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Urbanes E-Bike Mokumono Delta C: Gepresst und nicht gezogen.

E-Bike Mokumono Delta C

Gut zwei Monate ist es jetzt her, dass Mokumono seit zweites E-Bike vorgestellt. Höchste Zeit also, sich das Bike mal etwas genauer anzusehen.

Manche von euch beschleicht vielleicht so ein vages Gefühl, wenn sie den Namen lesen. Mokumono, war da nicht einmal irgendwas? Richtig. Die beiden Zwillingsbrüder Tom und Bob Schiller, Gründer der Marke und Designer der Bikes, starteten bereits 2016 mit dem „normalen“ Delta. Für dieses Fahrrad ohne E-Antrieb heimsten sie auf der Eurobike 2017 auch sofort eine Auszeichnung in Gold ein.

„C“ wie „Comfort“

Bis zum Vorjahr war das Delta regulär im Verkauf. Parallel dazu stellte Mokumono das Delta S vor. Inzwischen sind die Geschwister zumindest vorübergehend komplett auf E-Bikes umgeschwenkt. Gründe dafür waren nach eigener Aussage die begrenzte Verfügbarkeit von Fahrradkomponenten sowie das merklich größere Interesse der KundInnen an den E-Bikes. Und nun folgt eben das Mokumono Delta C. Dabei handelt es sich im Grunde um eine etwas gutmütigere Version des eher sportlich ausgelegten Delta S. Das C steht ganz bewusst für Comfort. Offensichtlichster Unterschied ist die entspanntere, weil aufrechtere Sitzposition. Diese resultiert aus einem stärker ansteigenden Vorbau, den Mokumono mit einem spürbar gekröpften Lenker kombiniert.

E-Bike Mokumono Delta C mit in den Niederlanden gefertigtem Rahmen

Mokumono Delta C

Trotz geändertem Konzept sind die Jungs aus Amsterdam einer Sache treu geblieben: Das ist die Art und Weise, wie sie den Rahmen des E-Bikes herstellen lassen. Ihr Produktionsprozess hat mehr mit dem eines Autos gemeinsam als mit dem, wie typischerweise Fahrräder gefertigt werden. Wie bereits beim ursprünglichen Modell Delta werden auch beim Delta S und Delta C zwei Aluminiumplatten zusammengepresst. Das geschieht mit Hilfe von Gummiformen. Tretlager, Sitzrohr, etc. werden vorher dazwischen gelegt. Anschließend fügen Roboter per 3D-Laserschweißen die beiden Rahmenhälften zusammen. Das Ganze passiert weitestgehend automatisiert. Und da dieses Fertigungsverfahren auch in den Niederladen weit verbreitet ist, sind die Rahmen Made in Europe.

E-Bike Mokumono Delta C verfügt über Aufnahmen am Rahmen für Zubehör

Rahmen trotz ungewöhnlichem Herstellungsverfahren mit Aufnahme für Zubehör wie Fahrradschloss oder Flaschenhalter

Ökologisches Handeln als Maxime

Grundsätzlich bemüht sich Mokumono, möglichst große Teile der Wertschöpfung in diesem Teil der Welt zu belassen. Das verkürzt Lieferwege, schont Ressourcen, senkt die Emission von Kohlenstoffdioxid und erweist sich in Zeiten wie diesen als doppelt vorteilhaft, wenn es um die Lieferfähigkeit geht. Auf der Webseite wird deutlich, dass die Hersteller keine großen Fans der Konzentration der Produktion in Südostasien sind. Aus ihrer Sicht agieren große Teil der Branche zu konservativ und leichtfertig – gerade in Zeiten der Klimakrise.

Mokumono verfolgt diesbezüglich einen anderen Ansatz. Das wird auch noch einmal am Rahmen deutlich. Den gibt es zwar lediglich in zwei Größen: Erstens für alle mit einer Körpergröße von weniger als 180 Zentimeter und zweitens für alle, die mehr messen. Im Gegenzug könnt ihr als Alternative zum standardmäßigen Metallicschwarz eine von insgesamt 60 Wunschfarben wählen. Der Preis dafür bewegt sich mit zusätzlichen 250 Euro im erwartbaren Bereich.

Nicht unendlich viel Power

Komplett kommt der Hersteller übrigens nicht um Komponenten aus Fernost herum. So stammt beispielsweise der Motor von Hydrive aus Taiwan. Es ist einer der bei urbanen E-Bikes in letzter Zeit wieder öfter anzutreffenden Motoren, die in der Hinterradnabe verbaut sind. Mit der Leistung von 250 Watt und immerhin 50 Newtonmetern an Drehmoment hält er mit den Produkten anderer Anbieter locker Schritt. Ähnlich wie beim Antrieb X35+ von Mahle gibt es auch hier drei Unterstützungsstufen.

