Neues Moustache Lundi 20 Cargo: Bequemes, kleines Kraftpaket

Gezielte Strategie oder purer Zufall? Vor gut zwei Wochen präsentierte Tern sein grundlegend überarbeitetes Aushängeschild GSD. Nun stellt Moustache eine neue Version seines E-Lastenfahrrades Lundi 20 Cargo vor. Genau wie die Neuheit von Tern wechselt dieses auf das aktuelle Smart System von Bosch. Neben einem neuen E-Antrieb gibt es noch weitere größere Veränderungen.

Seit 2021 führt der französische Hersteller aus den Ardennen ein kompaktes Cargobike in seinem Sortiment. Damals hieß das Longtail noch schlicht Lundi 20. Dessen letztes Update stammt aus dem Jahre 2022. Da kann man schon einmal über ein neues Moustache Lundi 20 Cargo nachdenken. Das hat Moustache getan. Am Ergebnis fallen vor allem sechs Details ins Auge, die es vom Vorgänger unterscheiden. Diese stellen wir euch ausführlicher vor. Und natürlich erfahrt ihr ebenso, woran Moustache festgehalten hat.

1. Neuer Rahmen für das Moustache Lundi 20 Cargo
2. Premiere für Federgabel
3. Lenker um Querstange erweitert
4. Vorderer Gepäckträger künftig Teil der Serienausstattung
5. Moustache Lundi 20 Cargo im Sitzen parken?
6. Wechsel auf Bosch Smart System
7. Bekannte Stärken
8. Zubehör für das Moustache Lundi 20 Cargo
9. Modellpalette kennt neu und teilweise neu

1. Neuer Rahmen für das Moustache Lundi 20 Cargo

Schon beim ersten seitlichen Blick auf das Moustache Lundi 20 Cargo fällt auf, dass eines seiner Erkennungsmerkmale fehlt. Der Hersteller hat sich von dem doppelten Unterrohr verabschiedet. Gerade beim Lundi 20 Cargo stach dies besonders heraus. Zwei absolut parallel angeordnete Rohre verliefen vollkommen gerade vom Sitzrohr zum Steuerrohr. Das markante Viereck schuf einen Zwischenraum, in dem ein Rahmenakku platziert wurde.

Stattdessen seht ihr jetzt nur noch ein einzelnes Unterrohr. Auf dem ist auch kein Akku mehr montiert. Laut Hersteller verleihen dreifach verstärkte Rohre dem Rahmen dennoch die nötige Stabilität. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch der bisherige Rahmen Dreifach-Hohlkammerprofile nutzte, die vermutlich ganz ähnliche Qualitäten aufwiesen. Viele andere Hersteller arbeiten an ihren Longtail-Cargobikes weiterhin mit einem Design, das die Idee der zwei Unterrohre aufgreift. So stellen sie sicher, dass der Rahmen, dem ja ein stabilisierendes Oberrohr fehlt, den Belastungen eines E-Lastenfahrrades dauerhaft standhält.

Komfort schlägt Reichweite

Großer Vorteil der neuen Geometrie sowie des Verzichtens auf einen Akku an der Stelle ist die angenehm niedrige Höhe, die für den Durchstieg entsteht. Sie sinkt um ganze elf Zentimeter von ehemals 63 Zentimeter auf nun 52 Zentimeter. So bequem seid ihr vorher noch nie auf ein Lundi 20 Cargo aufgestiegen oder von ihm herunter. Nachteil der Geschichte: Als einziger Steckplatz für einen Akku bleibt die Position hinter dem Sitzrohr übrig. Das bedeutet gleichzeitig das Aus für Boschs DualBattery-Option. Der Vorgänger dagegen erreichte mit einem optionalen zweiten Akku eine Kapazität von 1.000 Wattstunden.

Seine Zuordnung zu den kompakten Longtails hat sich das Lastenfahrrad auch in der neuen Version verdient. Mit einer unveränderten Gesamtlänge von 185 Zentimeter liegt es gleichauf mit einem herkömmlichen urbanen E-Bike mit 28 Zoll großen Laufrädern. Dank seiner kleineren 20 Zoll großen Laufräder bietet es euch dazu im engen Stadtverkehr etwas mehr Wendigkeit. Moustache fertigt den Rahmen wie gehabt in einer Einheitsgröße. Diese soll für Menschen mit einer Körperlänge von 157 Zentimeter bis 190 Zentimeter passen. Die für euch passende Sattelhöhe lässt sich auf alle Fälle ganz einfach mithilfe der gefederten Teleskop-Sattelstütze einstellen.

2. Premiere für Federgabel

Die zweite Neuheit steht wortwörtlich in direkter Verbindung mit dem Rahmen. Gemeint ist eine neue Federgabel. Bislang musstet ihr beim Lundi 20 Cargo euch mit einer Starrgabel zufriedengeben. Zum Einsatz kommt die SR Suntour Mobie34, die ihre Tauglichkeit bereits an anderen E-Lastenfahrrädern wie dem Ca Go CS oder dem Cube Trike Cargo Hybrid nachgewiesen hat. Moustache hat sich für die Ausführung mit einem Federweg von 70 Millimetern entschieden. Mit diesem mehr als moderaten Federweg erhöht sich der Fahrkomfort spürbar. Die Federgabel kompensiert auch gröbere Erschütterungen des Vorderrades und sorgt für eine größere Laufruhe des gesamten Bikes.

