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Ein E-Bike nur für mich! Teil 1: Bremshebel umbauen

Bremshebel umbauen

Wir alle wollen möglichst einzigartig sein. Und das wollen wir jetzt endlich auch für unsere E-Bikes! Neue Teile anbauen, Komponenten austauschen, mit Farben spielen, das eigene Gefühl auf dem Bike optimieren – diese Liste lässt sich problemlos fortsetzen. Die Bandbreite innovativer und individueller E-Bike Teile wird immer größer. Ihr müsst also längst keine E-Bikes von der Stange mehr fahren!

Unter dem Titel „Ein E-Bike nur für mich“ starten wir deshalb eine lose Beitragsreihe mit Tipps und Ideen, wie ihr euer E-Bike individuell gestalten und umbauen könnt. Immer mehr Hersteller bieten Teile für den Um- bzw. Einbau am E-Bike an. Damit gestaltet ihr eure ganz persönliche Optik und erreicht technisch ein neues Level. Davon abgesehen kann es enorm motivieren, das Material der Profis zu fahren.

Zum Auftakt gibt es etwas Griffiges: In diesem Beitrag erfahrt ihr alles rund um den Wahl des richtigen Bremshebels am E-Bike. Mit dem richtigen Bremshebel könnt ihr die allgemeine Ergonomie verbessern, aber er kann auch in eurem Cockpit ein I-Tüpfelchen werden.

1. Der Bremshebel – Ideale individuelle Position
2. Checkliste: Das ist wichtig für eure Wahl
3. Magura HC Loic Bruni – Ein kleiner für die Großen
4. Was sind eigentlich „große Hände“?

Der Bremshebel am E-Bike – Abbild unserer Einzigartigkeit

Zu kurz. Zu lang. Zu rutschig. Zu nah am Lenker. Zu weit weg für meine Finger. Kein knackiger Druckpunkt. Zu direkt. Die Suche nach dem perfekten Bremshebel kann aufreibend sein. Jeder hat da eine andere Empfehlung. Dummerweise hat jeder auch andere Hände und andere Vorlieben. Gleichzeitig werden diejenigen, die mal den perfekten Bremshebel gefunden haben, kaum wieder ein anderes Modell fahren wollen. Allgemein auf längeren Touren und speziell auf längeren Abfahrten zeigt sich: Der perfekte Bremshebel macht einen enormen Unterschied. Arm- und Handhaltung fühlen sich natürlich an. Der Krafteinsatz ist genau richtig. Die Bremswirkung lässt sich spielend dosieren. Sofort ihre ideale Position findend, rutschen die Finger nicht seitlich ab.

Die ideale Position deines Bremshebels

  • äußerer Handballen schließt mit dem Lenkerende ab
  • Bei gestrecktem „Bremsfinger“ (Zeige- oder Mittelfinger, beide) liegt das dritte Fingerglied auf der Griffmulde vor dem „Tip“ des Bremshebels.
  • Handgelenk bildet gerade Linie mit dem Unterarm
  • Neigungswinkel des Bremshebels richtet sich nach dem Maß der Lenker- bzw. Sattelüberhöhung
  • Abstand des Bremshebels beim Erreichen des Druckpunktes nach Griffweite der Hand ausrichten
  • Griffweite hier ermitteln
  • Einstellung richtet sich nach der in Fahrrichtung zeigenden Kante des Bremshebels

Checkliste: Das ist wichtig für eure Wahl

Der richtige Bremshebel steigert euer Fahrvergnügen. Auf eurer Suche nach dem passenden Model sind folgende Punkte entscheidend:

  • Wie groß sind eure Hände?
  • Mit wie vielen Fingern bedient ihr den Bremshebel?
  • Wie oft und wie ausdauernd beansprucht ihr die Bremsen gewöhnlich?
  • Spielt Gewichtersparnis für euch eine Rolle?
  • Wie viel wollt ihr investieren?

