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Liv Allure E+: Der erste Ausflug in die Stadt

E-Bike Liv Allure E+ für die Saison 2022

Nicht stehenbleiben, Neues ausprobieren, andere Ansätze verfolgen – das nehmen sich vermutlich viele von uns vor in dem Bestreben sich weiterzuentwickeln. Da Fahrradmarken von Menschen bestimmt werden, geht es ihnen ganz ähnlich. In den zurückliegenden 14 Jahren seines Bestehens hat Liv seinen sportiven Charakter geformt und verfeinert. Nun betritt der Ableger der Giant-Gruppe, der sich ganz speziell den Bikerinnen verschrieben hat, auf für ihn bisher unbekanntes Terrain: die Komfortzone des E-Bike-Fahrens in der Stadt.

Schlamm, Steine, Wurzeln, Gras, Laub, Wald und Wiese, hoch und runter, zwei, ein oder kein Rad auf dem Boden – so sah bisher die Spielwiese der E-Bikes von Liv aus. Vier E-Mountainbike-Reihen und eine bei den Trekking-E-Bikes. Geländetauglich: fünf, geruhsam durch die Innenstadt: null. Mit dem neuen Allure E+ erweitert Liv diese Rechnung. Das von Grund auf komplett neu entwickelte City-E-Bike legt viel Wert auf Komfort, möchte eher Accessoire als Sportgerät sein.

E-Bike Liv Allure E+ für die Saison 2022

Bequem soll es sein

Bereits die Rahmenform verrät eindeutig, wohin die Reise gehen soll. Zur Auswahl steht genau eine – ein Tiefeinsteiger. Das erleichtert das bequeme Auf- und Absteigen, unabhängig von Wetter, Umgebung und vor allem der gewählten Bekleidung.

Viele Komponenten hat Liv so gewählt, dass sich erst gar keine Sorgenfalten auf eurer Stirn zeigen. Im Mittelpunkt steht dabei der Antrieb. Mit dem SyncDrive Sport und dem SyncDrive Core verbaut der Hersteller zwei Motoren, die bekannterweise recht zuverlässig ihren Dienst tun und vom Geräuschpegel her im Hintergrund bleiben. Etwas mehr Fahrfreude vermittelt aufgrund seines höheren Drehmoments der SyncDrive Sport, während der SyncDrive Core sich als energiesparender erweist.

Mehr Drehmoment oder lieber mehr Gänge?

Die Motoren kombiniert Liv mit einer Nabenschaltung von Shimano. In jedem der drei Modelle der Allure E+-Reihe ist eine andere verbaut. Auf den ersten Blick etwas irritierend wirkt dabei vielleicht, dass es beim Topmodell Allure E+ 1 die geringste Anzahl an Gängen gibt. Die Shimano Nexus Inter-5E ist jedoch die einzige Schaltnabe, die für einen Motor mit einem Drehmoment von 60 Newtonmeter und mehr zugelassen ist. Wer die 70 Newtonmeter des SyncDrive Sport auskosten möchte, muss sich zwangsläufig deshalb mit fünf Gängen begnügen. Beim Allure E+ RT mit einer Rücktrittbremse sind es deren sieben, beim Allure E+ 2 immerhin acht.

Im Vergleich zu einer Kettenschaltung bedeutet eine Nabenschaltung gewöhnlich weniger Wartungsaufwand. Erst recht, wenn statt einer klassischen Fahrradkette ein Riemen verbaut ist. Der benötigt keine Schmierung, lässt sich einfach mit Wasser reinigen und hält dazu noch wesentlich länger. Leider zieht Liv diese Trumpfkarte nur am Topmodell. In den anderen beiden Fällen müsst ihr noch fleißig säubern und nachölen.

Ganz schön viele Knöpfe

Allen drei Modellen gemeinsam ist dagegen der Akku EnergyPak Smart Compact. Im Unterrohr integriert, könnt ihr ihn zum Aufladen seitlich entnehmen. Seine Kapazität von 500 Wattstunden reicht nach Angaben des Herstellers für maximal 100 Kilometer an elektrischer Unterstützung. An der Oberseite des Unterrohrs findet sich eine Bedieneinheit RideControl Go. Mit einem Drücken auf den An- und Ausschalter aktiviert ihr den E-Antrieb. Von dort aus lassen sich zudem die Unterstützungsstufen wechseln und der aktuelle Ladezustand des Akkus ablesen.

All diese Informationen und Funktionen, und noch etliche darüber hinaus, liefern euch ebenfalls die am Lenker montierte Bedieneinheit RideControl Ergo 2 zusammen mit Display RideDash Evo. Warum Liv dennoch die Bedieneinheit auf dem Unterrohr für nützlich erachtet, erschließt sich uns nicht ganz. Über die Lenkerkombination geht das alles vergleichbar schnell – plus der ganzen Werte, die ihr vom Display aus abrufen könnt. Manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

Funktionell und hübsch

Wichtig im Alltag ist die Frage, für welche Situationen ein E-Bike gewappnet ist. Das Liv Allure E+ bringt alles mit, was ihr von diesem Typ E-Bike erwarten könnt. Neben der kompletten Lichtanlage und den Schutzblechen gehören Gepäckträger und Seitenständer dazu. Die passenden Reifen strahlen mit ihren 50 Millimetern an Breite und den Reflexstreifen sowohl den gewünschten Komfort als auch Sicherheit aus. Solltet ihr in einem Ort wohnen, in dem grobes Kopfsteinpflaster der Innenstadt ein historisches Flair verleiht, dürfte euch freuen, dass Liv zur Federgabel eine gefederte Sattelstütze draufpackt. Das ist unter City-E-Bikes eher die Ausnahme.

