Gerade hat Giant fĂŒr die Saison 2026 sein komplett ĂŒberarbeitetes Reign Advanced E+ vorgestellt. Zu den entscheidenden Neuheiten an dem E-Mountainbike zĂ€hlt ganz klar sein neuer Antrieb. Dabei handelt es sich um das erste System von Giant mit einer Betriebsspannung von 48 Volt. Was dies leisten kann und an welchen Stellen es einem Antrieb mit einer Spannung von 36 Volt ĂŒberlegen ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
1. Warum bringt Giant neben dem bestehenden 36-Volt-System ein weiteres mit 48 Volt auf den Markt?
2. Was unterscheidet ein Antrieb mit 48 Volt von einem mit 36 Volt?
3. FĂŒr wen eignet sich das 48-Volt-System von Giant?
4. Ist die Verbindung zum 48-Volt-Standard der Automobilbranche wirklich ein Vorteil?
5. Welche Leistung bietet der neue Giant SyncDrive Pro 3 mit 48 Volt?
6. Ăber welche SteckplĂ€tze verfĂŒgt der neue Motor?
7. Welche Akkus und LadegerÀte gehören zum neuen 48-Volt-System?
8. E-Bikes von Giant mit dem 48-Volt-System
1. Warum bringt Giant neben dem bestehenden 36-Volt-System ein weiteres mit 48 Volt auf den Markt?
Der Hersteller hat den Motor Giant SyncDrive Pro 3 inklusive der gesamten Peripherie komplett neu entwickelt. Hinter dem Wechsel von 36 Volt auf 48 Volt steckt die Ăberzeugung, dass unterschiedliche E-Bikes fĂŒr unterschiedliche Einsatzzwecke auch unterschiedliche Motoren nutzen sollten. So könne am besten auf die jeweilige Erwartungshaltung der E-Bike-Fahrenden eingegangen werden. SchlieĂlich fordere der Antrieb an einem leichten City-E-Bike zum Beispiel ganz andere QualitĂ€ten als der fĂŒr ein E-Lastenfahrrad, was Leistung, Drehmoment, Ansprechverhalten, Energieverbrauch oder Gewicht betrifft. Und vergleichbare Feinheiten sprechen aus Sicht von Giant auch dafĂŒr selbst unter den E-Mountainbikes dafĂŒr, Motoren mit verschiedenen Charakteren anzubieten.
2. Was unterscheidet ein Antrieb mit 48 Volt von einem mit 36 Volt?
Wenn euch das Heraufsetzen der Spannung wie ein aktueller Trend unter den Antriebsherstellern vorkommt, dann ist es zumindest einer mit guten Argumenten. Bleibt die Leistung des E-Bike-Systems gleich und erhöht man die Spannung, kann gleichzeitig die StromstÀrke sinken. Giant spricht beispielsweise von einem um 30 Prozent niedrigeren Wert. In der Folge entwickelt ein solches System wesentlich weniger WÀrme. Die maximale Leistung kann lÀnger aufrechterhalten werden und die gesamte Effizienz steigt an. Das zahlt sich aus, sobald ihr lÀnger den Turbomodus nutzt oder grundsÀtzlich den Motor in langen Anstiegen belastet. Bei einer Spannung von 48 Volt zeigt sich der Motor wesentlich zuverlÀssiger und ausdauernder im oberen Grenzbereich.
3. FĂŒr wen eignet sich das 48-Volt-System von Giant?
Aus der Charakteristik eines 48-V-Systems lĂ€sst sich direkt der geeignete Einsatzzweck ableiten. Je sportiver ihr mit einem E-Bike umgeht, desto eher passen die 48 Volt zu eurer Fahrweise. Den Ausschlag gibt dabei auch nicht primĂ€r das Drehmoment. Giant rĂŒckt etwa die Spitzenleistung und die Kadenz in den Mittelpunkt. Aus Sicht des Herstellers seid ihr besser bei einem E-Antrieb mit höherer Spannung aufgehoben, wenn ihr hohe Trittfrequenzen bevorzugt und bei Kadenzen jenseits der 90 eine höhere Spitzenleistung generiert. Wer sich dagegen bei Trittfrequenzen von 50 Umdrehungen pro Minute wohlfĂŒhlt, erzielt mit einem 36-Volt-System eine höhere Leistungsabgabe.
4. Ist die Verbindung zum 48-Volt-Standard der Automobilbranche wirklich ein Vorteil?
Giant beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Kein Wunder. Am Stammsitz in Taichung in Taiwan ist man quasi direkter Nachbar von TSMC, dem weltweit gröĂten Chiphersteller. Aus dieser NĂ€he heraus entstĂŒnden sowohl gemeinsame Entwicklungsprojekte als auch Vorteile bei der Beschaffung von Chips und Prozessoren.
5. Welche Leistung bietet der neue Giant SyncDrive Pro 3 mit 48 Volt?
Passend zum Ansatz der Entwickler beeindruckt der neue Giant SyncDrive Pro 3 nicht unbedingt mit seinem Drehmoment. 90 Newtonmeter liegen ein StĂŒck weit unter dem, was Bosch mit dem Performance Line CX, Qore mit dem Drive3 Peak und DJI mit dem Avinox aktuell anbieten. Seine Schokoladenseite ist eher die beachtliche Spitzenleistung von maximal 800 Watt sowie die UnterstĂŒtzung von bis zu 400 Prozent.