3. Lenker um Querstange erweitert

Einfluss auf das Fahrgefühl hat außerdem, wie komfortabel euch der Lenker sitzen lässt, sprich, welche Sitzposition er unterstützt. Erfahrungsgemäß fördert der typische Moustache-Lenker mit seinem beinahe um exakt 45 Grad nach links und rechts ausgestellten Lenkerhälften ein aufrechtes Sitzen auf dem Lundi Cargo 20. Ihr behaltet also das Geschehen um euch herum gut im Blick.

Erstmals verfügt der Lenker über eine Querstange. An der könnt ihr diverses Zubehör befestigen. Der Hersteller hat in erster Linie an Halterungen für ein Smartphone gedacht. Dafür gibt es jedoch noch eine zweite, elegantere Variante. Und zwar verbirgt sich unter der Abdeckung des Vorbaus in der Mitte des Lenkers der nötige Platz, um dort eine Displayhalterung für das Bosch Smart System zu montieren. Auf diese könnt ihr dann beispielsweise einen Bosch SmartphoneGrip setzen und so euer Handy als großformatiges Display einsetzen. Erst recht, da es sich während der Fahrt über den SmartphoneGrip laden lässt.

4. Vorderer Gepäckträger künftig Teil der Serienausstattung

Vorerst ohne eigenen Namen auskommen muss die Neuheit Nummer vier. Dem praktischen Nutzen des neuen vorderen Gepäckträgers tut das glücklicherweise keinen Abbruch. Er füllt die Lücke zwischen dem größeren Magnum und dem kleineren Charlie. Beide Gepäckträger können theoretisch auch am neuen Lundi 20 Cargo installiert werden. Ob das im Vergleich zu dem serienmäßig verbauten neuen Frontträger notwendig ist, könnt nur ihr selbst aufgrund eurer Anforderungen beurteilen. Bei einer maximalen Zuladung von 15 Kilogramm und der Kompatibilität mit dem MIK-System sind die Grundvoraussetzungen zumindest identisch.

5. Moustache Lundi 20 Cargo im Sitzen parken?

Erst bei einem vollbeladenen Cargobike zeigt sich, wie gut dessen Ständer funktioniert. Moustache hatte hier durchaus einen gewissen Nachholbedarf. Beim älteren Lundi 20 Cargo fiel das Parken des E-Bikes auf dem Ständer nicht immer leicht. Der Mechanismus, mit der massive Ständer sich entfalten ließ, war recht weit hinten platziert und nicht für alle gut erreichbar. Manche Fahrende behalfen sich, in dem sie mehr oder weniger komplett um das E-Bike herumgingen, um es quasi von hinten in den Ständer zu schieben.

Am neuen Modell hat der Hersteller nachgebessert. Ein neues Fußpedal ist deutlich zentraler am Lundi Cargo 20 angebracht und erleichtert das Aufstellen des Ständers. Moustache spricht sogar davon, dass ihr nicht einmal unbedingt vom Fahrrad absteigen müsstet, um es zu parken. Einmal abgestellt, steht es auf alle Fälle richtig sicher. Ein Einrast-Mechanismus sorgt dafür, dass der Ständer nicht versehentlich einklappt.

6. Wechsel auf Bosch Smart System

Im Abschnitt zum neuen Lenker klang es bereits kurz an – fortan treibt das Bosch Smart System das Longtail-Lastenrad an. Die Umstellung dürfte ein triftiger Grund für das Update der Modellreihe gewesen sein. Bezogen auf die Motorleistung ändern sich nur Nuancen. In seinem speziellen Cargo-Modus unterstützt euch der Bosch Cargo Line-Motor jetzt mit bis zu 400 Prozent und vervierfacht so eure eigene Tretleistung.

Mit Bosch PowerPack 545 und Bosch PowerPack 800 stehen Moustache zwei Akku-Größen zur Verfügung, die erstens für eine gewisse Diversität innerhalb der Palette sorgen und zweitens den Wegfall der DualBattery-Option abfangen. Zur Erinnerung: Am neuen Lundi 20 Cargo gibt es nur noch Platz für einen Rahmenakku statt bisher zwei. Wer also häufig die maximale Zuladung des E-Bikes ausnutzen möchte oder längere Touren plant, wird vermutlich eher auf die Ausführungen mit dem größeren Akku schauen.

Mit Funktionen wie den Updates over the air oder dem digitalen Diebstahlschutz des optionalen Bosch ConnectModule machen vor allem die smarten Features den Unterschied zu früheren Bosch-Systemen aus.

7. Bekannte Stärken

Bei der maximalen Zuladung für den hinteren Gepäckträger bewegt sich Moustache im guten Mittelfeld. Die erlaubten 70 Kilogramm sind natürlich ein Stück weit entfernt von den 100 Kilogramm, die ein Atlas G Rack am Tern GSD bietet. Gleichzeitig genügt es, um die Länge des Trägers unter Umständen komplett ausnutzen zu können und zwei Kinder, eine erwachsene Person oder jede Menge anderer Fracht darauf zu transportieren.