Magura HC Loic Bruni – Ein kleiner für die Großen

Kaum jemand in der Fahrradbranche kennt sich so gut aus mit Bremsen wie Magura. Bezeichnenderweise haben die Schwaben auch nicht den einen perfekten Hebel. Sie setzen auf Diversität, genau wie die Natur. Und sie setzen auf Expertise. Die hat dazu geführt, dass für den Bremshebel HC Loic Bruni die gleichnamige Downhill-Ikone aus Frankreich Pate stand.

Herausgekommen ist dabei ein 1-Finger Bremshebel mit einer langen Hebelweite, also weitem Reach, kurzer Gesamtlänge und hartem Druckpunkt. Daraus resultiert ein sehr direktes Bremsgefühl. Der Reach lässt sich mit einem Innensechskant der Größe SW3 individuell einstellen. Auch wenn Bremshebel für die meisten wohl kaum der Ansatzpunkt für eine Gewichtsoptimierung am Bike sind, wird es die wenigsten kaum stören, dass pro Hebel nur 16 Gramm zu Buche schlagen. Moderner 3D-Druck, Aluminium – mehr kommt da am Ende einfach nicht zusammen.

Bremshebel HC Loic Bruni von Magura

Magura Bremshebel Loic Bruni
Bremshebel Magura HC Loic Bruni

Erfreulich ist zudem die angebotene Abwärtskompatibilität. Alles, was bis 2015 zurückgeht und über Carbotecture®-Bremsgehäuse verfügt, könnt ihr damit umrüsten. Explizit sind das die MT4, MT5, MT Trail Sport und die MT Sport. Von der 4-Kolben-Bremse (MT5) über die 2-Kolben-Bremse (MT 4) bis hin zum Mix daraus (MT Trail Sport) ist also alles dabei. Ob Gravity, Cross-Country oder Trail – beim HC Loic Bruni handelt sich keinesfalls um ein reines Downhill-Produkt.

Eine gewisse Limitierung bleibt natürlich. Einerseits gelten die Hände von Loic Bruni nämlich als nur durchschnittlich groß. Andererseits bevorzugt er eine extreme Hebelposition. Er mag einen Druckpunkt, der möglichst weit weg vom Lenker liegt. Folglich eignen sich die Hebel eher für Menschen mit größeren Händen.

Zudem wird der Bremshebel wird sein Werk nur optimal tun, wenn er in der für euch passenden Position ist. Welche das ist, sagt euch im besten Falle eure Erfahrung. Ansonsten hilft natürlich fragen. Freunde, Fachleute aus der Werkstatt, etc. Oder ihr lest diese Tipps zur richtigen Position des Bremshebels von Magura.

Video: So wechselt ihr die Bremshebel von Magura

Was sind eigentlich „große Hände“?

Wie oft in solchen Fällen, steckt hinter der Empfehlung „für große Hände“, eine schwammige Umschreibung. Groß hängt nicht unbedingt mit der Größe eurer Fahrradhandschuhe zusammen. Die richtet sicher eher nach dem Handumfang. Der wird unterhalb des Ballens und etwas oberhalb des Daumenansatzes gemessen.

Ausschlaggebender ist da schon die Spannweite der Finger. Um diese zu ermitteln, spreizt ihr den ausgestreckten kleinen Finger und Daumen möglichst rechtwinklig von eurer Hand ab und messt die Distanz. Bei Johann Sebastian Bach soll die übrigens 26 Zentimeter betragen haben. Wer von euch Klavier spielt, hat damit echt gute Karten.

Mit einer großen Spannweite gehen meist lange Finger einher. Und damit sind wir beim wohl entscheidenden Merkmal. Der längste Finger ist in der Regel unser Mittelfinger. Von ihm geht am meisten Kraft aus, wenn wir zum Beispiel Klimmzüge machen, etwas greifen – oder einen Bremshebel betätigen. Während unserer Evolution ist der Mittelfinger deshalb am längsten ausgebildet worden. Wer vom Handgelenk bis zur Spitze des Mittelfingers 32,5 Zentimeter oder mehr misst, sollte noch einmal nachmessen. Solch lange Finger hatte Robert Wadlow. Der war allerdings mit bestätigten 2,72 Meter auch der größte Mensch der Erde. ?

Titelfahrt von Loïc Bruni bei der WM 2019

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