanz für 2023 schwanken die Anteile nur geringfügig.

E-Bikes und Fahrräder verkaufen darüber hinaus Baumärkte, der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mit all seinen Supermarktketten sowie allgemeine Onlineplattformen wie Amazon, Ebay und Co. Diese weist der ZIV ebenfalls in ihren stationären und digitalen Formen aus. Dabei sticht hervor, wie deutlich der Schwerpunkt auf dem Kauf im Internet liegt.

Übersicht zu den Vertriebswegen beim Verkauf von Fahrrädern in Deutschland für das Jahr 2024
Übersicht zu den Vertriebswegen beim Verkauf von Fahrrädern in Deutschland für das Jahr 2024

6. Fahrradbestand in Deutschland

Werden immer mehr Fahrräder verkauft und gleichzeitig weniger verschrottet, wächst naturgemäß der Bestand an. Vor allem aufgrund der langen Halbwertszeit von herkömmlichen Fahrrädern geschieht dies seit vielen Jahren in Deutschland. Und zur eigenen Überraschung musste der ZIV feststellen, dass auch E-Bikes länger in Benutzung sind als angenommen. Bislang war man im Verband von einer Lebensdauer zwischen vier und fünf Jahren ausgegangen. Neuere Zahlen zeigen jedoch, dass die Menschen sich erst nach acht, neun Jahren von ihrem E-Bike trennen.

Zu dieser Erkenntnis gelangte der ZIV, nachdem er in den zurückliegenden 18 Monaten genauer in den Verschrottungstonnen geprüft, was darin tatsächlich landet. Das bedeutet, dass in erster Linie entsorgte Akkus ausgelesen wurden. Wenn aber E-Bikes länger als gedacht gefahren werden, können Bestandszahlen in der Vergangenheit nicht korrekt gewesen sein. Daher hat der ZIV die Angaben für die Jahre 2014 bis 2023 nach oben hin korrigiert.

Mehr Fahrräder als Einwohner

Für 2024 wurde diese Bereinigung bereits berücksichtigt. Deshalb erscheint der Sprung von 2023 zu 2024 mit elf Millionen auf 15,7 Millionen auffallend groß – legt man die veralteten Zahlen zugrunde. In der nun korrigierten Bilanz beträgt der Zuwachs dagegen nur zwei Millionen Stück. Interessante Randnotiz: Die im Dezember 2024 zurückgetretene Bundesregierung hatte in ihrer Verkehrsplanung das Ziel ausgerufen, bis 2030 15 Millionen E-Bikes auf die Straße bringen zu wollen. Immerhin dieses Ziel hat sie – ohne es zu wissen – deutlich übererfüllt.

Übersicht zum Bestand von E-Bikes in Deutschland von 2014 bis 2024
Übersicht zum Bestand von E-Bikes in Deutschland von 2014 bis 2024

Mit höheren Zahlen des Bestandes an E-Bikes macht automatisch auch die Zahl des Gesamtbestandes einen etwas größeren Sprung. Dazu tragen auch die herkömmlichen Fahrräder ihren Teil bei, der sich für 2024 auf 73 Millionen belief. In der Summe zählen wir damit nun rund 89 Millionen Fahrräder und E-Bikes in Deutschland. Das sind rund fünf Millionen mehr als Menschen in diesem Land wohnen.

Übersicht zum Bestand von Fahrrädern mit und ohne elektrische Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024
Übersicht zum Bestand von Fahrrädern mit und ohne elektrische Unterstützung in Deutschland von 2020 bis 2024

7. E-Bike-Produktion in Deutschland

Kräftig ins Minus rutschte 2024 die Produktion in Deutschland. Sowohl E-Bikes als auch herkömmliche Fahrräder konnten nicht an die Zahlen von 2023 anknüpfen. Mit 1.330.000 Einheiten verließen 14,8 Prozent weniger E-Bikes die hiesigen Werkhallen. Im Vorjahr waren es noch 1.561.000 Einheiten gewesen. Bei Fahrrädern verzeichnete der ZIV einen Rückgang um 11,7 Prozent auf 641.000 Einheiten, nachdem 2023 noch 726.000 Einheiten hergestellt worden waren. Auch hier wirkt sich der immer noch hohe Lagerbestand aus. Wenn noch mehr als genug verkauft werden muss, wird automatisch weniger bestellt und so produziert. Das jetzige Niveau entspricht in etwa der Bilanz für das Jahr 2019.

Längst lassen deutsche Hersteller natürlich auch im Ausland fertigen. Dort entstanden zusätzliche 480.000 E-Bikes und Fahrräder. Dies ist jedoch nur rund ein Drittel dessen, was noch 2023 hinzukam. Unter dem Strich musste die Industrie ein Minus von 18,3 Prozent verkraften. Von ehemals fast drei Millionen Stück ging es hinab auf 2,45 Millionen Stück.

