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Stufenlose Hinterradnabenschaltung "Urban" von Enviolo

Künftig mehr E-Bikes mit stufenloser Schaltung dank Enviolo Urban?

Enviolo beginnt das Jahr mit der Vorstellung einer neuen Schaltnabe für das Hinterrad. Im E-Bike-Bereich ist der Hersteller mit seinen stufenlosen Schaltungen für E-Lastenfahrräder und andere E-Bikes bestens bekannt. Nun er erweitert er sein Sortiment mit einem Modell, das technisch einfacher gehalten ist und daher günstiger ausfällt.

Weniger soll mehr sein

Die Nabe mit dem Namen „Urban“ ist die erste des Herstellers, bei der Enviolo lediglich vier statt der bisher gewohnten sechs Planeten verbaut. Sie verfügt über eine Übersetzungsbandbreite von 250 Prozent. Die ebenfalls für E-Bikes zugelassene Shimano Nexus Inter-5E liegt mit einer Bandbreite von 263 Prozent zum Beispiel nur knapp darüber. Ein ganzes Stück fehlt dagegen noch bis zur Enviolo Trekking oder zur Enviolo Heavy Duty, die beide auf eine Bandbreite von 380 Prozent kommen.

Hinter der Reduzierung auf vier Planeten steckt ein klares wirtschaftliches Kalkül. Auf diese Weise verringert sich der Preis der Nabe. Das wiederum erlaubt es E-Bike-Herstellern, mit der Urban ausgestattete Modelle günstiger anzubieten. „Indem wir die Anzahl der Planeten verringern, können wir die stufenlose Schalttechnologie einem größeren von Radfahrern im mittleren Fahrradmarktsegment zugänglich machen“, erklärt Billy van den Ende, Director Brand Experience bei enviolo in einer den Produktstart begleitenden Pressemitteilung des Herstellers.

Stufenlose Hinterradnabenschaltung "Urban" von Enviolo

Stufenlose Hinterradnabenschaltung „Urban“ von Enviolo für E-Bikes

Setzen auf Bewährtes

Mit den bereits auf dem Markt befindlichen Modellen von enviolo teilt die Urban viele Gemeinsamkeiten. Dazu gehört etwa, dass ihr damit ebenso stufenlos über den gesamten Übersetzungsbereich hinweg schaltet. Es gibt keine vordefinierten Übersetzungen, wie bei dem zuvor genannten Modell von Shimano. Dort ist die Bandbreite in fünf Gänge untergliedert, zwischen denen ihr wechseln könnt. Der Bereich dazwischen ist lediglich theoretisch vorhanden, lässt sich aber nicht praktisch nutzen.

Weiterhin wird es von der Nabenschaltung eine manuelle als auch eine automatische Ausführung geben. Wie auch bei den hochwertigeren Ausführungen könnt ihr euch mit der Letzteren dann komplett auf das Fahren und Bremsen orientieren, während das E-Bike-System das Schalten übernimmt.

Nach Auskunft von Enviolo ähnelt die Urban im Aufbau weitgehend dem übrigen Sortiment. Aus der Reduzierung auf vier Planeten resultieren natürlich ein paar Unterschiede. Die für die Geschwindigkeitsmessung verantwortlichen Magnetringe fallen etwas kleiner aus. Auch bei den Kabeln und dem Interface scheinen Abweichungen wahrscheinlich. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns diesbezüglich jedoch noch nicht alle Einzelheiten des Herstellers vor.

Urban-Nabe mit eigenem Profil

Unter dem Strich soll die Urban-Nabe wohl ungefähr genauso viel wiegen, wie die anderen Schaltungen. Allerdings hält sie nicht den gleichen Belastungen stand. Ein Motor, der mit dieser Hinterradnabe kombiniert wird, darf höchstens ein Drehmoment von 50 Newtonmeter aufweisen. Zudem gibt Enviolo eine Obergrenze für das maximal zulässige Gesamtgewicht des E-Bikes an. Das darf den Wert von 140 Kilogramm nicht überschreiten.

Diese technischen Besonderheiten kleidet Enviolo in die Formulierung, die Nabe eigne sich „für kurze Alltagsfahrten in Stadtgebieten“. Angesichts der eben genannten Zahlen wird wohl klar, was damit gemeint sein soll. Trotzdem gibt gerade die Eingrenzung auf „kurze Alltagsfahrten“ ein paar Rätsel auf. Wie lang ist denn kurz? Nehmen wir einfach mal an sieben Kilometer. Was passiert, wenn man acht Kilometer am Stück damit fährt? Oder zwölf? Wer viele Jahre täglich kurze Strecken fährt, sammelt automatisch etliche Gesamtkilometer. Das ist dann alles andere als kurz.

Wir tippen eher darauf, dass es einen Unterschied macht, welches Profil die kurze Strecke aufweist. Sprechen wir vielleicht über sieben Kilometer, die stetig bergan führen und wechselnde Steigungsprozente aufweisen? Oder über zwölf durchgängig flache Kilometer, auf denen vielleicht nicht mehr als zwei, drei verschiedene Gänge nötig sind? Die Belastung auf die Nabe dürfte sich deutlich unterscheiden. Zumal in dem ersten Falle dann wohl auch schneller der Wunsch nach einer größeren Übersetzungsbandbreite aufkäme.

Testfahrt in nicht allzu großer Ferne?

Was die E-Bike-Hersteller letztendlich aus dieser Vorlage von Enviolo machen, dürfte sich noch im Laufe dieses Jahres zeigen. Nach eigener Aussage laufen bei dem Hersteller die ersten Exemplare bereits vom Band. Noch im ersten Quartal 2023 soll die Auslieferung beginnen. Gut möglich also, dass wir schon bald erste E-Bikes für das Modellahr 2024 mit der Urban-Nabe sehen. Eventuell auf der Eurobike im Juni in Frankfurt.

 

Bilder: Fallbrook Technologies Inc.

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