Unter dem Gepäckträger lugt viel Plastik hervor. Das mag optisch nicht allen gefallen. Dafür garantiert der Spritzschutz, dass weder die Passagiere noch deren Kleidung oder irgendwelche Gurte oder Seile zum Sichern der Ladung in das Hinterrad geraten. Auch große Teil des Antriebs – Kettenschaltung oder Nabenschaltung mit Riemenantrieb – verschwinden wie bisher schon hinter einem Plastikschutz. Ebenso vertraut ist das Rücklicht mit Bremslichtfunktion.

8. Zubehör für das Moustache Lundi 20 Cargo

Sowohl clever als auch aus ökologischer Sicht lobend zu erwähnen ist die Tatsache, dass alles vorhandene Zubehör des bisherigen Moustache Lundi Cargo 20 ebenso an das neue Moustache Lundi 20 Cargo passt. Zusammen mit ein paar neuen Artikeln sprechen wir hier insgesamt von deutlich mehr als zehn Produkten:

Zubehör für das Befördern von Passagieren

• Reling „Albert“
• Fußstützen „Bigfoot“
• Sitzbank „Georges“
• Sitz mit umklappbarer Lehne
• Kindersitz von Urban IKI
• Haltebügel „Diego“

Zubehör für den Transport von Lasten

• Gepäcktasche „Clémentine“
• Gepäcktaschen „Greg & Manu“
• Rucksack „Clark“
• Kiste „Frida“
• Kiste „Mini Frida“
• Korb „Salvador“
• Modulare Stange „Mario“
• Set von Spanngurten
• Frontgepäckträger „Magnum“
• Frontgepäckträger „Charlie“

9. Modellpalette kennt neu und teilweise neu

Beim Blick auf die Modelle ist Aufmerksamkeit von euch verlangt. Hier hat sich quasi ein „Abweichler“ eingeschlichen. Als Einstiegsmodell schickt der Hersteller das Moustache Lundi 20 Cargo 1 ins Rennen. Mit seinem Preis von 3.999 Euro ist dies jedoch fast ausschließlich unter finanziellen Aspekten ein Einstiegsmodell. Es basiert nämlich auf dem alten Rahmen. Das bedeutet: kein tieferer Einstieg, keine Federgabel, kein neuer Frontgepäckträger, kein verbesserter Ständer und trotz des eigentlichen vorhandenen Platzes auch keine Bosch DualBattery. Als Ausgleich erhaltet ihr es dafür mit dem EQ-Paket, das kurz für equipped = ausgestattet steht und serienmäßig die Reling, die Fußstützen und den Haltebügel für Kinder umfasst.

Wie das Moustache Lundi 20 Cargo 1 bietet auch das Moustache Lundi 20 Cargo 3 euch eine Kettenschaltung mit neun Gängen von Shimano. Allerdings ist diese eben an einem neuen Rahmen verbaut, der alle erwähnten Updates mitbringt. In seiner Basisversion kostet es 4.699 Euro. Darin enthalten ist jedoch kein EQ-Paket. Mit dem Zubehör steigt der Preis auf 4.999 Euro. Und wer zum EQ-Paket noch den größeren Akku mit einer Kapazität von 800 Wattstunden braucht, landet bei 5.299 Euro.

Beim Topmodell, dem Moustache Lundi 20 Cargo 5, tauscht der Hersteller die Kettenschaltung gegen eine stufenlos schaltbare Nabenschaltung Enviolo Heavy Duty mit Carbonriemen. Den zusätzlichen Fahrkomfort und geringeren Wartungsaufwand gibt es ohne EQ-Paket für 5.599 Euro. Mit EQ-Paket schlagen 300 Euro mehr zu Buche. Und in Kombination mit dem Bosch PowerPack 800 werden schließlich 6.199 Euro fällig.

Moustache Lundi 20 Cargo für 2025 im Überblick

• Varianten: Moustache Lundi 20 Cargo 5, Moustache Lundi 20 Cargo 3, Moustache Lundi 20 Cargo 1
• Rahmen: Aluminium
• Gabel: SR Suntour Mobie34, Moustache Lundi 20, verstärkt, integrierte Kabelführung
• Motor: Bosch Cargo Line
• Akku: Bosch PowePack 545, Bosch PowePack 800
• Bedieneinheit: Bosch Purion 200
• Antrieb: Enviolo Heavy Duty, Shimano Cues
• Bremsen: Magura MT4
• Maximale Zuladung vorderer Gepäckträger: 15 kg
• Maximale Zuladung hinterer Gepäckträger: 70 kg
• Gewicht: ca. 38 kg
• Maximal zugelassenes Gesamtgewicht: 200 kg
• Farben: Silk Grey, Pastell Green
• Preise: ab 3.999 Euro

Im Beitrag erwähnte Produkte

Bilder: Moustache Bikes SAS Cycle Me, Bosch eBike Systems