Herstellung von Fahrradrahmen für die Fahrradindustrie

8. Export von E-Bikes aus Deutschland

Mit erfreulicheren Neuigkeiten konnte der Export aufwarten. Dessen Bilanz sank 2024 lediglich um 27.000 E-Bikes auf 582.000 E-Bikes. Angesichts solcher Zahlen etabliert sich Deutschland weiter als bedeutendere Exporteur auf dem Gebiet. Mit 24 Prozent geht fast jedes vierte dieser Fahrzeuge zu den Niederlanden ins Nachbarland. Weitere starke Abnehmer mit zweistelligen Zahlen sind Österreich mit zwölf Prozent sowie Frankreich und Belgien mit jeweils elf Prozent.

Bei den Fahrrädern lieg es dagegen weniger positiv. Der Export sank um knapp 15 Prozent und 120.000 Einheiten auf 670.000 Einheiten. Damit folgt er einem Abwärtstrend, der sich seit 2021 zeigt.

9. Import von E-Bikes nach Deutschland

Wie dramatisch sich 2024 für Teile der Fahrradbranche gestaltet hat, verdeutlicht stellvertretende die Importstatistik. Mit gut 30 Prozent fällt hier das Minus mehr als kräftig aus. Keine andere wichtige Kennziffer des Verkaufsbilanz für das Vorjahr sank derart ab. Alles weist darauf hin, dass Hersteller und Handel große Teile des sowieso geringeren Bedarfes mit eigenen Lagerbeständen abdecken konnten. Die 2,44 Millionen Stück für 2024 statt der vorherigen 3,48 Millionen Stück aus 2023 sprechen eine deutliche Sprache.

Lagerhalle beim Komponentenhersteller Busch + Müller
Fahrradhändler, E-Bike-Hersteller und Komponentenhersteller haben nach wie vor mit vollen Lagern zu kämpfen. Der ZIV rechnet erst 2026 mit einer spürbaren Entspannung der Lage.

Bezogen auf die E-Bikes ging es von 1,22 Millionen zurück auf 860.000. Weniger waren es zuletzt 2017 gewesen. Bemerkenswert ist die Antwort auf die Frage, woher die E-Bikes stammen. Hier schlägt sich merklich das Bestreben der Hersteller nieder, die Transportwege zu verkürzen und Abhängigkeiten wie aus Zeiten der Corona-Pandemie weiter zu minimieren. So wuchs erneut der Anteil der E-Bikes, die aus dem Raum der Europäischen Union importiert wurden. Inzwischen liegt er bei 75,3 Prozent. Wichtige Partnerländer sind hier Tschechien, Bulgarien, Ungarn und die Niederlande mit jeweils zweistelligen Anteilen.

Gleichzeitig nimmt der Anteil der aus Asien stammenden Importe weiter ab. In 2024 sank er von 26 Prozent auf nun 21,2 Prozent. Die größte Menge davon erreicht uns aus Vietnam und Taiwan.

10. Prognose für 2025

Fällt die Bilanz so ernüchternd aus, stellt sich natürlich die Frage nach Besserung. Und die hält der ZIV für wahrscheinlich. Allerdings braucht es nach seiner Einschätzung dafür noch Geduld. Im laufenden Jahr wird sich voraussichtlich noch nicht wieder alles zum Guten wenden. Erst für 2026 erwartet ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork eine Normalisierung des Marktes.

Gerade der hohe Lagerbestand bereite sowohl Händlern als auch Herstellern noch einige Sorgen. „Wir gehen von einem angespannten Jahr 2025 aus und hoffen auf ein gutes Frühjahrsgeschäft. Erste Anzeichen der Besserung zeigen sich bereits im Reparaturen- und im Zubehörgeschäft“, sagt Katharina Hinse, Leiterin für Wirtschafts- und Industriepolitik beim ZIV. Und auf lange Sicht sei auf alle Fälle Optimismus angebracht. „Die Nachfrage im Fahrradmarkt ist über den Zeitraum mehrerer Jahre betrachtet äußerst stabil. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Fahrrad- und E-Bike-Markt in den nächsten Jahren insgesamt rückläufig sein könnte.“ Na, dann schauen wir mal in einem Jahr, ob 2025 diese Prognose bestätigen konnte.

Katharina Hinse, Leiterin für Wirtschafts- und Industriepolitik beim Zweirad-Industrie-Verband ZIV
Katharina Hinse, Leiterin für Wirtschafts- und Industriepolitik beim Zweirad-Industrie-Verband ZIV

Bilder: ZIV Zweirad-Industrie-Verband

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