Hinterradnabenmotor von Hydrive am E-Bike Mokumono Delta C

Hinterradnabenmotor von Hydrive

Beim Akku setzt Mokumono auf eine eigene Entwicklung. Bemerkenswert dabei ist bereits die Integration am Bike. Wie eine Art dreieckige Box befindet sich der Akku mit der Spitze nach unten zeigend unterhalb des Unterrohrs. Er füllt ziemlich stimmig quasi die Lücken zwischen Sitzrohr und Unterrohr aus. Das werdet ihr an kaum einem anderen Bike so wiederfinden.
Die Abmessungen des Gehäuses lassen es bereits vermuten: Unendlich viele Zellen passen dort nicht hinein. Folglich fällt die Kapazität bescheidener aus. Nach Angaben von Mokumono sollten die 250 Wattstunden euch auf bis zu 60 Kilometern unterstützen. Immerhin ist er innerhalb von zwei Stunden erneut vollständig geladen.

Display? Überflüssig.

Vorn, auf der rechten Rahmenseite nahe des Steuerrohres, ist die Bedieneinheit eingelassen. Dort schaltet ihr den Motor ein, stellt die gewünschte Unterstützungsstufe ein und könnt ablesen, wie viel Energie der Akku euch noch bietet. Ein Display oder Ähnlich sucht ihr vergeblich. Alle Details zum aktuellen Status des E-Antriebs verrät die dazugehörige App. Seid ihr ohne Smartphone unterwegs, bleibt euch nichts anderes übrig, als den Blick mal von der Straße abzuwenden und auf die seitliche Anzeige zu schauen. Unter Sicherheitsaspekten keineswegs ideal.

Akkuanzeige am Rahmen beim E-Bike Mokumono Delta C

Spartanische Akkuanzeige am Rahmen

Zum Laden müsst ihr das Delta C übrigens in die Nähe einer Steckdose bringen. Der Akku selbst lässt sich nicht entnehmen. Stattdessen befindet sich am Akku auf der Nichtantriebsseite eine Ladebuchse.

Während des Fahrens könnt ihr euch ansonsten aber auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Auf eine Schaltung hat Mokumono nämlich verzichtet. Angetrieben wird das Bike über einen einzigen Gang. Für den Singlespeed wurde ein Übersetzungsverhältnis von 55 Zähnen am Kettenrad und 20 Zähnen am Ritzel gewählt. Das entspricht einem Verhältnis von 2,75. Bei wem der Akku zwischendurch mal leergefahren ist, der sollte sich darauf einstellen, dass es von da an um einiges anstrengender wird. Angesichts des relativ geringen Gesamtgewichts des Fahrrades von rund 18 Kilogramm wird das vermutlich aber für die meisten von euch absolut machbar sein.

Durchdachte Lösungen für die Stadt

Ausgelegt ist das Bike in jedem Falle eher auf kürzere Distanzen. Dafür habt ihr reichlich Möglichkeiten, einiges an Gepäck mitzunehmen. In den hinteren Schutzblechen ist unauffällig ein Gepäckträger integriert. Im Prinzip besteht dieser nur aus einer Querstrebe, die auf beiden Seiten des Schutzbleches am selbigen befestigt ist. Das sieht einfach aus, trägt aber Lasten von insgesamt maximal 16 Kilogramm. Ebenso viel stemmt der Frontgepäckträger. Dessen großzügige Grundfläche bietet mit den Löchern vielfältige Möglichkeiten, Taschen, Rucksäcke oder auch Körbe mithilfe zusätzlicher Befestigungen zu transportieren.

Auch die restliche Ausstattung des Delta C hinterlässt einen guten Eindruck. Das gilt sowohl für die Carbon-Gabel, als auch die hydraulischen Scheibenbremsen sowie den Cambium-Sattel von Brooks. Mit der Marke Supernova hat sich Mokumono in Sachen Beleuchtung ebenfalls für einen qualitativ hochwertigen Ausrüster entschieden.

Unter dem Strich sprechen wir hier also über ein sehr stylisches Bike, das umsichtig auf das Fahren im urbanen Umfeld ausgelegt worden ist. Wer das gute Stück noch zusätzlich gegen einen Diebstahl wappnen möchte, kann beim Bestellen einen GPS-Tracker hinzubuchen. In den dafür fälligen 149 Euro ist das erste Jahr für das Nutzen des Service enthalten. Darüber könnt ihr jederzeit den Standort des Bikes prüfen und es mithilfe der App elektronisch abschließen. Nach Ablauf des Jahres werden monatlich 3,95 Euro dafür fällig.

Mokumono Delta C im Überblick

  • Rahmen: Aluminium, Monocoque
  • Gabel: Carbon, Gabelkrone aus Aluminium
  • Rahmengrößen: S-M | M-L
  • Gewicht: 18 kg
  • Motor: 250 W, 50 Nm
  • Akkukapazität: 250 Wh
  • Reichweite: 60 km
  • Drehmomentsensor: Thun X-Cell 3.0 BB
  • Ladezeit: ca. 2 Stunden
  • Bremsen: Formula Cura
  • Laufräder: Ryde Andra 321 27,5″
  • Reifen: Continental Contact Urban
  • Sattel: Brooks Cambium C67
  • Beleuchtung: Supernova
  • Griffe: Brooks Cambium Comfort
  • Maximal zugelassenes Gesamtgewicht: 120 kg
  • Preis: ab 3.090 Euro
E-Bike Mokumono Delta C in der Farbe Army Green

Army Green – eine von 60 Wunschfarben

 

Bilder: Mokum Mono B.V.

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