Natürlich darf die Optik an einem solchen Fahrrad nicht vernachlässigt werden. Wobei Liv an der Stelle auch nicht vollkommen überzogen hat. Mit seinen komplett im Rahmen verlegte Kabeln wirkt das Allure E+ an sich bereits sehr ansehnlich. Bis auf die Variante mit der Rücktrittbremse hat jedes Modell zwei Farben spendiert bekommen. Das ist immerhin eine mehr als bei zahlreichen anderen Tiefeinsteigern auf dem Markt. In die Sitzstrebe ist zudem eine Applikation mit braunem beziehungsweise weißem Leder eingearbeitet. Ein kleiner, dezenter Hingucker, der durchaus zu gefallen weiß.

Wirklich ein „weiblicher“ Tiefeinsteiger?

Ist das Allure E+, abgesehen von solchen Details, aber überhaupt ein Tiefeinsteiger, der ganz gezielt auf Frauen ausgerichtet ist? Diesen Anspruch hat Liv ja von Beginn an sich selbst gegenüber formuliert. Zum Programm von Giant zählen zwei E-Bikes, die eine solche Rahmenform mitbringen und sich für einen Vergleich anbieten.

Das erste ist das Giant Anytour E+. Es kommt eher aus dem Trekking-Bereich. Daher findet sich an ihm ein 11fach-Kettenschaltung und keine Nabenschaltung mit Riemen oder Kette. Das Topmodell der Reihe verfügt ebenfalls über einen SyncDrive Sport-Motor und wartet sogar mit einem größeren Akku auf. Dafür gibt es hier keine gefederte Sattelstütze.

Kürzer und schmaler als andere

Um den Grad der Frauenspezifik abzuschätzen, sind jedoch andere Aspekte ausschlaggebend. Dazu gehört die Rahmengröße. Die kleinste Rahmengröße des Anytour E+ ist eine S. Giant empfiehlt als Mindestgröße für die Fahrenden hier 162 Zentimeter. Ein Allure E+ könnt ihr dagegen bereits in einer XS kaufen. Sowohl die Größen XS und S sind im Falle des Allure E+ mit kürzeren Kurbeln und schmaleren Lenkern ausgestattet. Hier stehen 165 Zentimeter 170 Zentimetern beziehungsweise 63 Zentimeter 67 Zentimetern gegenüber. Diese Anpassungen entsprechen den geringeren Körpermaßen, die Frauen dieser Größe allgemein kennzeichnet.

Noch näher als das Giant Anytour E+ ist das Giant Dailytour E+ dem Liv Allure E+. Beide richten sich an Menschen, die mit dem E-Bike fast ausschließlich in urbaner Umgebung fahren. Während die Modellreihe des Dailytour E+ durchgehend auf einem SyncDrive Core-Motor basiert, hat das Allure E+ zumindest bei seinem Topmodell mit dem SyncDrive Sport die Nase um genau 20 Newtonmeter an Drehmoment vorn. Das Dailytour E+ hält mit dem größeren Akku und einem hochwertigeren Ladegerät für schnelleres Aufladen dagegen. Gleichheit herrscht mit Blick auf die verbauten Nabenschaltungen sowie die Wahl einer Rücktrittbremse und eines Riemens. Die gefederte Sattelstütze hat das Allure E+ dem Dailytour E+ erneut voraus.

Ob eine Sitzposition als angenehmen empfunden wird und man sich grundsätzlich wohlfühlt auf dem Bike, auch auf längeren Strecken, hängt abermals direkt mit Rahmengröße, Lenkerbreite und Kurbellänge zusammen. Für alle drei Werte gelten die gleichen Aussagen wie beim Vergleich zwischen Anytour E+ und Allure E+. Speziell für Frauen mit geringerer Körpergröße scheint die Neuvorstellung von Liv die bessere Wahl zu sein.

Live Allure E+ 2022 im Überblick

  • Varianten: Allure E+ 1, Allure E+ RT, Allure E+ 2
  • Motor: SyncDrive Sport, SyncDrive Core
  • Akku: EnergyPak Smart Compact 500 Wh
  • Display: RideDash Evo
  • Federgabel: SR Suntour NEX E25 Coil
  • Antrieb: Shimano Nexus Inter-5E, Shimano Nexus 8, Shimano Nexus 7
  • Bremsen: Shimano MT200, Tektro HD-M275
  • Maximal zugelassenes Gesamtgewicht: 156 kg

 

 

Bilder: Giant Deutschland GmbH

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