Damit ihr dieses Potenzial auf den Trails umsetzen könnt, erfassen maximal sechs Sensoren automatisch die Trittfrequenz und -kraft sowie die Geschwindigkeit und Motordrehzahl. Bis zu welchem Grad der Motor sein Leistungsvermögen in den jeweiligen Fahrmodi ausschöpfen soll, lÀsst sich in der RideControl App einstellen.
Neuerdings gibt es fĂŒr den Giant SyncDrive Pro 3 zudem eine Launch-Control-Funktion. Mit deren Hilfe lĂ€sst sich die Beschleunigung ĂŒber insgesamt sieben Stufen hinweg regeln. Dabei steht Stufe 1 fĂŒr ein HöchstmaĂ an Kontrolle, wĂ€hrend Stufe 7 maximal AggressivitĂ€t bedeutet. In niedrigen Stufen erreicht der Motor so erst nach bis zu 2,5 Sekunden sein volles Drehmoment. Das kann dann hilfreich sein, wenn der Untergrund nur wenig Traktion ermöglicht. In den oberen Stufen vergehen gerade einmal ein paar Millisekunden, bis die 90 Newtonmeter wirklich anliegen.
6. Ăber welche SteckplĂ€tze verfĂŒgt der neue Motor?
Trotz der erwĂ€hnten Ănderungen besitzt der neue Giant SyncDrive Pro 3 die SteckplĂ€tze, die ihr bereits vom VorgĂ€nger kennt. Beleuchtung, diverse Tracker, weitere bereits vorhandene Produkte â als das lĂ€sst sich kĂŒnftig wie gewohnt per Plug and Play verbinden. An der Stelle spielt Giant seine Rolle als Premium-Partner von Yamaha aus. Was also an bloĂer Motor-Hardware aus Japan angeliefert wird, kann Giant mit selbst entwickelten Konnektoren, Schnittstellen sowie eigener Software und Firmware gĂ€nzlich nach eigenen Vorstellungen gestalten.

Giant SyncDrive Pro 3 im Ăberblick
- Dauernennleistung: 250 Watt
- Spitzenleistung: 800 Watt
- UnterstĂŒtzung bis: 25 km/h
- Drehmoment: maximal 90 Nm
- Max. UnterstĂŒtzung: 400 %
- Gewicht: ca. 2,6 kg
7. Welche Akkus und LadegerÀte gehören zum neuen 48-Volt-System?
Mit Wechsel der Betriebsspannung entsteht mehr oder weniger ein komplettes neues Antriebssystem. Dieses benötigt natĂŒrlich auch neue Akkus und LadegerĂ€te. FĂŒr den Moment prĂ€sentiert Giant erst einmal nur einen einzige Hauptakku â den Giant Energypak 560. Den im Unterrohr integrierbaren Akku wird der Hersteller nach eigener Aussage stets als entnehmbare Variante verbauen. Die soll auch fĂŒr alle kĂŒnftigen Akkus gelten.
Lasst euch nicht von der KapazitĂ€t von 560 Wattstunden tĂ€uschen. Die hohe Spannung und niedrige StromstĂ€rke des Systems sorgen dafĂŒr, dass der etwas kleinere Akku trotzdem fĂŒr gröĂere Reichweiten gut sein wird. Insgesamt sollen seine Batteriezellen vom 48-Volt-System weniger stark belastet werden, wodurch sich an Ende auch seine Lebensdauer verlĂ€ngern kann. Giant erwartet vom Energypak 560 bis zu 2.300 vollstĂ€ndige Ladezyklen.
Ganz allein ist der Giant Energypak 560 auch gar nicht. Immerhin ergĂ€nzt ihn der Range Extender Giant Energypak 280. Beide Akkus gemeinsam ergeben eine Gesamtleistung von 840 Wattstunden. Das sollte dann auch die allerletzten ReichweiteĂ€ngste ausrĂ€umen. Zumindest legen dies Daten nah, die Giant intern gesammelt und ausgewertet hat. Ăber die eigene App kann der Hersteller anonymisiert Fahrinfomationen tracken. Und diese Zahlen zeigen, dass eine KapazitĂ€t von rund 600 Wattstunden wohl fĂŒr 99 Prozent aller Fahrten genĂŒgen. Auch um die Dimensionierung des eigenen Akkus richtig anzugehen, hat der Hersteller sich insbesondere angeschaut, welche StreckenlĂ€ngen mit wie vielen Höhenmetern die Leute gefahren sind.
Das Thema Akkus, Reichweite und laden rundet ein neues LadegerĂ€t ab. Das Giant Smart Charger â 4A 48V. Mit ihm könnt ihr den Giant Energypak 560 in gerade einmal zwei Stunden bis zu einer KapazitĂ€t von 80 Prozent aufladen.
8. E-Bikes von Giant mit dem 48-Volt-System
Bilder: Elektrofahrrad24 GmbH; Giant Deutschland GmbH










Hallo, meine Erfahrung als schwerer Fahrer eines 2021er Giant Trance X E, lehrt mich fĂŒr lĂ€ngere Tagestouren eher auf einen Zweitakku im Rucksack, als auf den Range Extender zu setzen.
Weshalb ich gerne wĂŒsste welchen Preis ich fĂŒr einen zweiten 560 Wh Energypak werde zum Neupreis des Reign E+ hinzu kalkulieren mĂŒssen?
Beste GrĂŒĂe von der Saar
Hallo,
bisher hat Giant noch keinen Preis fĂŒr diesen neuen Akku genannt. Im Moment wissen wir also genauso wenig wie du.
Sportliche GrĂŒĂe, Matthias